Durch den Partner in Freiheit eingeschränkt fühlen?
Ich habe eine Freundin, die doch ziemlich von ihrem Partner in der Freiheit eingeschränkt ist. Sie hätte gerne ein Haustier, was ihr Partner jedoch absolut nicht möchte. Er sagt, dass Haustiere nur Dreck und Arbeit machen und eben auch Kosten verursachen.
Auch was das verreisen angeht, sind sie sich sehr uneinig. Sie möchte gerne mal Urlaub am Meer machen, aber ihr Partner besteht immer darauf, dass sie eher in bergige Gebiete fahren. Auch was Sport angeht, haben sie eher unterschiedliche Ansichten und Vorlieben. Ihr Partner möchte dann wohl, dass sie eher die Sportarten ausübt, die er eben gut findet.
Kann es auf die Dauer wirklich gut gehen, wenn man sich in seiner Freiheit so eingeschränkt fühlt, weil der Partner andere Vorstellungen hat? Habt ihr so etwas schon erlebt? Wäre für euch da eine Trennung unumgänglich?
Was ist das denn für eine Beziehung? Ich kann gar nicht nachvollziehen was man dann gegenseitig aneinander findet wenn man doch alles komplett anders sieht als die andere Person. Zum einen scheint der Partner sich doch einfacher durchsetzen zu können als deine Freundin und deine Freundin scheint auch nicht sonderlich viel Selbstvertrauen zu haben, denn dann würde sie ihm mal die Meinung sagen und nicht immer nur klein bei geben.
Für mich wäre solch eine Beziehung nichts, schon gar nicht wenn ich der unterlegene Part wäre. Das ist einfach nicht mein Ding immer nur das zu machen was der Partner gerade möchte und meine Vorschläge werden rein gar nicht berücksichtigt. Sicherlich sind Meer und Berge etwas schwer zu Vereinbaren, aber man kann in einem Jahr Urlaub am Strand machen und das Jahr darauf in den Bergen. Kompromisse würde es also geben aber warum diese nicht genutzt werden ist mir schleierhaft.
Mit dem Tier ist eine ganz andere Frage. Denn das betrifft ebenfalls beide. Kann deine Freundin nicht auf das Tier aufpassen weil sie man verreisen muss, krank ist oder sonstiges, dann muss der Partner dafür einspringen und das Tier versorgen. Auch wenn man versprechen und sagen kann, dass man sich immer darum kümmert kommt es irgendwann doch soweit. Und wenn das Tier von Anfang an nicht von beiden Akzeptiert und gewollt ist, dann gebe ich dem auch keine Chance. Solche Tiere landen früher oder später meistens im Tierheim.
Eine Trennung wäre für mich nicht direkt die Lösung. Aber wenn der Partner sich nie auf einen Kompromiss einlässt, sich nie auf mich einlässt und auch mal das gemacht wird was ich möchte sondern ich mich immer nur an ihn anpassen müsste, dann wäre das eine Option. Denn ich würde mich nicht so verbiegen und kastrieren lassen, dass mich ein anderer Mensch in die Form pressen und erziehen kann wie er es gerade möchte.
Entweder man nimmt mich wie ich bin und akzeptiert das auch oder man lässt es bleiben. Andere Sachen wie Urlaubsziele, Anschaffungen usw. kann man mit mir Diskutieren aber dann auf einer Augenhöhe und nicht von oben herab und ich würde auch wollen, dass meine Meinung und meine Argumente ernst genommen werden und nicht von vorne herein als nichtig erklärt werden.
Ich finde so große Unterschiede gar nicht schlimm, mein Mann und ich sind noch erheblich unterschiedlicher. Trotzdem sind wir glücklich und das obwohl unsere Beziehung schon lange volljährig ist. Unterschiede bedeuten schließlich nicht automatisch, dass man sich einschränken muss.
Allerdings würde ich keine Beziehung führen, bei der der Partner mich so bevormundet und meine Wünsche nicht einmal ansatzweise zur Kenntnis nimmt. Ob man sich da trennen muss, das hängt wohl vom Einzelfall ab. Wenn der Partner bereit ist, zuzuhören und Kompromisse zu finden, dann klappt es auch wenn man in zwei verschiedenen Welten lebt.
Wenn einen der Partner allerdings vor die Wand laufen lässt, bleibt nur die Trennung. Einer meiner Ex war so ein Fall. Der wollte plötzlich heiraten, Kinder und mich als Hausfrau im Reihenhaus. Ich hätte in einigen Jahren gar nichts dagegen gehabt. Der hörte zu, sagte ja und plante munter lustig mein Leben nach seinen Vorstellungen weiter. Der war unaufhaltsam wie ein Güterzug. Wenn auf den Tisch hauen nichts bringt, kann man nur gehen. Und ich bin bei leibe nicht zimperlich. Aber der hat alles ignoriert.
Ich finde es schon unschön, wenn man sich ständig wegen allem in einer Beziehung streiten muss. Allgemein finde ich, dass man eine Lösung finden muss oder zumindest einen Kompromiss finden muss. Wenn man so eine Beziehung auf dieser Ebene führt und sich ständig beugen muss, dann macht eine Beziehung keinen Spaß und ist sicherlich auch keine dauerhafte Lösung um miteinander glücklich zu werden.
Bei so etwas würde ich mich ehrlich gesagt schon trennen. Es ist einfach viel schöner, wenn man sich weitestgehend einig ist und sich nicht ständig streiten oder diskutieren muss. Das ist bei mir und meinem Mann auf jeden Fall so, dass wir uns einig sind und deswegen streiten wir kaum. Für eine Beziehung ist das viel schöner.
Warum wird eigentlich immer angenommen, dass man sich entweder ständig beugen und verbiegen muss oder streitet, wenn Partner sehr unterschiedlich sind? Das kann so sein und dann ist es natürlich überhaupt nicht gut. Aber es kann trotz aller Unterschiede auch total harmonisch und ohne Streit sein und auch ohne verbiegen.
Der Vorteil solcher angeblich schlechteren und stressigeren Beziehungen liegt beispielsweise darin, dass sie nicht scheitern, wenn sich die Wünsche und Vorstellungen der Beteiligten verändern. Das kommt in 20 oder 30 Jahren durchaus vor und bricht vielen Paaren das Genick. In Beziehungen mit grundverschiedenen Partnern fällt das gar nicht belastend auf.
Schon richtig, aber wenn ich das hier verstanden habe, ist die Dame damit nicht glücklich. Das ist einer der großen Punkte warum das dann eher nicht funktionieren kann und es doch eher ein "verbiegen" für sie darstellt, wenn sie sich immer ihrem Partner anpassen muss.
Bei dir weiß ich, dass du dir ebenfalls einen Mann ausgesucht hast der komplett anders ist als du und es schon viele Jahre funktioniert. Da ist aber der Unterschied, dass du und dein Partner damit zurecht kommen und ihr damit auch glücklich seit weil einfach jeder sein Ding machen kann ohne direkt Bevormundet zu werden oder kleiner gemacht zu werden. In dem geschilderten Fall von Nelchen kommt das anders für mich an.
Das es in dem geschilderten Fall nicht gut läuft, habe ich doch ebenfalls geschrieben. Genauso wie ich am selbst erlebten Beispiel aufgezeigt habe, dass sich das unter Umständen nicht verändern lässt und dann nur die Trennung bleibt.
Aber dann kam Ramones mit der verbreiteten Ansicht, dass man sich möglichst weitgehend einig sein sollte, weil man sich sonst immer verbiegen oder streiten muss. Und das ist eben ein Trugschluss. Es geht ohne Stress, Verbiegen und Streit. Es kommt nicht auf die größtmögliche Übereinstimmung an sondern darauf, wie man miteinander umgeht.
Nehmen wir den konstruierten Fall, dass ein Paar sich zu 99 Prozent komplett einig ist. Es kann an dem einen Prozent scheitern, wenn auch nur einer der beiden ein Idiot ist und rücksichtslos sein Ding macht. Und in langen Beziehungen entwickelt sich jeder der beiden weiter. Das geht nicht unbedingt in die gleiche Richtung. Ob man daran scheitert, hängt davon ab, wie man damit umgeht.
Es zählt eben viel mehr, wie man den anderen behandelt. Möglichst hohe Übereinstimmungen sind kein Garant für konfliktfreie, stabile Beziehungen. Bei dem beschriebenen Paar klappt es nicht. Aber es würde doch nur vermeintlich besser laufen, wenn sie sich ähnlicher wären. Denn irgendwann kommt immer etwas und da wäre der Typ keinen Deut besser und würde sie übergehen und nicht ernst nehmen.
Ich denke es kommt darauf an, wie man es selbst empfindet. Kompromisse müssen in jeder Beziehung gemacht werden und wenn es schon um die Entscheidung geht, was es zum Abendessen geht oder wann man an Feiertagen zu der eigenen Familie oder zur Familie des Partners fährt. Es kommt nur eben darauf an, ob man es selbst als Einschränkung der persönlichen Freiheit empfindet oder nicht. Ich fühle mich zum Beispiel trotz Kompromissen, die geschlossen werden müssen und zum Teil unterschiedlicher Ansichten und Vorlieben, überhaupt nicht in meiner Freiheit eingeschränkt.
Wieso muss man sich denn direkt in seiner Freiheit eingeschränkt fühlen, nur weil man unterschiedliche Interessen hat und unterschiedliche Sachen gerne macht? Man muss sich da doch nicht einschränken lassen. Das würde ja bedeuten, dass man immer dem Partner den Vortritt lässt und den Partner entscheiden lässt, während man selbst zurücksteckt. Doch weshalb sollten die Interessen des Partners wichtiger sein, als seine eigenen?
Da gibt es eigentlich zwei Lösungen. Entweder jeder macht sein eigenes Ding oder man macht eben Kompromisse, wobei man ja auch beides miteinander kombinieren kann. Man muss dann ja nicht immer zusammen Urlaub machen und die Frau kann doch beispielsweise mit einer Freundin ans Meer fahren, während der Partner mit Freunden in die Berge fährt. Oder man macht Kompromisse, indem man sich abwechselnd und das eine Jahr ans Meer fährt und das eine Jahr in die Berge. Oder man wählt direkt einen Urlaubsort, der beides bietet und wo beide auf ihre Kosten kommen.
Gut, mit den Tieren kann man schlecht Kompromisse eingehen, aber in vielen anderen Bereichen geht das ja. Ich würde es nie zulassen, dass ich mich durch meinen Partner in meiner Freiheit eingeschränkt fühlen würde. Das würde mich selbst einfach auch nicht glücklich machen. Ich mache das, was ich will und was mir Spaß macht. Wenn mein Partner keine Freude daran hat und sich nicht damit arrangieren kann, dann mache ich das eben alleine und er beschäftigt sich anders oder wir suchen eben Kompromisse oder wechseln uns bei entsprechenden Entscheidungen ab.
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