Partner durch klare Ansagen zu Hausarbeit motivieren?
Ich habe heute bei einem Mittagsmagazin gehört, dass ja viele Männer nicht im Haushalt helfen würde und dies für sie ein völlig fremdes Gebiet sei. Dabei geht hauptsächlich darum, dass wohl beide berufstätig sind und die Frau dann trotzdem den Haushalt noch alleine schmeißt. Aber das ist sicherlich ein anderes Thema.
So hieß es in dem Beitrag von einer Paartherapeutin, dass man durch klare Ansagen den Partner eher zur Hausarbeit motivieren würde. So sollte Frau dann eher sagen, dass ihr Partner doch bitte jetzt direkt den Müll raus bringen sollte oder was auch immer. Durch die direkte Ansage, würde der Mann dem dann eher nachkommen.
Für mich klingt das doch eher nach einem Befehlston und ich könnte mir vorstellen, dass der ein oder andere Mann das genauso sieht und dann erst recht auf stur stellen würde und sich herum kommandiert fühlt. Ich frage meinen Partner einfach, ob er dieses oder jenes erledigen könnte und er macht das dann auch.
Meint ihr, dass es wirklich etwas bringt, wenn man klare Ansagen macht, damit der Mann im Haushalt Aufgaben übernimmt oder eben mithilft? Meint ihr nicht, dass er sich dann eher wie ein Kind behandelt fühlt oder als ob er eben Befehle bekommen würde?
Naja, "klare Ansagen" bedeutet ja nicht, dass man es im Befehlston sagen muss. Man kann das auch nett sagen. Wenn ich meinem Mann sagen würde "Bringe jetzt sofort den Müll raus" würde er mir wohl einen Vogel zeigen und sagen, dass ich es selber machen kann. Wenn ich aber sage "Würdest du bitte mal eben den Müll raus bringen" hört sich das schon anders an und dann macht mein Mann das auch und es ist dennoch eine klare Bitte.
Ich habe diesen Bericht nicht gesehen, könnte mir aber vorstellen, dass die Psychologin sich eher auf die Art der Kommunikation beruft als auf einen generellen Kommando-Ton. Also statt den Partner allgemein immer wieder zu bitten, doch etwas mehr im Haushalt zu tun, sollte man eben fragen, ob er nicht explizit diese und jene Arbeit erledigen kann.
Was meiner Erfahrung nach aber auch nicht immer zielführend ist. Mein Ex war solch ein faules Exemplar, wo keine Kunst der Kommunikation fruchten konnte. Da habe ich in jedem beliebigen Ton der Welt sagen oder fragen können, dass er doch bitte auch mal abwaschen möge, es gab immer von seiner Seite Gezeter oder vermeidendes Verhalten.
Also, ich bin der Meinung, dass sich die Hausarbeit bestens aufteilen lässt, wenn beide Partner berufstätig sind. Alles andere ist ein NoGo. Ob nun mit oder ohne Befehlston ist egal. Diese Sache sollte klargestellt werden. Man redet darüber und damit sollte es gut sein. Ich bin selbst ein Mann, und mir musste noch nie eine Frau sagen, dass ich mich am Haushalt beteiligen soll.
Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass dies ja bereits klargestellt sein müsste, bevor man zusammenzieht. Wenn ich eine Frau wäre und hätte einen Mann, der sich bei der Hausarbeit weigert, dann würde ich mich trennen. Eindeutig! Deshalb kann ich es kaum nachvollziehen, wenn eine Frau über so einen Mann klagt. Sie hat ihn sich ja dann wohl offensichtlich ausgesucht. Es ist wie bei einem Alkoholiker. Wenn er bereits einer war, als man ihn kennen lernte, dann kann man hinterher auch nicht klagen. Es sei denn, er wurde während der Beziehung einer, aber dann muss man Ursachenforschung betreiben. Aber ein Haushaltsverweigerer?
So etwas wird man ja wohl nicht, sondern war es schon immer. Und wenn es so sein sollte, dass er sich erst im Laufe der Jahre dazu entwickelt hatte, dann ist eine Trennung ja noch viel angebrachter, denn dann zeigt er ja, dass ihm die Frau gar nichts bedeutet, beziehungsweise ihr Ansehen bei ihm nachgelassen hat. Also meine Meinung: Einmal ganz klare Worte und dann bei Nichteinsicht ab in die Tonne, und somit ist der Müll dann auch entsorgt.
Ich hoffe doch mal schwer, dass die Männer, die, sagen wir, ab den 1980ern auf die Welt gekommen sind, zumindest ansatzweise im Elternhaus mitbekommen haben, dass Hausarbeit kein reines Privileg der Damenwelt ist und zumindest mehrheitlich nicht wie der Ochs vorm Berge vor der Spülmaschine stehen. Allerdings muss ich auch einräumen, dass ich ebenfalls ein Exemplar daheim habe, welches in Sachen Hausarbeit von der Mami schon ziemlich verwöhnt wurde.
Aber das Problem war mir schließlich von Anfang an bekannt, weswegen ich auch die Strategie der klaren Ansagen verwendet habe. Das hat nichts mit Befehlston zu tun, sondern vielmehr damit, dass ich nicht schweigend und vor mich hin köchelnd darauf warte, dass es dem Typen von alleine dämmert, dass der Mülleimer voll ist, sondern ohne Groll und Vorwurf etwas sage wie: "Wenn du morgen in die Arbeit fährst, trag doch bitte den Müll mit runter." Problem gelöst.
Auch eine klare Verteilung der Aufgaben hat Wunder gewirkt. So muss niemand quengeln und nörgeln und niemand kann behaupten, er habe so viel mehr zu tun. Beispielsweise koche ich, während die Betreuung von Spül- und Waschmaschine bei uns in die Domäne des werten Herrn fallen. Beim Staubsaugen wechseln wir uns ab, Wäsche zusammenlegen kann ich besser und so weiter.
Auf diese Art wird dem leidigen Thema Hausarbeit der Zündstoff weitestgehend entzogen, und wir hieven eben beide unseren Hintern aus dem Sessel. Ich finde generell, dass klare Ansagen in einer Beziehung eher hilfreich sind als Andeutungen oder die Erwartung, der Andere könne Gedanken lesen und würde nur aus Böswilligkeit die staubigen Fensterbretter ignorieren.
Wie heißt es so schön? Der Ton macht die Musik und ich denke, dass es sehr stark davon abhängt, wie man die Ansage formuliert. Ein Befehlston klingt natürlich sehr viel diktatorischer und unfreundlicher als eine ausformulierte, konkrete Bitte. Wenn ich auf die Idee kommen würde, wie ein Feldwebel zu sprechen und meinen Partner dazu aufzufordern doch mal den Müll rauszubringen, würde der mir den Vogel zeigen und wäre ziemlich gekränkt. Wir sind schließlich gleichberechtigt und keiner bestimmt über den anderen oder macht ihm irgendwelche Vorschriften. Ich habe schon festgestellt, dass er ganz gerne hilft, wenn ich ihn ganz freundlich darum bitte, mir dieses oder jenes abzunehmen, weil ich das sonst zeitlich nicht schaffe und noch andere Aufgaben vor mir habe.
Was alles empfohlen wird damit es funktioniert, mag bei einigen klappen und bei anderen nicht. Ich hatte solch ein Exemplar Zuhause, nach 1980 geboren wie es hier so angepriesen worden ist, dass diese das doch mitbekommen müssten, dass der Haushalt keine Frauenaufgabe alleine ist.
Dennoch hat nichts gefruchtet, kein Befehlston, kein nettes darum bitten und auch keine klare Ansage. Es kam "mach ich gleich" und nach 5 Stunden stand immer noch alles an Ort und Stelle. Habe ich es selbst gemacht, dann kam ein "hast du ja jetzt schon gemacht" oder wenn es nach zwei Wochen immer noch nicht gemacht war "habe ich vergessen".
Das war einfach die Null Bock Einstellung die an den Tag gelegt worden ist und da hat man mit nichts motivieren können, noch nicht einmal mit der Aussicht, dass er hinterher Stundenlang das machen kann was er möchte und durch nichts behelligt wird. Das wurde sich einfach so heraus genommen ohne etwas zu erledigen. Wurde dann ein klares Wort über die Faulheit gesprochen, wurde alles als Nörgeln abgetan anstatt als sachliche Diskussion. Aber es ist einfach sachlich und auf Tatsachen beruhend, wenn der Müllbeutel nach 14 Tagen im Flur schon Schimmel angesetzt hat und stinkt und doch mal langsam in die Tonne nach draußen gehört.
Befehlston hätte eigentlich bestens funktionieren müssen bei meinem Exemplar Mann, da er das von der Arbeit her kennt mit klaren Anweisungen als Befehl. Geklappt hat es dennoch nicht, noch nicht einmal wenn er militärisch korrekt empfangen worden ist. In seinem Hirn war einfach der Schalter nach Feierabend auf "es ist kein Befehl, es ist ein Wunsch, folglich muss ich dem nicht nachkommen" gestellt und verklemmt.
Ich finde es merkwürdig, wenn man den Mann überhaupt zur Hausarbeit motivieren muss. Auch Gedanken darüber, wie man es dem Mann am besten nahebringt, im Haushalt mitzuhelfen, finde ich merkwürdig. Für mich ist es absolut selbstverständlich, dass mein Partner und ich uns den Haushalt aufteilen. Wir haben da noch nie gezielt darüber gesprochen, da das für uns beide absolut klar und normal ist. Weshalb sollte es denn auch nicht sein? Wir leben doch nicht mehr im Jahr 1930, in dem es noch etwas Besonderes und Außergewöhnliches ist, wenn der Mann im Haushalt mithilft.
Ich muss meinen Partner gar nicht motivieren, denn er sieht es von allein, wenn etwas gemacht werden muss. Wir sprechen uns schon etwas ab, wer was macht, aber feste Regeln und eine feste Rollenverteilung gibt es da nicht. Jeder macht das, was ihm gerade auffällt und wofür er gerade die Zeit hat.
Es kann schon sein, dass ich meinen Freund darum bitte, doch das Klo zu putzen, während ich mich gerade mit dem Reinigen des Backofens beschäftige, aber dann mache ich ihn eher darauf aufmerksam, was noch gemacht werden muss und was er am besten erledigen könnte, um möglichst effizient zu sein. Es ist nicht so, dass ich ihn mit klaren Aufforderungen motivieren muss. Das fände ich auch total schräg.
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