Partner verlassen, wenn man nicht hunderprozentig passt?
Eine Bekannte von mir kam neulich mit dem Spruch ''Lieber alleine, als in schlechter Gesellschaft''. Der Satz war bezogen auf eine gemeinsame Freundin, die seit einiger Zeit einen Freund hat und nun auch schon mit diesem zusammen wohnt.
Wenn sie von ihm und sich erzählt, merkt man schnell das es sehr viele Unterschiede gibt. Sie will das Leben genießen, er ist sehr geizig, sie kocht und kauft sehr gerne frisch ein, er will nur Fertigfutter haben. Bei so vielen Unterschieden fällt es einem teilweise schwer, sich vorzustellen, dass die beiden dennoch glücklich miteinander sein können.
Meine Bekannte war den Meinung, dass man nur ein Leben hat und sich daher auch einen Partner suchen sollte, der möglichst optimal zu einem passt. Ich bin eigentlich der gleichen Meinung. Meine Befürchtung wäre, dass man ansonsten schnell aneinander vorbei lebt.
Wie seht ihr das? Wärt ihr auch lieber Single, als dass ihr einen Partner hätte, der eigentlich gar nicht so wirklich zu euch passt? Oder zählt bei euch, Hauptsache nicht alleine sein?
Ich denke, dass man nicht in jedem Punkt mit seinem Partner übereinstimmen muss. Es wäre sicherlich auch langweilig, wenn man bei allem gleich empfinden und gleicher Meinung wäre. Auch denke ich, dass unterschiedliche Hobbys nicht weiter tragisch sind, wenn man dennoch genügend Zeit als Paar verbringt. Die Hauptsache ist sicherlich, dass man sich eben liebt und sich versteht. Wenn man durch diese Unterschiede ständig nur streiten würde, dann würde ich die Beziehung auch in Frage stellen.
Vielleicht ist diese Freundin einfach so glücklich und für sie macht es gerade den Reiz aus, dass sie und ihr Partner nicht immer einer Meinung sind und unterschiedliche Vorlieben haben. Ich denke, dass man da ganz gut lernt, Kompromisse einzugehen und sich mit verschiedenen Ansichten zu arrangieren.
Wer bestimmt denn, was passt? Und die aufgezählten Punkte bei dem Paar sagen doch gar nichts aus. In dieser Konstellation kann man extrem glücklich oder kreuzunglücklich sein. Das sagt doch überhaupt nichts darüber aus, wie die beiden tatsächlich harmonieren.
Mein Mann und meine Wenigkeit sind erheblich unterschiedlicher als das beschriebene Paar. Wir sind uns eigentlich nur darüber einig, dass der jeweils andere genau der richtige ist. Unsere Beziehung besteht länger als das Jahrtausend, wir streiten alle paar Jahre für wenige Minuten und die berühmten Schmetterlinge flattern immer wieder einmal. Mir ist seitdem niemand mehr über den Weg gelaufen, der mich gereizt hätte.
Ich würde niemals an einer Beziehung festhalten, die mich nicht glücklich macht. Aber ich finde eben nicht, dass man das an solchen Kleinigkeiten von außen beurteilen kann. Es kann eben trotz großer Unterschiede sehr gut funktionieren und zu 100 Prozent passen und es kann ebenso gut augenscheinlich super wirken und die betreffenden unglücklich machen.
Es kommt darauf an, wie man überhaupt definieren möchte, ob ein Partner zu einem "passt", und ob Außenstehende dies überhaupt immer beurteilen können, oder ob sie sich nur wegen Äußerlichkeiten und/oder Anekdoten aus zweiter oder dritter Hand das Maul zerreißen.
Beispielsweise habe ich auch erst hier im Forum gelernt, dass manche Leute eine Partnerschaft erst dann als harmonisch empfinden, wenn es gar keinen Streit und keine unterschiedlichen Meinungen mehr gibt. Sonst ist die Partnerschaft sofort für die Tonne und man muss weiter suchen, bis man jemanden findet, der entweder völlig eingeschüchtert immer Ja und Amen sagt, oder einen Klon der eigenen Persönlichkeit darstellt.
Andere haben dagegen kein Problem damit, wenn es mal Zoff gibt oder im Idealfall Kompromisse und Kommunikationsstrategien entwickelt, die es ermöglichen, eine bereichernde und interessante Beziehung zu führen, auch wenn der eine Fertigpizza mag und der andere nicht. Ich persönlich bin der Meinung, dass die Wahrheit mal wieder irgendwo in der Mitte liegt.
Natürlich hat niemand etwas davon, wenn man eine unglückliche Beziehung am Leben erhält, weil alles besser sein soll als das Singledasein. Aber umgekehrt erscheint es mir völlig utopisch, einen Partner oder eine Partnerin zu finden, an dem oder der einen nichts nervt, mit dem es nie Streit gibt, der keine Fehler macht oder etwas Dummes sagt, die gleichen Vorstellungen von Essen, Sport und Urlaub hat und so weiter. Schließlich kann man sich seinen Traum-Menschen ja weder klonen noch backen.
Wenn ich einen Partner wollte der 100% passt, dann müsste ich mich selbst klonen. Jeder hat seine eigenen Macken, Ansichtsweisen und auch Gelüste und Geschmäcker. Somit ist es sehr unwahrscheinlich seinen genetischen Zwilling zu finden der auch die komplett selbe Denkweise hat wie man selbst und von daher gibt es auch keine Beziehung die zu 100% passt.
Ich würde das auch gar nicht wollen, denn wenn ich einen Klon von mir hätte dann würde wieder etwas anderes fehlen. Denn immer nur das Ja und Amen sagen weil immer der gleichen Meinung ist auf die Dauer zu langweilig und würde mich dann auch wieder reizen und nerven. Von daher ist mir ein Partner wirklich lieber der doch Unterschiedlich zu mir ist, an dem man sich auch reiben kann, mal ein wenig die Meinungsverschiedenheiten diskutieren und hinterher einfach auf einen gemeinsamen Kompromiss zu kommen, von dem beide Seiten etwas haben.
Das ist doch wesentlich ansprechender, als wenn man nur einen Idioten an der Seite hat der immer alles gleich denkt, sagt, fühlt und die gleiche Meinung wie man selbst hat. So etwas würde ich einfach nur lästig und langweilig finden. Aber das ich mir den erstbesten angle nur um nicht alleine zu sein, finde ich ebenfalls albern. Zumindest einige Grundvoraussetzungen müssen passen für eine gemeinsame Zeit, ansonsten wäre das auch nur erzwungene Zeit die für beide Seiten eher Stress und eine Zusätzliche Belastung bedeutet als wirklich Erholung.
Ich würde ehrlich gesagt keine Beziehung zu jemanden eingehen wollen, der absolut andere Meinungen zu allem hat oder die Welt ganz anders als ich sieht. Da ist man ja auch nur noch am diskutieren und darauf habe ich auf Dauer keine Lust.
Mein Mann ist mir sehr ähnlich, natürlich auch nicht in allen Punkten, aber wir haben sehr oft die selbe Meinung und man könnte uns wirklich als sehr ähnlich bezeichnen. Schlimm finde ich das nicht und meinen Alltag macht das auch nicht langweiliger, aber deutlich entspannter. Ich habe einfach keinen Bock ständig zu streiten.
So jemand zu finden, der wirklich so genau zu einem passt ist extrem selten und deswegen denke ich nicht, dass man auf so jemanden hinarbeiten kann, in dem man andere Beziehungen beendet. Man muss schauen wie glücklich man ist und was man erwartet und danach sollte man entscheiden, ob so eine Beziehung auf Dauer funktioniert.
Ramones hat geschrieben:Ich würde ehrlich gesagt keine Beziehung zu jemanden eingehen wollen, der absolut andere Meinungen zu allem hat oder die Welt ganz anders als ich sieht. Da ist man ja auch nur noch am diskutieren und darauf habe ich auf Dauer keine Lust.
Warum sollte man wegen unterschiedlicher Meinungen ständig diskutieren? Darf ein Partner nicht eine eigene Sicht der Dinge haben und über eine eigene, abweichende Meinung verfügen? Warum sollte man dann sofort diskutieren und versuchen, dem anderen die eigene Meinung überzustülpen? Das kann man dann tun, wenn es wirklich nötig ist oder aus Spaß an der Diskussion selbst. Aber sonst?
Es gibt vermutlich schon gewisse grundlegende Punkte, die übereinstimmen sollten. Wenn der eine etwa Kinder will und der andere nicht, dann ist das problematisch. Da muss entweder jemand ein Kind bekommen, der keines will oder der andere verzichtet. Das macht in jedem Fall jemanden unzufrieden. Ich würde das auch auf Tiere ausweiten. Wenn der eine eine Hund will, der andere Hunde hasst und man zusammen wohnt, dann passt das auch nicht gut.
Bei anderen Themen ist es immer eine Frage des persönlichen Geschmacks. Ich wöllte beispielsweise keinen Partner haben, der raucht. Auch wenn er nicht neben mir raucht - und ich hatte Partner, die Raucher waren - man riecht es und es ist eklig. Daher könnte ich nicht mit jemandem zusammen sein, der Rauchen ok findet. Aber vielleicht gibt es Menschen, die es nicht stört. Vielleicht gibt es Nicht-Raucher, die kein Problem mit dem Qualm haben.
Genauso hat es mich früher immer genervt, wenn meine damaligen Partner mit zu irgendwelchen Vereinsveranstaltungen, auf Partys oder zum Spazierengehen rausschleppen wollten. Ich hatte da keine Lust drauf. Entweder endete es damit, dass ich widerwillig mitgegangen bin und mich über die vergeudete zeit geärgert habe oder ich habe mich widersetzt und wurde deswegen angenörgelt.
Oft mochte ich die Freunde meiner Partner nicht. Da war meistens mindestens einer dabei, den ich unsympathisch fand. Und entweder hatte sich der damalige Freund dann von diesem distanziert oder er war mir gegenüber nicht loyal und das hat mich dann wieder geärgert. Und es stimmt, das Leben haben wir nur einmal, man sollte sich nicht mit einer Partnerschaft herumschlagen, in der man sich ärgert. Daher bin ich froh, dass mein Freund da genauso ist wie ich.
Das Essen würde mich nicht so massiv stören. Mein Freund und ich kochen beide nicht und bevorzugen Fertiges. Aber er isst beispielsweise kein Ei und ich esse gerne Ei. Macht doch aber nichts, es bereitet sich ja jeder sein eigenes Essen zu und wenn wir essen gehen kauft jeder, was er will.
Ich habe mich gerade frisch von meinem Partner getrennt, weil ich innerhalb weniger Monate gemerkt habe, das es doch nicht so passt. Anfangs hat er sich allerdings auch sehr gut verstellt und wollte wohl punkten. Man konnte ihn aber recht schnell durchschauen und auch auch wenn wir beide in einem Motorradclub unterwegs sind, sind wir dennoch sehr verschieden.
Er ist eher der bequeme Pascha und mag zum Beispiel gar nicht küssen und ich finde einfach, das Küssen in einer Beziehung wichtig ist. Man muss es ja nicht 24 Stunden lang machen, aber dennoch so ganz ohne wollte ich auch nicht. Auch seine Einstellungen zu bestimmten Themen waren dann auf einmal so verschieden zu meinen, das es sehr häufig zu Streitgesprächen kam.
Ich merkte schnell, das ich zum Wochenende immer mehr schlechte Laune bekam, wenn ich wusste, er ist bald da. Wir haben nämlich nur eine Wochenendbeziehung geführt. In der Woche war ich die gut gelaunte und zum Wochenende hin die Zickige. Als mir das dann bewusst wurde, habe ich das ganze schnell beendet.
Ich bin der Meinung, das nicht alles passen muss, aber so einige Sachen sollten dann doch miteinander harmonieren. Vor allem sollte man von Anfang an so sein, wie man ist, denn alles andere wird eh schnell durchschaut. Nach der Trennung fühlte ich mich richtig befreit und das zeigt mir, das es die richtige Entscheidung war.
Ich finde nun nicht, dass man als Paar in jedem Bereich hundertprozentig zusammenpassen muss. Es ist in Ordnung, wenn man unterschiedliche Interessen und Ansichten hat. Man muss ja nicht die gleichen Lieblingsgerichte wie der Partner haben oder sich genauso für Fußball interessieren wie er. Wichtig ist, dass man sich ergänzt, ein gutes Team ist, Kompromisse schließen kann und sich eben liebt. Und dann passt es auch.
Es kann eben auch passen, wenn man unterschiedlich ist und in vielerlei Hinsicht für Außenstehende eben nicht zusammenpasst. Wenn sich beide aber gegenseitig akzeptieren und respektieren, Kompromisse schließen und sich die Freiheit lassen, seine Interessen auszuleben, dann kann es eine ganz wunderbare Beziehung sein.
Wenn ich das Gefühl habe, jemand passt einfach nicht zu mir, unabhängig von den Gemeinsamkeiten, dann würde ich keine Beziehung mit der Person führen wollen. Was bringt denn das? Ich bin nun niemand, der einfach nur deshalb einen Partner haben will, um eben einen Partner zu haben. Bevor ich jemanden an der Backe habe, der mich im Leben nur behindert und nervt, bin ich lieber gleich alleine.
Da habe ich einfach mehr davon, als wenn ich dauernd auf jemanden Rücksicht nehmen muss, der mir nicht einmal wirklich viel bedeutet und bei dem ich weiß, dass die Beziehung nur so lange geht, bis ich keine Lust mehr habe oder jemand Besseres finde.
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