Undefinierte Begründung für Trennung vom Verlobten?

vom 16.08.2015, 21:11 Uhr

Ein Teil der Familie meines Freundes wohnt in der Schweiz und dort ereignete sich letztens leider ein kleines Familiendrama. Ein Cousin von ihm wollte heiraten und war mit seiner langjährigen Freundin verlobt. Die Hochzeit war geplant, ein Termin stand schon fest und man hatte schon viel Geld für organisatorische Dinge ausgegeben. Wir haben auch schon eine Einladung bekommen, doch kurzerhand wurde die Hochzeit abgesagt. Die Freundin hatte Schluss gemacht.

Der Cousin meines Freundes war am Boden zerstört und vor allen Dingen sehr wütend. Seine Verlobte habe ihm als Begründung nur genannt, dass es sich nicht richtig angefühlt habe und das machte ihn sehr wütend, da dies seiner Meinung nach einfach keine vernünftige Begründung dafür war. Wie steht ihr dazu, wenn Verlobungen oder normale Beziehungen mit solchen Begründungen aufgelöst werden?

Denkt ihr nicht auch, dass man nach all den Jahren wenigstens eine vernünftige Begründung verdient hat? Würdet ihr euch damit zufrieden geben oder würdet ihr vielleicht selbst mit so einer vagen Begründung mit jemandem Schluss machen?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Auch wenn du es anders siehst, es ist doch eine gute Begründung. So etwas ist ja kein Schritt, den man jeden Tag geht und vor allem zieht das auch ein bisschen etwas nach sich. Wenn man dann Panik bekommt oder kein gutes Gefühl dabei hat, sollte man sich trennen. Natürlich sollte man dann aber auch die Kosten dafür teilen oder ganz übernehmen.

Das ist natürlich eine blöde Situation, aber es bringt ja auch nichts, wenn sie Ja sagt und am Ende dabei nicht glücklich ist. Auch wenn es in letzter Minute war, ist das immer noch besser als unglücklich sein. Ich würde es in so einem Fall nicht gleich hinnehmen, sondern erst mal ein Gespräch suchen, damit man erfährt ob es nur Angst ist oder wirklich keine Gefühle mehr da sind und wenn es keine Gefühle mehr gibt, kann man eh nichts machen und muss damit leben, auch wenn man Geld ausgegeben hat.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich schließe mich Ramones an. Das ist nun mal der Grund und er ist ausreichend, um eine Hochzeit platzen zu lassen. Denn die Konsequenzen, wenn sie nicht auf dieses Gefühl hört, wären noch schlimmer.

Was wäre denn ein guter Grund, der es ihm einfacher machen würde? Kein Grund der Welt würde ihm dabei helfen, ihre Entscheidung ohne Wut und Trauer zu schlucken. Egal, was sie ihm gesagt hätte, er wäre wütend. Wenn sie beispielsweise tatsächlich keine Gefühle mehr für ihn hätte, wäre er sauer, dass sie das nicht früher gemerkt hätte.

Aber es war nun mal so, dass sie dachte, sie würde ihn heiraten wollen und dann hat es sich eben zunehmend falsch angefühlt. Das kann passieren. Womöglich stimmte schon länger etwas nicht in der Beziehung. Vielleicht sollte er auch mal vor der eigenen Tür kehren und sich überlegen, ob er den Heiratsantrag vielleicht gemacht hat, um die Beziehung zu retten oder wenigstens, um ein paar Falten zu glätten.

Keine Frage, es ist doof gelaufen. Vielleicht hätte sie es wirklich früher merken müssen, vielleicht hätte sie den Antrag nie annehmen dürfen. Aber letztlich ist es besser, dass sie es vorher sagt und sich nicht noch ein paar Monate durch eine ungewollte Ehe quält. Das wäre für ihn noch schlimmer.

Vom Finanziellen her, kann er die Hälfte der Ausgaben - oder wie sie es auch immer aufgeteilt haben - tatsächlich gerichtlich einfordern. Eine Verlobung ist sozusagen ein mündlicher Vertrag, den sie nun gebrochen hat.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich finde den Grund durchaus angemessen für eine Auflösung der Verlobung. Ich würde keine Ehe eingehen, wenn ich nicht hundertprozentig sicher wäre, dass es das ist was ich will in meinem Leben. Warum sollte man trotz Zweifel heiraten? Wegen Geld, Prestige? Sie hätte sich nur in eine unglückliche Ehe gestürzt und die Scheidung hinterher wäre noch schlimmer gewesen mit Schlammschlacht und alles und wenn dann noch Kinder im Spiel gewesen wären, wäre das Drama ja noch schlimmer.

Ich habe genug Scheidungen miterlebt und bin froh, wenn es gar nicht erst dazu kommt und sich das Paar vorher trennt. Bei manchen Beziehungen ahnen die Partner ja auch, dass das nicht lange halten wird und trauen sich nicht, einen Rückzieher zu machen, weil sie die Reaktion von Verwandten und Freunden fürchten.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde auch sehr wohl, dass es eine Begründung ist, sogar eine wirklich gute. Was soll man denn auch sonst sagen? Ich bin mir sicher, dass die Frau selbst nicht wusste, weshalb sie so fühlt wie sie fühlt und weshalb es sich alles nicht richtig angefühlt hat. Wenn es sich aber eben nicht richtig für einen anfühlt, zu heiraten, dann sollte man das natürlich auch nicht tun. Immerhin ist doch klar, dass man die Hochzeit dann sehr schnell wieder bereuen wird. Und besser ist es, sich dann eben davor noch zu trennen, als sich kurz nach der Hochzeit wieder scheiden lassen zu müssen.

Manchmal hat man eben einfach das Gefühl, dass es in der Beziehung einfach nicht passt, dass man sich nicht mehr wohl fühlt oder dass es sich nicht mehr richtig anfühlt, ohne das richtig begründen zu können. Ich habe das oft in meinem Umfeld mitbekommen. Die entsprechenden Personen hatten dann auch immer ein sehr schlechtes Gewissen ihrem Partner gegenüber und fanden es schlimm, ihm keinen besseren Grund nennen zu können.

Ich fände es weitaus schlimmer, wenn jemand sich einfach so von einen Tag auf den anderen trennt, ohne dass es vorher Anzeichen dafür gibt und ohne dass man dem anderen überhaupt eine Begründung liefert. Das fände ich wirklich völlig grausam. Wenn man aber sagt, dass es sich nicht richtig für einen anfühlt, dann ist das für mich ein Grund, den ich absolut nachvollziehen kann und den ich jederzeit so akzeptieren würde. Man kann ja nichts für seine Gefühle und es ist doch gut, wenn jemand ehrlich ist und auch den Mut hat, sich noch kurz vor der Hochzeit zu trennen, auch wenn das für den Partner natürlich eine ziemlich blöde Situation ist.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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