Sachen nur mögen, weil der Partner sich dann freut?

Eine Bekannte hat ihren Freund im Internet kennengelernt. Dieser begann dort sehr schnell über seine Exfreundin zu lästern und zu erzählen, was diese alles nicht mochte und was sie ihm verboten hatte.

Nach einiger Zeit haben sie sich getroffen und sind nun auch zusammen. Problematisch ist aber nun, dass der Mann meine Bekannte mit etwas anderen Augen sieht. Diese hat nämlich im Laufe des Kennenlernens oftmals gesagt, dass sie dieses und jenes mag, obwohl es nicht der Fall ist.

Sie wollte sich damit von seiner Exfreundin abgrenzen und wollte offenbar einfach gemocht worden. Offenbar war es ihr schwer gefallen zuzugeben, dass sie Sport beispielsweise auch nicht mag und sich damit gar nicht so sehr von der Exfreundin unterscheidet. Nun ist sie zunehmend unglücklicher und überlegt nun auch, ihm endlich die Wahrheit zu sagen.

Habt ihr auch schon mal behauptet irgendwas zu mögen, nur weil ihr gemerkt habt, dass es eurem Partner wichtig ist und das dieser sich darüber freuen würdet, wenn ihr das mögt? Oder käme so ein Verhalten gar nicht für euch in Frage? Habt ihr eure Lüge dann später auch zugegeben?

Ich habe noch nie bei so etwas gelogen und finde es wichtig, dass man da auch beim Kennenlernen ehrlich ist. Es ist doch sicher abschreckend, wenn dann irgendwann heraus kommt, dass man schon in der Kennenlernphase gelogen hat. Dadurch steht die Entwicklung der Beziehung dann sicherlich unter keinem guten Stern.

Auch wenn man Sport oder andere Hobbys des Partners selbst nicht ausüben möchte, kann man ihn doch dorthin mal begleiten. Vielleicht kann man dort auch anfeuern, wenn es sich um einen Mannschaftssport handelt. Oder man geht einfach dem Partner zu Liebe mit, weil man eben weiß, dass es ihm viel bedeutet, wenn man dabei ist und ihm einfach zuschaut.

Ich denke, dass es für deine Freundin nun schwierig ist, eben zu sagen, dass sie da nicht ehrlich war. Ich würde ihr dennoch dazu raten. Irgendwann kommt es sowie so raus und dann fühlt sich ihr Partner vielleicht noch mehr hintergangen und belogen. Ich würde dann versuchen einen Kompromiss zu finden, in dem ich meinen Partner vielleicht einfach mal begleite.

Für mich kommt solch ein Verhalten nicht in Frage, da die komplette Beziehung auf einer Basis von Lügen aufgebaut wird. Was erhofft man sich damit? Dass man dann doch eher eine Chance hat beim anderen Partner wenn man entsprechend Lügt? Aber hinterher dann eine unglückliche Beziehung führt wegen dieser Lüge? Die Frage ist doch auch, ob der Partner noch Lust hat auf eine Dame die alles auf einer Scheinwelt aufgebaut hat und nichts davon stimmt was sie ihm jemals erzählt hat zu mögen und welche Abneigungen bestehen.

Ich setze von Anfang an auf Ehrlichkeit und fange nicht an mir Lügen auszudenken damit ich beim potentiellen Partner besser ankomme. Entweder man nimmt mich so wie ich bin oder man lässt es bleiben. Aber ich denke schon das die Ehrlichkeit ein Grundstein ist, den man nicht so einfach leichtfertig wegwerfen sollte und austauschen gegen ein Lügenkonstrukt was hinterher die ganze Beziehung zum Einsturz bringen kann. Denn ich denke der Partner wird nicht sonderlich erfreut sein, wenn sie nun doch kein Fisch mag obwohl sie es behauptet hat, keine begeisterte Anglerin obwohl er das ist und es eigentlich nur alles macht um ihm zu gefallen.

Na, der Schuss ging aber mal sauber nach hinten los! Erstens empfinde ich es als schon recht schlechten Stil, wenn man der neuen Flamme quasi als Erstes aufs Butterbrot schmiert, was die Verflossene für eine blöde Kuh war, und zweitens zeugt es nicht gerade von Selbstbewusstsein und einer gleichberechtigten Partnerschaft, wenn man von der ersten Sekunde an alles daran setzt, zu beweisen, dass man selber eine viel tollere und anpassungsfähigere Kuh ohne eigene Meinung und Präferenzen ist.

Am Anfang meiner langjährigen Beziehung habe ich mich auch ein bisschen mehr für die Hobbys meines Partners interessiert, als es eigentlich meinen Neigungen entspricht, einfach weil ich den Typen nett fand und nicht vor den Kopf stoßen wollte. Aber schon anno dazumal hatte ich genügend Verstand beisammen, um im Zweifelsfall eine Grenze zu ziehen. Mir war schließlich von Anfang an klar, dass ich, wenn alles klappt, sonst dauerhaft Interesse heucheln und mich verstellen muss, und das ist eine ganz verheerende Basis für jede Beziehung.

Auch heute noch gehe ich manchmal Kompromisse ein und schaue mir z.B. einen Film an, den ich ohne meinen Freund nicht zwangsläufig anschauen würde. Und umgekehrt natürlich. Aber ich würde nach wie vor nicht auf die Idee kommen, Begeisterung und Interesse dauerhaft vorzuspielen, weil ich erstens Wert auf eine eigene Persönlichkeit lege und zweitens die Intelligenz und geistige Reife meines Partners genug respektiere, um ihm zuzutrauen, dass er damit klar kommt, wenn ich nicht jede seiner Leidenschaften teile.

Ich finde, dass man so keine Beziehung starten sollte. Nun wurde gelogen und es kam auch noch nicht raus, aber so etwas kann man sicherlich nicht bis zum Ende durchziehen. Menschen, die so eine Beziehung anfangen finde ich nicht normal. Immerhin kann man sich doch nicht sein ganzes Leben verstellen und wenn es nicht passt, dann passt es eben nicht.

Sie muss es nun sagen, weil sie keine andere Wahl hat. Immer verstellen ist lächerlich. Wobei ich davon ausgehe, dass der Mann keine Lust hat auf solche Lügen und deswegen die Beziehung beenden wird, denn eine wichtige Grundlage für eine Beziehung, nämlich Vertrauen ist hier nach so einer Aktion einfach nicht mehr gegeben.

Da haben sich aber zwei gefunden. Mir käme wie Gerbera niemals jemand ins Haus, der die ehemalige Partnerin komplett schlecht macht. Ich meine, was will der von mir? Hängt er noch so an ihr und ist so verletzt, dass er sich seine Wunden lecken und sich emotional noch stark abgrenzen muss? Dann ist er nicht bereit für Neues.

Nimmt er, was nicht bei drei auf dem Baum ist, und beschwert sich dann darüber, dass es nicht passt? Oder ist er ein makelloser Held, der die Fehler immer bei anderen sucht und niemals irgendwie Schuld hat? Das sind für mich schon komplette Ausschlussgründe, so jemanden muss ich echt nicht haben.

Warum ich mich verbiegen sollte, damit mich der andere für passend hält, verstehe ich ebenso wenig. Möchte ich wirklich für den Rest meines Lebens nicht mehr ich selbst sein, um fremde Erwartungen zu erfüllen? Das ist hirnrissig und kann nicht gut gehen. Wer mich nicht so möchte, wie ich bin, der kann gut ohne mich leben und ich gut ohne ihn.

Na ja - gelogen ist doch etwas übertrieben oder? Sie mag keinen Sport und hat das etwas anders dargestellt. Gibt doch echt Schlimmeres. Man versucht doch am Anfang immer etwas gut dazustehen. Ich finde das nicht so tragisch. Da macht er eben seinen Sport alleine. Deswegen würde ich nicht das Ende der Beziehung heraufbeschwören.

Ich schließe mich den meisten anderen an. Ich finde, dass beide sich falsch verhalten haben. Er hat direkt am Anfang über seine Ex gelästert und sie schlecht gemacht und sie hat sich dadurch so eingeschüchtert gefühlt, dass sie gelogen hat, um sich abzugrenzen von der Ex und dadurch entstand eben ein komplett falsches Bild. Die ganze Beziehung baut auf Lügen auf, was ja auch nicht richtig ist. Ich fürchte sie kommt da nicht mehr so schnell heraus. Wenn ich nach einigen Wochen oder Monaten Beziehung feststellen würde, dass mein Partner sich komplett verstellt hätte und er eigentlich ganz anders ist, als ich angenommen hatte, dann wäre die Beziehung direkt vorbei.

Was soll das denn bringen? Je länger man zusammen ist, desto besser lernt man sich doch kennen und früher oder später wird der Partner ja automatisch merken, dass man gelogen hat. Irgendwelche Sachen kann man später doch nicht mehr verheimlichen und je mehr Zeit man miteinander verbringt, desto eher weiß man dann auch, was der andere mag und was nicht. Das heißt, dass die ganzen Lügen doch früher oder später ohnehin auffliegen werden. Oder will man sich die ganze Beziehung über durchlügen?

Das wird ja auch nicht funktionieren, es sei denn, man zieht sich zehn Jahre und länger irgendwelche Sportsendungen rein, die einen nicht die Bohne interessieren und täuscht Begeisterung vor oder isst den Käsekuchen des Freundes jedes Wochenende, obwohl man ihn in Wirklichkeit herunterwürgen muss. Das kann man doch auf Dauer nicht durchziehen. Und bevor so etwas irgendwann ohnehin auffliegt und man dann plötzlich dumm da steht, würde ich direkt auf solche Lügen verzichten.

Ich frage mich, weshalb man überhaupt meint, so etwas nötig zu haben. Es wird doch bestimmte Gründe haben, weshalb der Partner sich in einen verliebt hat und weshalb man zusammengekommen ist und das wird bestimmt nicht nur deshalb der Fall sein, weil man bestimmte Sachen mag oder nicht mag. Es ist doch auch nicht schlimm, in einigen Bereichen unterschiedlich zu sein. Nur weil man ein Paar ist, muss man doch deshalb nicht komplett die gleichen Sachen mögen oder eben nicht mögen. Man kann doch auch so glücklich sein, wenn man unterschiedliche Interessen hat.

Ich finde es auch übel, wenn man sich so an der Ex des Partners orientiert und dann mit allen Mitteln versucht, sich von ihr abzuheben. Man sollte doch so viel Selbstbewusstsein haben, dass man weiß, dass der Partner einen dafür liebt, dass man so ist, wie man ist und nicht, weil man sich verstellt. Ich finde es aber generell auch merkwürdig, wenn der Partner einem so viele Geschichten von der Ex auftischt und das auch noch so früh. Das würde ich alles gar nicht hören wollen.