Der Meinung sein Covid-19 schon durchgemacht zu haben

vom 09.05.2020, 19:08 Uhr

Ich hatte vor einigen Wochen einen ganz untypischen Schnupfen, aber sonst keine Symptome wie etwa Husten und Fieber. Kurz darauf kamen Schlag auf Schlag die Meldungen zu Corona und die Ausgangsbeschränkungen. Ich überlegte mir, ob diese mich ganz untypische verstopfte Nase und merkwürdigen Empfindungen, die bis in die Stirn hochzogen, nicht vielleicht eine Covid-19-Erkrankung war.

Ich höre von erstaunlich vielen Leuten, dass sie der Meinung sind, Covid-19 schon durchgemacht zu haben. Meine Schwägerin schob eine Erkältung mit extremer Mattheit, die auch ihren Ehemann und ihre Tochter erwischte, auf den Corona- Virus. Auch eine Freundin behauptet steif und fest, dass ihr letzter grippaler Infekt mit Husten und Fieber wahrscheinlich Covid-19 war.

Gibt es in eurem Bekanntenkreis auch Menschen, die behaupten, Covid-19 gehabt zu haben, obwohl sie nicht getestet wurden? Seid ihr euch vielleicht selber sicher, dass ihr die Krankheit in leichter Form schon durchgestanden habt? Kommt das aus dem Wunschdenken heraus, dass man dann ja immun ist und nichts Schlimmes mehr zu befürchten hat.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Meine Tochter und ich waren im März beide über mehrere Wochen erkältet. Meine Tochter hatte dabei auch Fieber und fast vier Wochen lang Husten. Ich hatte lediglich drei Wochen sehr starken Husten und immer mal wieder Kopfschmerzen und fühlte mich einfach schlapp. Wir waren allerdings beide nicht im Urlaub und hatten nur sehr wenige außerhäuslichen Kontakte. Wir waren allerdings mehrfach mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs und auch regelmäßig im Krankenhaus um einen Angehörigen zu besuchen. Trotz dieser Ungewissheit wurden wir beide nicht getestet.

Ich persönlich bin trotzdem der Meinung, dass wir beide nur einen ganz normalen grippalen Infekt hatten. Uns ging es gefühlt nicht schlechter als bei einer ganz normalen Grippe. Abgesehen davon haben wir es geschafft meinen Partner nicht anzustecken. Er ist als Mensch mit Herzschwäche, Diabetes und weiterer Vorerkrankung ein Risikopatient. Es scheint mir sehr unwahrscheinlich dass er diesen hartnäckigen Virus nicht erwischt hätte, wenn es tatsächlich Covid19 gewesen wäre, wir haben ihn schließlich nicht besonders isoliert sondern nur versucht den nötigen Abstand zu halten. Gekocht habe ich aber zum Beispiel trotzdem für uns alle und wir haben auch die gleichen Räume bewohnt.

Trotzdem sind zum Beispiel meine Kolleginnen der Meinung, dass wir tatsächlich den Virus schon hatten. Ein bisschen neugierig bin ich schon, auch ob wir vielleicht tatsächlich schon betroffen waren und ich würde einen Antikörper-Test nicht ablehnen. Theoretisch wäre es wie gesagt möglich und ich hätte auch nichts dagegen, wenn wir tatsächlich jetzt immun wären. Im Grunde genommen ist es aber wirklich nur ein Wunschdenken. Es gibt ja durchaus auch andere Grippeviren die einen flachlegen.

Ich denke schon, dass es bei vielen Menschen ein Wunschdenken ist da ja mehrfach kommuniziert wurde, dass man immun wird, wenn man den Virus erfolgreich überstanden hat. Die Problematik ist nur einfach, dass es zu dieser Jahreszeit einfach auch ganz normal ist / war wenn man anderweitige Erkältungen / Grippeanzeichen bekommen hat. Und momentan kommt ja auch noch hinzu, dass es viele Allergiker gibt die mit dem Pollenflug zu kämpfen haben und deswegen niesen, schniefen und auch mal eine kratzige Stimme haben.

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Der Beginn der Corona-Pandemie lag ja noch mitten in der Grippe- und Erkältungssaison. Da damals noch niemand so penibel auf Symptome geachtet hat und auch noch keine flächendeckenden Tests gemacht wurden, ist es so gut wie unmöglich, zu sagen, ob jemand mit Erkältung im Februar oder März nun einfach einen stinknormalen Rhinovirus, eine Influenza mit mildem Verlauf oder eben Covid-19 hatte - zumal die Ausprägung der Infektionen ja wirklich grundverschieden bis sogar nahezu komplett asymptomatisch sein kann.

Ich selber war im April eine Woche ziemlich erkältet. Der Ablauf war so, wie bei jeder x-beliebigen Erkältung, die ich normalerweise von mir kenne, auch: am ersten Tag hatte ich bloß Halsschmerzen, dann kam Schnupfen dazu, dann war ich einige Tage recht abgeschlagen und müde, bekam eine verstopfte Nase und fing an zu Husten, und dann begann die Abheilung mit Ausschnäuzen und Abhusten von Schleim. Fieber hatte ich, zumindest bei den durchgeführten Probemessungen, keins, und auch keine Kopfschmerzen. Es hat sich allerdings etwas länger hingezogen und die letzten Symptome verschwanden erst nach 3 Wochen vollständig.

Da ich mitten in meinem Urlaub krank wurde, habe ich mich extra beim Arbeitgeber erkundigt, ob ich für den Arbeitsantritt etwas beachten oder einen Test durchführen muss. Da die Symptome nicht typisch für Corona-Infektionen waren, wurde dies verneint. 100%-ige Gewissheit werde ich also auch nicht haben, bis ich vielleicht mal einen Antikörper-Test mache, aber selber glaube ich nicht, dass ich Covid-19 hatte.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Ich glaube dass ist ein Trugschloss, dem man sich schnell hingibt, wenn man erkältet war und nun die Nase voll von den ganzen Maßnahmen hat, allerdings ist es ein Trugschloss. Immerhin gibt es auch eine Erkältungswelle, eine normale Grippe und Allergien. Gerade Schnupfen ist bei mir im Jahr ziemlich oft vertreten bevor ich meine Tablette genommen hat und diese wirkt. Ich habe starke Allergien und wenn man das blöd auslegt, dann kann man da immer so etwas hinein interpretieren.

Ich denke nicht, dass ich das Covid 19 schon mitgemacht habe, obwohl ich stark erkältet war Anfang des Jahres. Bei meinem Mann ging das stark auf die Lunge, bei mir eher nicht. Ich denke, dass ich das aufgrund meiner Erkrankungen nicht so einfach verkraftet hätte, wenn es wirklich Covid 19 gewesen wäre und so tue ich alles um es nicht zu bekommen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich muss ehrlich sagen, dass ich dieses Empfinden auch schon hatte. Jedoch wurde ich vor drei Wochen getestet und die Tests waren negativ. Ein Antikörper-Test wurde jedoch noch nicht gemacht. Ich hatte vor einigen Wochen eine seltsame Erkältung mit sehr seltsamen Symptomen, wie sie bei mir normalerweise nicht auftreten.

Ich hatte keinen Husten, aber urplötzlich ist das Fieber auf über 30 Grad Celsius hochgeschossen und ging tagelang nicht herunter. Ich war sehr schwach und konnte mich nur kriechend fortbewegen. Nach drei Tagen habe ich mir einen Krankenwagen kommen lassen, weil ich echt nicht mehr konnte und angefangen habe Essen und Trinken zu verweigern.

Ich musste deswegen sogar ins Krankenhaus und dort wurde ich dann auch getestet. Mein Morbus Crohn ist zur Zeit in Remission, es waren keine Entzündungswerte im Blut feststellbar, alle Werte (auch Stuhl) waren super und auch sonst hat gar nichts auf einen Infekt hingewiesen. Es wurde dann die Vermutung aufgestellt, dass ich einen Virus erwischt habe, es war jedoch kein Covid-19, keine Influenza oder etwas in der Art. Und Viren lassen sich oft gar nicht feststellen. Das Problem ist jedoch, dass ich seitdem sehr kurzatmig bin und kaum mehr Luft bekomme.

Daher könnte es schon sein, dass mein Test vielleicht negativ angeschlagen hat und ich es trotzdem hatte. Sicher bin ich mir nicht, dazu müsste ich einen Antikörpertest machen, aber ich versuche momentan lieber das Problem mit der Kurzatmigkeit zu lösen und in den Griff zu bekommen. Weil wenn ich es noch nicht hatte und dieses Problem besteht weiterhin, dann könnte es echt nicht gut werden und ich will keinen schweren Verlauf einkassieren.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ja, solche Exemplare kenne ich auch. Das sind die selben Leute, die zu der Zeit, als die Epidemie in China richtig schlimm wurde und es noch kaum Fälle in Deutschland gab erkältet waren und "ist aber kein Corona" Sprüche gemacht haben.

Denen musste man dann erklären, dass Diagnosen nicht so funktionieren und heute kommen sie an und erzählen, dass sie wahrscheinlich schon Covid-19 hatten und man muss ihnen wieder das Ding mit der Diagnose erklären. :wall:

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Da kenne ich auch einige Menschen. Vielleicht ist ja sogar wirklich einer dabei, der tatsächlich Covid-19 hatte. Aber die meisten werden wohl einfach irgendeine normale Influenza gehabt haben. Nur ist eben Corona beziehungsweise Covid-19 in aller Munde und alles was irgendwo ein bisschen hustet ist jetzt plötzlich Corona.

Aber bei den meisten die hier in der Gegend dann getestet wurden kam dann eben doch fast immer nur irgendeine andere Influenza heraus. So denke ich wird das eben bei den meisten, die jetzt behaupten sie haben das wohl schon durchgemacht auch so gewesen sein.

Zumal ja dann durch die Heinsbergstudie jetzt nur noch mehr Verunsicherung herrscht. Nun glaubt ja noch jeder, dass es in ganz Deutschland eine riesige Dunkelziffer gab und deswegen wohl jeder Schnupfen Corona gewesen sein muss. Das mag vielleicht in einigen Landkreisen so sein, aber in anderen wird es eben nicht so sein.

Ich selber hatte zwar schon mal ein oder zwei Wochen lang komische Kopfschmerzen, aber das war es dann auch. Klar ist auch das eines der Symptome, aber auf der anderen Seite hat ja jeder mal Kopfschmerzen und dann müsste ich ja auch schon sozusagen Covid 1-18 durchgemacht haben um es mit den Worten von Trumps Beraterin zu sagen. ;)

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Das große Problem bei der Sache ist meiner Meinung nach auch die Panikmache der Medien. Jeder Husten, jeder Kopfschmerz, jedes Schütteln am Körper wird gleich mit Covid-19 in Verbindung gebracht. Wie gesagt, ohne Antikörpertest kann ich nicht genau sagen, ob ich es hatte. Ich weiß nur, dass bei mir auch der Test negativ war, aber dass ich diese Form der Symptomatik bisher noch nie in der Art hatte. Besonders weil es mir so schnell sehr schlecht ging, aber es kann alles Mögliche an herumschwirrenden Viren gewesen sein.

Ich finde es jedoch interessant, dass jetzt jeder mit seiner Erkältung im Dezember angelatscht kommt. Ich erinnere mich nicht mehr wirklich daran, ob ich im Dezember eine Erkältung hatte. Ich hatte im Februar eine kleinere OP aufgrund einer Entzündung, ob dies auch Covid-19 war? Nein, das kann ich sicher ausschließen. Aber nicht jede Erkältung ist nicht immer Covid-19, ich finde die Symptomatik auch sehr unspezifisch, besonders bei leichteren Verläufen. Vielleicht ist mein Heuschnupfen, den ich jedes Jahr habe, auch coronabedingt?

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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