Lächerlich wenn Frauen vom Mann beschützt werden wollen?
Wir haben uns neulich im Freundeskreis über den Wunsch mancher Frauen unterhalten, von ihren Männern beschützt werden zu wollen. Eine Bekannte ist derzeit eifersüchtig auf die Schwerster ihres Partners, dieser ihr gegenüber einen Beschützerinstinkt hat, der Bekannten gegenüber aber nicht.
Ich muss sagen, dass ich sowas lächerlich finde. In einer Beziehung sollte man gleichberechtigt sein und ich sehe keinen Grund warum eine erwachsene Frau sich nicht selbst verteidigen sollte. Ich finde es unreif und albern, wenn sie vom Mann beschützt werden will.
In meinem Freundeskreis haben erstaunlicherweise dann auch einige Männer zugegeben, dass sie das albern finden und keine Lust haben ihren Frauen gegenüber so aufzutreten. Viele Männer wollen nicht den Helden spielen, sondern eine gleichberechtigte Partnerin.
Wie seht ihr das? Wollt ihr auch von eurem Partner beschützt werden oder findet ihr das auch eher albern? Wann ist es ok und wann ist es eher albern? Ist es automatisch ein Zeichen für Unreife und Unterlegenheit, wenn die Frau sich vom Mann beschützen lässt?
Es kommt auf die Situation an. Ich habe zwar auch jahrelang in Berlin alleine gelebt und war ohne männliche Begleitung unterwegs. aber je nach Viertel kann das nachts auch unangenehm werden. Von daher finde ich es schon schön, wenn man in solchen Gegenden männliche Begleitung hat, sei es nun der Partner oder nur ein guter Kumpel.
Ich halte mich für durchaus emanzipiert. Aber mein Umfeld ist es eben nicht immer. Da sendet das eben ein anderes Signal aus, ob Frau allein unterwegs ist oder nicht. Und bei aller Emanzipation habe ich eben nicht so große Körperkräfte wie ein Mann. Ich kann mich zwar auch verteidigen, habe lange Kampfsport trainiert, aber trotzdem möchte ich zum Beispiel nicht gegen einen gut trainierten Mann antreten müssen.
Es ist halt leider so, dass eben nicht alle Männer ein Nein einer Frau akzeptieren. Da wird eine klare Ansage von einem begleitenden Mann schon eher von solchen Leuten akzeptiert. Dabei erwarte ich ja nicht, dass mein Begleiter sich ins Kampfgetümmel stürzt, wenn es hart auf hart kommt, aber zumindest ein paar klare Worte findet, auch wenn er für die anderen Männer nichts kann.
Was verstehst du denn darunter, dass ein Mann eine Frau beschützt? So einen Kindergarten wie die lachhafte Aktion bei Facebook, die du im anderen Thread beschreibst? Auf solche peinlichen Zurschaustellungen männlichen Imponiergehabes kann ich verzichten.
Wenn ich dagegen gerade von einem oder mehreren Männern belästigt werde, dann erwarte ich schon, dass mein Partner nicht nur unbeteiligt dabei steht. Zumindest wenn er sieht, dass es brenzlig wird, sollte ich ihm so weit am Herzen liegen.
Für mich hat diese lächerliche von dir in einem anderen Thread beschriebene Aktion bei Facebook auch nicht wirklich was mit richtigem Beschützen zu tun. Das ist nur dämliches Imponiergehabe und Machogetue, nicht mehr und nicht weniger.
Dagegen finde ich es selbstverständlich, dass eine männliche Begleitung die Frau auch beschützt, gerade wenn es brenzlig wird und einer oder mehrere Männer auf der Straße zu aufdringlich werden und ein Nein nicht akzeptieren wollen.
Ich kenne keine Frau, die da keinen Schutz haben wollen würde. Wer wird schon gerne ausgeraubt oder vergewaltigt? Keiner und gerade wenn man körperlich unterlegen ist, kann eine männliche Begleitung - vorausgesetzt sie ist nicht feige - schon nützlich sein.
Von Facebook verstehe ich nichts, deswegen gehe ich hier von konkreten physischen Bedrohungen oder Belästigungen aus. Zickereien auf verbaler oder virtueller Ebene kann ich nämlich ganz gut selber regeln, da erwachsen und nicht auf den Mund gefallen und so. Aber auf körperlicher Ebene muss ich mir leider eingestehen, dass ich dem "schwächeren Geschlecht" angehöre und schon ganz gerne beschützt werden möchte, wenn mir jemand an die Gurgel will. Natürlich würde ich umgekehrt auch den Mann beschützen, aber vermutlich mit extrem geringen Erfolg.
Auch wenn mir allein bei der Formulierung die Galle hochkommt, ist es nämlich nicht zu leugnen, dass bei vergleichbarem Trainingsstand die meisten durchschnittlich gebauten und gesunden Männer den meisten durchschnittlichen Frauen an roher Kraft überlegen sind. Mit anderen Worten: Jedes halbe Hemd nach Männer-Standards könnte mich packen und an die Wand klatschen, ohne dass ich nennenswert etwas dagegen zu setzen hätte.
Deswegen wäre es mir schon ganz recht, wenn mein Partner in einer tatsächlichen Bedrohungssituation nicht schreiend in einer Staubwolke am Horizont verschwindet, sondern zumindest, wenn es nicht zu Waffengewalt kommt, mir schon beispringt und von seiner körperlichen Überlegenheit Gebrauch macht. Aber wie gesagt, Machosprüche und Leute auf Facebook belästigen muss mir kein Mann als "Beschützerinstinkt" verkaufen. Darauf kann ich gerne verzichten.
Ich finde das nicht lächerlich und ich denke, dass das auch nichts mit Emanzipation zu tun hat. Emanzipation heißt, dass Männer und Frauen die gleichen Recht haben, es heißt nicht, dass Frauen sich nicht auch mal beschützen lassen dürfen oder immer alles selbst machen müssen. Ich glaube, wer einer Person - egal ob Mann oder Frau - nicht einmal zugesteht, auch mal vor etwas Angst haben zu dürfen, der hat einfach ein unrealistisches Menschenbild.
Beispielweise hätte ich auch Angst, nachts im Dunklen alleine an so manchen Ecken herumzulaufen. Da fände ich es auch nicht schlecht, wenn ich jemanden dabei hätte. Das kann dann auch gerne eine Frau sein. Das hat ja aber nichts mit Emanzipation zu tun.
Natürlich sollte man in einer Beziehung auf einer Ebene stehen und gleichberechtigt sein. Wenn ich nun aber angegriffen werde und mein Mann steht neben mir, dann sehe ich es als seine Pflicht an mir zu helfen, wie ich ihm in so einer Situation aber auch versuchen würde zu helfen. Das hat aber nichts damit zu tun, dass ich zwingend einen Beschützer möchte, das bekomme ich auch gut selber hin, aber in schwierigen Situationen erwarte ich, dass mein Mann nicht wegsieht, sondern mir hilft.
Natürlich will ich von meinem Partner beschützt werden, wenn es darauf ankommt. Das ist doch ein absolut normales Bedürfnis und ich wüsste nicht, was daran lächerlich sein sollte. Mal angenommen mir rückt irgendein fremder Mann auf die Pelle, belästigt mich oder versucht mich anzugreifen oder mich auszurauben. Soll mein Partner dann einfach nur glotzend daneben stehen, ohne einen Ton rauszubringen und ohne mir zu helfen?
Man erwartet doch immer Hilfe von seiner Begleitung, egal ob Mann oder Frau. So etwas heißt Zivilcourage und natürlich würde ich auch meiner Mutter, meiner Freundin oder auch einer völlig fremden Person helfen, wenn es denn möglich wäre und wenn sie sich in einer brenzligen Situation befinden würde. Als Frau kommt man aber oft einfach nicht gegen einen starken Mann an. Ich selbst bin klein und zierlich und kann da eben nicht viel ausrichten. Mein Partner ist aber deutlich stärker als ich und er kann da natürlich schon eher etwas machen und natürlich sollte er dann auch eingreifen.
Ich erwarte nicht, dass sich jemand selbst in Gefahr bringt und oft ist es dann auch sinnvoller, eben nicht anzugreifen, um die Situation nicht eskalieren zu lassen, sondern dann nach Hilfe zu rufen und natürlich die Polizei zu verständigen. Aber sofern es geht, sollte man immer helfen und eingreifen und das ist für mich absolut selbstverständlich, gerade wenn es um den Partner geht.
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