In Beziehung "Zeugnis" ausstellen?
Mein Partner und ich haben neulich ein wenig herum gealbert. Ich hatte ihn wieder darauf hingewiesen, dass er etwas bestimmtes wieder vergessen hätte, wobei er dann scherzhaft meinte, dass ich wahrscheinlich hinterher in sein "Zeugnis" schreiben würde, dass er ja "stets bemüht" gewesen wäre, seine Aufgaben und Pflichten zu erledigen. Ich musste schon ziemlich lachen als ich das gehört habe.
Denn mal ehrlich, diese Arbeitszeugnisse sind zwar im Arbeitsleben durchaus üblich und verbreitet, aber im Liebesleben doch nicht. Zumal ich auch kein "Zeugnis" von früheren Ex-Freundinnen meines Partners lesen wollen würde. Da kann man sich ja denken, was drin steht, wenn die Beziehung nicht schön geendet ist und man den Ex daraufhin eine Weile hasst und ihm das Leben schwer machen möchte. Aber selbst wenn es so ein Zeugnis geben sollte, würde ich keinen Wert darauf legen und mir wäre es egal, was die Ex meines Partners da geschrieben hätte. Wie seht ihr das? Sollte man in einer Beziehung eine Art "Arbeitszeugnis" ausstellen oder ist das kompletter Schwachsinn? Würde sich so etwas überhaupt durchsetzen?
Wenn man die Idee weiter spinnt, stellt sich die Frage, was würde es bringen? Eine Beziehung ist immer das Zusammenspiel zweier Menschen. Was in einer Beziehung passiert, entsteht aus der Kombination von zwei bestimmten Individuen. Deshalb wird sich der bewertete Partner in einer Beziehung mit einem anderen Menschen ganz anders verhalten. Ein Zeugnis würde gar nichts aussagen.
Kann man genauso auf die Arbeitswelt übertragen, auch dort ist es ein Zusammenspiel zwischen dem Arbeitnehmer und dem Chef. Jeder bewertet dort anders und dennoch wird dem eine starke Bedeutung gewichtet und kann entscheidend sein, ob man einen Job bekommt oder auch nicht.
Witzig wäre es schon, mehr aber auch nicht. So oder so macht man sich immer ein eigenes Bild von dem Menschen der einen interessiert, dass ist in der Arbeitswelt so wie auch in den Beziehungen. Mehr als ein grober Anhaltspunkt ist das dann ebenfalls nicht, ist dort nichts konkretes dabei was abschreckt wie z.B. eine glatte 6 im Bett in den letzten 5 Beziehungszeugnissen, dann wird man sich vom Rest auch selbst überzeugen.
Sorae, day kann man eben nicht vergleichen, denn es gibt keinen einheitlichen Maßstab. Ob jemand sein Fach beherrscht und ob er arbeitet oder möglichst wenig tut, das kann man bewerten. Aber wann ist Sex gut? Was ist gute Kommunikation? Wann tut jemand genug im Haushalt? Das ist erstens rein subjektiv und zweitens je nach Partner extremen Schwankungen unterworfen.
Ich finde das ja nicht mal witzig. Man kann sich schon darüber streiten, ob das in der Schule wirklich sinnvoll ist, oder nicht. Im Liebesleben hat das definitiv nichts zu suchen. Sicherlich kann man einer Person eine schlechte Noten zum Beispiel bei Ordentlichkeit geben. Aber das stört ja nur mich das. Eine andere Person würde das so vielleicht gar nicht in dem Maße stören.
Und der eine kreidet dem anderen dann vielleicht ein fehlendes Allgemeinwissen an. Mit einem anderen Partner würde das vielleicht gar nicht so auffallen oder man wäre auf dem gleichen Stand. Aber wen juckt das? Man ist ja zusammen, weil es passt. Zumindest sollte es das. Und da macht man doch gerne auch Abstriche in gewissen Bereichen. Und da käme mir nicht in den Sinn, dass als schlecht zu bezeichnen oder mit einer schlechten Note zu bewerten. Mich stört es vielleicht mehr oder weniger, aber man arrangiert sich. Genauso duldet der andere dann Macken von mir.
Ich finde das auch nicht witzig und wüsste nicht, was das bringen soll. Die wenigsten Paare gehen doch im Guten auseinander. Meistens ist irgendwas vorgefallen, weshalb die Beziehung dann zu Ende geht. Und auch wenn man sich auseinandergelebt hat und es deshalb keinen Grund gibt, den Partner zu hassen, hat man dann trotzdem keine starken Gefühle mehr für ihn, wenn überhaupt noch Gefühle im Spiel sind. Von daher wird das Zeugnis wahrscheinlich nie besonders gut ausfallen, zumindest dann nicht, wenn man das Zeugnis nach Beziehungsende ausstellen würde.
Jeder hat ja auch völlig andere "Anforderungen" an den Partner und ganz andere Vorstellungen von einer Beziehung. Was dem einen wichtig ist, ist dem anderen egal, so dass man da eben nicht verallgemeinern kann. Während meine Ex-Partner für mich im Nachhinein totale Pfeifen sind, haben sie wiederum neue Freundinnen, die glücklich mit ihnen sind. Wie man jemanden findet, ist also immer total subjektiv und die Meinung ändert sich ja auch je nachdem, ob man zusammen ist oder eben nicht.
Es gibt da ja auch keinen wirklichen Maßstab. Bei der Arbeit kann man ja durchaus sagen, ob jemand eine Aufgabe richtig oder falsch gelöst hat. Das kann man bei Beziehungen ja nicht immer sagen. Was richtig und was falsch ist, ist ja auch ganz oft Ansichtssache und wird von jedem eben ganz anders gesehen.
Generell machen mein Freund und ich viel Spaß und da kann solch ein Satz sicherlich auch mal die Runde machen. Das ist genauso wie der Spruch:“Kommt das auf meinen Deckel“, was so viel bedeutet, muss ich dafür später „etwas bezahlen“ oder anderweitig „etwas leisten“. Wenn wir vorher herumgealbert haben und das gerade als Spruch reinpasst, machen wir das auch.
Dennoch gibt es hier kein Zeugnis, welches Qualitäten und Verhaltensmuster beurteilt/bewertet noch haben wir einen Deckel, wo einmal Massieren für einmal Wunschessen oder so drauf steht. Das ist ganz und gar nicht der Fall. Das sind doofe alberne Sprüche untereinander, aber mehr nicht.
Sicherlich ist es im Alltag immer so, dass man den Partner natürlich irgendwie anders bewertet, Dinge die er/sie tut anders sieht und anders wertschätzt. Wenn man Noten geben würde oder Beurteilungen, kommt das natürlich wie in der realen Schul- und Arbeitswelt zum Vorschein, aber sowas macht doch nicht ernsthaft jemand, oder?
Wobei mich es auch gar nicht so wundern würde, wenn es jemand täte. Es gibt so viele ganz unterschiedliche Arten von Beziehungen und die werden so flexible, variable und manchmal in meinen Augen unmöglich geführt, aber wer mit irgendwelchen Fragebögen, Zeugnissen, Bewertungen und Urteilen happy ist, der darf es gerne so ausleben.
Ich persönlich würde das jetzt weniger ausleben. Wir machen mal hier und dort einen doofen Spruch wie :Abzüge in der B-Note, aber letzten Endes gibt es weder etwas schriftliches noch mündliches dazu, wie wir gewisse Dinge beurteilen. Wir reden ganz normal im Ernstfall darüber, aber natürlich nicht auf diese Weise.
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