Warum bekommen Querulanten gesonderte Rechte?

vom 05.05.2020, 18:22 Uhr

Wir haben auf Arbeit einen Kollegen der seine Rechte immer durch lautes Gebrüll und besonders auffällige Aktionen bekommt. Er gehört zu den Typen, die sich etwas in den Kopf setzen und es dann durch allerhand Schriftverkehr und Gespräche beim Chef durchgesetzt bekommen. Als Außenstehender kann man nur den Kopf schütteln über soviel Aufdringlichkeit. Es ist wie fremd schämen.

Man denkt sich, das es schon an Dreistigkeit grenzt. Selbst würde man sich so nicht verhalten. Jedoch bekommt er jedem seiner Wünsche durch seine Art erfüllt. Trotz großer Kind bekommt er zuerst einen begehrten Heimarbeitsplatz. Woran liegt das? Warum werden Arbeiter die brav ihre Arbeit machen ohne aufzumucken oder quer zu schlagen nicht so behandelt?

» timbo007 » Beiträge: 950 » Talkpoints: 1,27 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Da musste ich nun spontan an Trump denken, der sich ja auch wie ein kleines quengelndes Kind verhält und der ist immerhin Präsident geworden. Ich denke, dass man sich so ein Verhalten nicht aneignen sollte und finde es schlimm, wenn sich erwachsene Menschen wie Kinder verhalten. Allerdings sollte man auch wissen, was man will und das durchsetzen können, wenn es darauf ankommt. Wenn er weiß, dass er gut arbeitet, dann kann er sicherlich auch einige Sachen fordern, wobei das auch in einem normalen Ton geht. Ich denke solche Menschen sind es einfach gewöhnt Recht zu bekommen und handeln dementsprechend selbstbewusst.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Bei dem Vergleich muss ich dir absolut Recht geben. Manchmal denke ich auch, dass man deren Wünsche erfüllt um sie einfach los zu werden. So hat man seine Ruhe und muss sich mit ihnen nicht weiter auseinandersetzen. Auf der anderen Seite finde ich es den anderen gegenüber nicht fair. Klar sollte man sich durchsetzen können. In meinen Augen macht aber immer noch den Ton und die feine englische Art die Musik. Für mich hat das auch etwas mit Anstand gegenüber dem Chef zu tun.

» timbo007 » Beiträge: 950 » Talkpoints: 1,27 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Da stellen sich mir direkt viele Fragen, um zu verstehen, wieso der Typ nach Deiner Auffassung immer sein Recht bekommt. Denn in erster Linie würde man jetzt sagen, dass sich kein Arbeitgeber auf den Kopf tanzen lässt. Irgendwann muss das „Gebrülle“ und „affige Verhalten“ ja auch ganz oben bekannt sein und es müsste bekannt sein, dass er damit nur versuchen möchte, etwas durchzusetzen.

Ist der Typ möglicherweise unersetzlich im Augenblick? Macht der seine Arbeit besser als jeder andere? Kann ihn von Euch keiner ersetzen? Ist er familiär irgendwie mit dem Chef verwandt oder anverwandt? Das mag für viele kein Grund sein, aber bei einigen reicht das durchaus aus, um einigen mehr durchgehen zu lassen ohne.

Ich sage Dir ganz ehrlich, anhand Deiner Schilderung, ich würde in jedem Fall den Typen schon längst in die Schranken weißen. Wenn ich die Chefin bin, spricht der erst einmal nicht in einem „gebrüllten Ton“ mit mir und seinen Affenzirkus kann der sich bei mir auch schenken.

Ich mag es natürlich nicht, wenn jemand alles kriegt und das mit einer Dreistigkeit sowie ungehobelten Art, die einem Arbeitnehmer nicht würdig ist. Man hat ein gewisses Verhalten an den Tag zu legen und das scheint nicht dieses zu sein, welches ich mir vorstelle.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Spontan würde ich sagen: Willkommen im wirklichen Leben. :wink: Man muss schon recht behütet aufgewachsen sein, um zu glauben, es genüge, seine Arbeit zu machen und den Ball flach zu halten, um irgend etwas außer dem (idealerweise) legal nicht unterschreitbaren Minimum an Gegenleistung in Form von Geld oder anderen Boni zu erhalten. Man bekommt im Leben nicht, was man glaubt zu verdienen, weil man immer brav ist, sondern was man einfordert. Wer immer nur still vor sich hin werkelt und das Beste hofft, bei dem denkt sich der Chef: Passt doch wunderbar! und man wird prompt vergessen.

In einer idealen Welt wäre es natürlich anders, aber leider gibt es genügend Gründe, Jammerer, Querulanten und sonstige Nervensägen nicht zu bestrafen, sondern zu beschwichtigen. Gerade im Job gibt es oft Dringenderes zu tun, als langwierige Diskussionen und fruchtlose E-Mail-Konflikte auszustehen, weil KollegIn X partout nicht einsehen will, dass die Regeln auch für sie gelten und so die Erziehungsdefizite aus dem Elternhaus aufzuarbeiten.

Da ist es langfristig einfach ökonomischer, diesen Gestalten ein paar Brocken hinzuwerfen, weil die Vorgesetzten und hohen Tiere, deren Zeit dadurch verschwendet wird, das Unternehmen mehr kosten, als der Alten aus der Registratur in Gottes Namen einen "besseren" Schreibtischstuhl ranzuschaffen, damit das Geschrei und die ewigen Krankmeldungen aufhören. Dafür muss die Alte weder besonders gute Arbeit leisten, noch besonders "selbstbewusst auftreten", sondern einfach nur nerven. Dass die Frau X nebenan, die sich nie beschwert und tolle Arbeit leistet, vielleicht auch "Rücken" hat, interessiert in diesem Beispiel keine Sau, solange die Arbeit trotzdem gemacht wird.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Bei uns war das kürzlich auch erst Thema in der Arbeit. Wir sind im Schreibkraft-Team aktuell gut besetzt und zum Größtenteil zuverlässig und flexibel. Nur eine der Damen tanzt immer wieder aus der Reihe was spontane Urlaubsanträge angeht, frühere Gehzeiten obwohl sie Spätdienst hätte usw. usf. Zum Thema Homeoffice hat es vom Chef geheißen dass dies für unseren Bereich aktuell noch nicht umsetzbar ist da die Laptops anderweitig vergeben werden müssen und noch nicht für alle die notwendigen Geräte angeschafft werden können.

Wir haben das alle verstanden und akzeptiert, nur oben genannte Dame mal wieder nicht. Die erste Woche hat sie sich krank schreiben lassen und im Anschluss hat sie dann den Homeoffice-Platz gefordert weil ihre Angst zu groß sei sich am Corona-Virus anzustecken weil sie übergewichtig ist, Raucherin und nicht mehr die Jüngste - mit 42 Jahren. Sie hat den Homeoffice-Platz bekommen und erhält jetzt täglich 8 Stunden gut geschrieben weil sie diese in Bereitschaft steht während sie aktiv allerdings höchstens 2-3 Stunden täglich schreibt. Mehr ist momentan einfach nicht los.

Von Seiten der Personalabteilung kam nun nur die Aussage, dass man ihrem Wunsch nachgekommen ist weil sonst bloß lauter gelbe Scheine gekommen wären. Ich rege mich über dieses Verhalten aber gar nicht mehr auf. Ich persönlich möchte eh keinen dauerhaften Homeoffice-Platz haben. Ich habe viel zu großen Spaß in der Arbeit im direkten Kontakt mit meinen Kolleginnen.

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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