Aussagen von Partner manchmal nicht deuten können?
Eine Freundin erzählte mir, dass ihr Partner zu ihr gesagt hätte, dass sie mal wieder mehr Frau, statt Haushälterin sein sollte. Er muss das auch wohl recht pampig von sich gegeben haben und meine Freundin fand es auch alles andere als nett.
Sie kümmert sich um den Haushalt, während ihr Partner arbeiten geht. Man könnte ja nun meinen, dass meine Freundin nichts aus sich macht. Aber sie achtet schon auf ihr Aussehen. Das kann ihr Partner mit der Aussage also nicht gemeint haben. Sie hat auch nicht genauer nachgefragt, was er damit sagen will. Allerdings überlegt sie nun dauernd, wie sie diese Aussage deuten könnte. Ich wusste leider auch nicht, was ich dazu sagen soll.
Wie würdet ihr die Aussage des Partners meiner Freundin deuten? Habt ihr vom Partner auch schon mal einen Satz gehört, den ihr nicht zu deuten wusstet? Würdet ihr dann nochmal nachfragen oder es dabei belassen? Was für eine Aussage eures Partners war das?
Wie wäre es mit Nachfragen? Ein simples "Sind mir die Eierstöcke rausgefallen, oder was verstehen Seine Königliche Hoheit denn unter einer Frau?" sollte hier schon sehr schön weiterhelfen. Dass ich eine derartige Aussage als Unverschämtheit empfinde, weil der gute Mann offensichtlich nicht nur eine unbezahlte Putzfrau, sondern je nach Tagesstimmung auch ein williges Sex-Häschen in seiner Wohnung vorfinden möchte, ohne selber tätig werden zu müssen, steht natürlich auf einem ganz anderen Blatt.
Allgemein habe ich den Eindruck, dass es in Beziehungen mit einem gewissen, sagen wir, "Machtgefälle" öfter dazu kommt, dass ein Partner (es kann auch "Sie" sein) zu kryptischen, aber immer kritischen und unfreundlichen Aussagen neigt, die er auch auf Nachfrage nicht präzisiert. "Du weißt schon, was ich damit meine!" ist hier eine gängige Floskel. Auf diese Art kann man den Partner emotional erpressen und zwingen, noch mehr nach der eigenen Pfeife zu tanzen. Da derjenige welche schließlich eine friedliche und harmonische Beziehung haben will, wird er sich nach Kräften bemühen, dem Partner alles recht zu machen. Aber da der Betroffene gar nicht wissen kann, was er falsch gemacht haben soll, kann man die Schraube so munter immer weiter drehen.
Übertrieben formuliert könnte die Dame ihrem Hausdeppen also im Negligée die Tür aufmachen, und der könnte wiederum "Ich sagte Frau, nicht Hure!" blaffen, und sie so wieder erniedrigen und unterdrücken. Wenn man mir so kommen würde, wäre das unter Garantie der Anfang vom Ende der Romantik. Ich selber spiele keine Spielchen, sondern treffe klare Aussagen und erwarte die gleiche Gegenleistung. Und wenn es Missverständnisse gibt, dann werden diese natürlich ausgeräumt und nicht dazu verwendet, den Partner zu verwirren und klein zu halten.
Gerbera hat geschrieben:Allgemein habe ich den Eindruck, dass es in Beziehungen mit einem gewissen, sagen wir, "Machtgefälle" öfter dazu kommt, dass ein Partner (es kann auch "Sie" sein) zu kryptischen, aber immer kritischen und unfreundlichen Aussagen neigt, die er auch auf Nachfrage nicht präzisiert. "Du weißt schon, was ich damit meine!" ist hier eine gängige Floskel. Auf diese Art kann man den Partner emotional erpressen und zwingen, noch mehr nach der eigenen Pfeife zu tanzen. Da derjenige welche schließlich eine friedliche und harmonische Beziehung haben will, wird er sich nach Kräften bemühen, dem Partner alles recht zu machen. Aber da der Betroffene gar nicht wissen kann, was er falsch gemacht haben soll, kann man die Schraube so munter immer weiter drehen.
Genauso läuft das dann. Du hast nicht zufällig das hervorragende Buch zu dem Thema mit dem Titel "Masken der Niedertracht" von Marie-France Hirigoyen gelesen? Deine Einlassung trifft ziemlich genau eine der Kern-aussagen, es geht hier um nicht mehr und nicht weniger als eine Form der perversen Kommunikation, mit deren Hilfe das Opfer gezielt unsicher gemacht, niedergemacht und destabilisiert werden soll, um es besser beherrschen zu können und die eigene Machtposition auszubauen.
Ob das in diesem Fall auch so ist, weiß ich natürlich nicht, aber man kann sich schon fragen, warum die Freundin da nicht ganz dezidiert nachgefragt hat, wenn ein solch harter Vorwurf in den Raum gestellt wird, aber möglicherweise war sie auch zu überrascht, verletzt und überfahren, um überhaupt zu realisieren, wie ihr da geschieht. So oder so, egal, ob es hier um sexuelle Aspekte oder schlicht ein gesunkenes Ansehen geht, auf das er anspielt, ist und bleibt die Aussage schon wirklich recht fies. Und in einer halbwegs gesunden Beziehung kann man auf unverständliche Ansagen einfach nachfragen.
Mag schon sein, dass er nach einem ganzen Tag voller Arbeit abends nicht nur das Essen, sondern auch seine Frau in Reizunterwäsche vorfinden möchte, bereit ihrem Arbeiter auch noch diesen Wunsch zu erfüllen. Ich würde da einfach mal nachfragen. Das kann man doch auch jetzt noch machen. Einfach fragen: "Was meintest du eigentlich mit dieser Aussage?"
Wobei ich das auch anmaßend finde, wenn jemand solche Sachen einfordert, nur weil er arbeiten geht und die Frau den Haushalt schmeißt. Deswegen kann er ja nicht über sie herrschen oder alles bestimmen. So sollte es in einer Beziehung auch nicht sein und das würde ich mir auch nicht gefallen lassen.
Wobei es auch sein kann, dass sie den Haushalt so porentief rein hält, dass es ihn nervt. Es gibt ja so Frauen, die dann kein Abdruck eines Glases ertragen können und gleich zu wischen beginnen oder auch sofort einen Untersetzer reichen bevor das Glas da ist. Das kann ja durchaus nervig sein und dann kann man auch den Wunsch nach einer "normalen" Frau haben.
Gerbera hat geschrieben:Allgemein habe ich den Eindruck, dass es in Beziehungen mit einem gewissen, sagen wir, "Machtgefälle" öfter dazu kommt [...] Auf diese Art kann man den Partner emotional erpressen und zwingen, noch mehr nach der eigenen Pfeife zu tanzen. Da derjenige welche schließlich eine friedliche und harmonische Beziehung haben will, wird er sich nach Kräften bemühen, dem Partner alles recht zu machen.
Was du schreibst erscheint mir durchaus logisch, aber wir wissen ja gar nicht, ob die Partnerin auf diese Weise tatsächlich "klein" gehalten wird und ob diese Masche bei ihr überhaupt Erfolg hat. Es kann doch auch sein, dass sie trotzdem ihr Ding durchzieht und gar nicht erst auf die Idee kommt im Negligee die Tür aufzumachen und ihm das Essen zu servieren, wenn er von der Arbeit nach Hause kommt. Das geht aus dem Beitrag ja auch gar nicht hervor.
Nelchen hat geschrieben:... Sie hat auch nicht genauer nachgefragt, was er damit sagen will. Allerdings überlegt sie nun dauernd, wie sie diese Aussage deuten könnte....
Es stimmt schon, dass wir hier wie immer mit einem verwässerten Bericht aus dritter Hand arbeiten müssen und gar nicht wissen können, wie hier was genau gemeint ist. Ich war ja auch nicht dabei, und spekuliere nur munter vor mich hin.
Aber mal ganz ehrlich: Klingt das Zitat oben für dich nach einer Frau, die sich nicht einschüchtern lässt, ihr Ding durchzieht und kein Problem damit hat, dem Herrn des Hauses auch mal heimzuleuchten? Für mich liest es sich eher, als würde sie sich lieber bei Freundinnen ausweinen und Rat holen, weil sie sich nicht traut, der Quelle der Unzufriedenheit auf den Grund zu gehen und klare Ansagen einzufordern.
Auch die ängstliche Versicherung, dass die Dame "schon auf sich achtet", also brav darauf aus ist, das Rollenbild des adretten, gepflegten weiblichen Wesens nach Kräften zu erfüllen, klingt für mich nicht nach einer selbstbewussten, stolzen Persönlichkeit, die sich bewusst ist, dass sie auch dann liebenswert ist, wenn sie im Jogginganzug auf der Couch Kekse isst.
Aber wie gesagt, alles Interpretationssache.
Naja zum Frau sein gehört halt mehr als Haushalt und ein wenig Reizwäsche die der Herr abends vorfinden möchte. Manche geben sich auch so, als wenn es nichts wichtigeres mehr gibt als den Haushalt. Da wird die komplette Zeit für den Haushalt ausgenutzt, mit dem Staubwedel um den Herren geputzt wenn dieser nach Hause kommt und er kaum beachtet.
Das kann eine Frau auch durchaus in Reizwäsche machen nachdem sie das Essen auf den Tisch gebracht hat. Aber macht das direkt eine Frau aus? Von mir aus kann sie sich dabei noch anmalen im Gesicht aber das ist noch lange keine Frau, die nicht nur Haushälterin und Geliebte ist. Für mich gehört dazu einfach mehr, auch mal Zeit mit dem Partner zu verbringen, auf ihn einzugehen (neben Essen kochen und sexuelle Dienstleistungen). Das kann schon mal verloren gehen wenn man selbst meint es gibt nichts anderes mehr.
Aber ganz ehrlich, wenn man schon so eine Aussage an den Kopf geknallt bekommt fragt man doch nach wenn man es nicht versteht. Dann hätte man konkret erfahren können was dem Partner nicht gefällt und daran arbeiten oder es beenden. Einfach nichts mehr sagen und abdampfen spricht für mich auch dafür, dass man sich zwar Gedanken macht aber den Fehler alleine nicht erkennt. Da kann es schon hilfreich sein, wenn man das mal gesagt bekommt und nicht direkt wie eine eingeschnappte Diva reagiert und sagt "ich mach mich doch zurecht". Denn das ist wie gesagt eben nicht alles.
Ich verstehe wirklich nicht, was so schwer daran sein soll, den Partner direkt zu fragen, wenn man etwas nicht verstanden hat. Wieso sollte man sich denn stunden- oder sogar tagelang den Kopf über etwas zerbrechen, wenn man die Antwort doch auch sofort haben kann, indem man eben einfach nachfragt? Ich kann gar nicht verstehen, wie man überhaupt nicht auf diese Idee kommen kann und es nicht einfach in Betracht zieht, da nachzuhaken, wenn einem etwas unklar ist, sondern es vorzieht, selbst ins Grübeln zu verfallen.
Bei uns gibt es so etwas gar nicht. Wenn mein Partner sich unklar ausdrückt, ich etwas nicht verstehe oder mehr Informationen haben will, dann frage ich nach. Und das mache ich auch nicht erst am nächsten Tag, nachdem ich die ganze Nacht übe etwas gegrübelt habe, sondern sofort.
Mit dem Partner sollte man doch normalerweise generell über alles sprechen können, ohne Hemmungen zu haben. Zumindest ist das meine Sichtweise. Manche Themen sind sicher etwas schwieriger als andere, aber trotzdem sollte man einfach offen miteinander umgehen. Und gerade dann, wenn es darum geht, bei so einer Aussage noch einmal nachzuhaken, sehe ich da wirklich kein Problem drin. Weshalb sollte man das denn nicht einfach machen?
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