Bei positiven Veränderungen Partner Schuld geben?
Mir ist bewusst, dass der Begriff "Schuld" in der Überschrift vermutlich negativer klingt als er gemeint ist. Es geht dabei um ein Phänomen, das ich beobachten konnte bei meinen Schwiegereltern.
Mein Partner hat früher sehr spartanisch gelebt, wie ein typischer Single eben. Aber seit er mich kennt und wir zusammen sind, hat er sich etwas gewandelt. So hat er einige Anschaffungen getätigt, die er vorher für unnötig gehalten hat. So haben wir zum Beispiel zusätzliche Möbel angeschafft, wo wir es für notwendig erachtet haben und es hat sich hier generell viel verändert und es sieht hier wohnlicher aus.
Ich habe aber beobachtet, dass mein Schwiegervater, mir gerne mal die "Schuld" gibt, wenn sich hier etwas zum positiven hin verändert. Wenn wir einen Schuhschrank kaufen oder ein anderes Möbelstück, meint mein Schwiegervater ich wäre "Schuld" und ich hätte einen positiven Einfluss auf seinen Sohn, da dieser ohne mich nie einen Schuhschrank gekauft hätte. So geht es noch bei vielen anderen Sachen, wo ich teilweise auch der Meinung bin, dass ich nicht Schuld bin, sondern dass gewisse Käufe sich mit der Zeit entwickelt hätten, weil ein Bedarf da ist.
Könnt ihr verstehen, dass man bei positiven Veränderungen dem Partner die Schuld gibt? Gut, ich sollte mich eigentlich nicht beschweren, schließlich geht es nicht um negative Veränderungen über die hier geklagt wird, sondern man freut sich, aber ich finde es trotzdem komisch.
Ich denke schon, dass man durch einen Partner noch mal andere Sichtweisen bekommen kann und sich dann auch eher ins Positive verändert. Die Schuld daran ist ja auch keine schlimme Sache. Mein Mann beispielsweise ist "Schuld" daran, dass ich heute selbstbewusst bin. Vor der Beziehung war ich das einfach nicht und ich konnte auch nur vor ihm zeigen, wie ich bin und heute kann ich eben so sein, wie ich bin und das tut mir auch gut. Ich bin ihm dafür sehr dankbar.
Na ja, es ist doch absolut normal, dass man sich und seine Umgebung verändert, wenn man einen Partner hat. Das kommt doch automatisch und ist doch nichts Besonderes. Wenn beide beispielsweise nur ein WG-Zimmer haben und zusammenziehen wollen, ist es ja einfach notwendig, noch einiges an Möbeln anzuschaffen und sich dann auch so etwas wie Kochtöpfe zu kaufen, was man in der WG einfach so mitbenutzen musste.
Wenn man sich sein Leben mit jemandem teilt, dann schafft man sich bestimmte Sachen zusammen an oder bestimmte Sachen müssen dann einfach auch angeschafft werden. Ein Schuhschrank ist ja bei zwei Leuten auch eher notwendig als bei einer einzigen Person, die alleine lebt und die nur zwei Paar Schuhe besitzt. Ich empfinde es übrigens auch nicht als besonders positive Veränderung, plötzlich einen Schuhschrank zu besitzen, zumindest nicht so positiv, als dass man nun deshalb stolz auf jemanden sein müsste.
Ansonsten ändert man sich ja auch oft charakterlich durch einen Partner. Man gewinnt neue Sichtweisen dazu und man entdeckt vielleicht Fehler an sich, die man zuvor noch nicht an sich entdeckt hat, weil der Partner einen darauf aufmerksam macht. Man entwickelt sich durch Beziehungen auch weiter und lernt eben auch an Erfahrungen dazu.
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