Verbessert sich die Streitkultur von Paaren mit der Zeit?

Mein Freund findet, dass sich die Streitkultur zwischen uns beiden verbessert hat. Als Streitkultur bezeichnet er unsere Handlungsweise bei einem gemeinsamen Streit. So war ich früher häufiger mal so aufgebracht, dass ich aus dem Haus gegangen bin und erstmal nichts mehr von ihm Wissen wollte. Heute hält mein Freund mich davon ab und der Streit ist schneller geklärt.

Des weiteren gehen wir anders mit Themen um, die bei uns einen Streit auslösen können. Diese Themen sind irgendwann dann auch nicht mehr wichtig und lösen keinen Streit mehr aus. Mein Freund findet es wichtig, dass die Streitkultur sich bei einem Paar weiterentwickelt und sich mit den Jahren optimiert.

Wie schätzt ihr die Streitkultur in eurer Beziehung ein? Streitet ihr heute anders, als noch vor einigen Jahren? Könnt ihr besser mit Themen umgehen, bei denen es häufig Streit gibt? Oder hat sich eure Streitkultur möglicherweise sogar noch verschlimmert?

Ich glaube schon, dass man nach einer gewissen Zeit ein gutes Streitverhalten miteinander lernt, wenn man das möchte. Anfangs war mein Partner beim Streiten extrem energisch und aufbrausend. Ich war eher sachlich und ging dann leicht mal beim streiten unter. Er hat sich mir angepasst und so können wir nun wirklich sachlicher miteinander streiten, wenn dies mal vorkommt. Wir streiten ja nicht sooft.

Ich glaube, dass man als Paar auf allen Ebenen eine Veränderung und Optimierung durchmacht. Schließlich muss man sich ja nicht nur beim Streiten beispielsweise aufeinander einstellen, sondern auch bei Essgewohnheiten, Ordnung, Freizeitverhalten und dergleichen. Daher finde ich es total normal, wenn man sich dann eben auch beim Streitverhalten auf beiden Seiten anpasst. Ich würde es eher komisch finden, wenn ein Paar überhaupt keine Entwicklung in diesem Sinne durchmachen würde.

Die Streitkultur kann sich bei Pärchen zum Besseren oder zum Schlechteren ändern mit der Zeit, schätze ich. Bei uns hat sich die Art zu streiten auf jeden Fall verbessert.

Mein Freund ist jemand, der nach einem Streit erstmal nichts von mir wissen will und sich ein paar Tage nicht meldet, bis Gras über die Sache gewachsen ist. Ich hingegen bin eher jemand, der Probleme schnell klären will und dieses ungewisse Schweigen über Tage hinweg nicht ausstehen kann.

So bin ich ihm nach einem Streit früher oft hinterher gelaufen. Mit hinterher laufen meine ich nicht, dass ich immer angekrochen kam und mich entschuldigt habe, sondern dass ich eine persönliche Aussprache erzwingen wollte. Das kam aber nicht gut an und er hat noch mehr abgeblockt.

Mittlerweile habe ich mich darauf eingestellt und es hat sich für mich zum Guten gewendet. Wenn er mal wieder beleidigt ist, dann zeige ich ihm genauso die kalte Schulter und melde mich tagelang nicht. Seitdem ich mich auf ihn eingestellt habe, kommt er immer angekrochen und will sich wieder als Erstes vertragen.

Es kann aber auch umgekehrt der Fall sein. Zum Beispiel kann ich mir vorstellen, dass man sich nach langjähriger Beziehung nicht mehr so zu schätzen weiß. Dann nörgelt man vielleicht viel mehr rum und provoziert so viel öfters einen Streit, weil man denkt, dass der andere doch sowieso bei einem bleiben wird. Dann kann sich die Streitkultur auch zum Schlechteren wenden.

Wenn ich so etwas lese, dann bin ich froh, dass ich jemanden gefunden habe, mit dem ich mich nicht streite. Ich weiß noch wie anstregend das früher in anderen Beziehungen war, wenn es Streit gab und einer bockte und zickte. Wie wunderbar, das nicht mehr zu haben. Ich kann inzwischen gar nicht mehr nachvollziehen, warum sich andere Beziehungen mit Streitigkeiten antun.

Nein, in früheren Beziehungen hat sich die Streitkultur eher nicht weiterentwickelt. Es wurde eher schlimmer, bis ich keine Lust mehr darauf hatte und dann einen Schlussstrich gezogen habe.

In meinen vergangenen Beziehungen hat sich die Streitkultur im Laufe der Beziehung nie wirklich verändert, was mir eigentlich hätte zu denken geben sollen. Wir haben uns von Beginn an recht häufig gestritten, wobei sich das nie geändert hatte. Das ist in meiner jetzigen Beziehung ganz anders. Ganz zu Beginn unserer Beziehung hatten mein Freund und ich ein paar Streitereien, jetzt aber so gut wie gar nicht mehr. Und wenn doch, dann läuft der Streit deutlich harmonischer ab und wir vertragen uns sehr schnell wieder, wobei wir uns gar nicht mehr wirklich streiten. Wir diskutieren dann höchstens.

Mittlerweile sind wir aber einfach ein eingespieltes Team und können viel besser aufeinander eingehen. Wir kennen uns besser denn je und wissen einfach, wie wir bestimmte Dinge angehen sollen und wollen. Außerdem hat man wahrscheinlich auch erkannt, wie wichtig der andere einem ist und wie unwichtig die kleinen Streitpunkte hingegen oft sind und wie unsinnig es ist, wegen solchen Kleinigkeiten überhaupt zu streiten.

Mittlerweile finde ich es auch ganz wichtig, dass sich die Streitkultur im Laufe der Beziehung mit der Zeit verändert. Das heißt ja auch, dass man als Paar wächst, dazulernt und die Beziehung mit der Zeit optimiert. Bei meinen Eltern ist es hingegen so, dass sie schon immer täglich streiten, seitdem sie eben zusammen sind. Und ungefähr seitdem drohen sie sich gegenseitig dauernd damit, sich zu trennen. Das hat sich bis heute nicht geändert, wobei es so natürlich nicht ablaufen sollte. Da läuft die Beziehung von Anfang bis Ende schlecht, ohne dass man ernsthaft daran gearbeitet oder mit dem Gedanken gespielt hat, sich ernsthaft zu trennen.