Aufgebrauchte Produkte für den Partner nachkaufen?

Bei uns ist es so, dass ich überwiegend für den Einkauf zuständig bin. So bittet mich dann mein Partner oftmals, dass ich ihm noch ein bestimmtes Produkt mitbringe, wenn er dies aufgebraucht ist oder es eben bald leer ist. Meistens handelt es sich dann um Deo, Duschgel und Shampoo. Mir macht das nichts aus und wenn ich sowie so einkaufen fahren möchte, setze ich es auf meine Einkaufsliste.

Manchmal stelle ich auch fest, dass ein gewisses Produkt von meinem Partner zur Neige geht und bringe ihm dann schon ein Neues mit, ohne das er vorher etwas gesagt hat. Das ist für ihn natürlich praktisch so und da ich mehr Zeit habe, stört mich das auch nicht.

Eine Freundin sieht das aber anders und meint, dass sie ihrem Partner nur im Notfall mal ein neues Produkt mitbringt und er sich seine Sachen ansonsten schön selbst kaufen könnte. Immerhin wäre sie ja nicht seine Einkäuferin und hätte dafür zu sorgen, dass er immer den Schrank mit den Dingen voll hätte, die er eben täglich benötigt. Ich kann ihre Einstellung da nicht so ganz verstehen und sehe das eben etwas anders.

Kauft ihr für euren Partner Produkte neu, wenn die alten aufgebraucht sind? Oder meint ihr, dass dies rein die Sache eures Partner ist und er sich selbst darum kümmern muss? Meint ihr, dass es zu viel des Guten ist, wenn man dies für den Partner macht?

Ich würde mich nun nicht dazu herablassen, dass ich extra losfahre um dem Partner etwas zu kaufen was er sich getrost auch selbst besorgen kann. Denn auch ich habe eine Vollzeitarbeit und meine Zeit nicht zu verschenken für andere, die ebenfalls arbeiten und auch nach ihrer Arbeit noch ins Geschäft rennen können und sich das selbst besorgen.

Wenn man ohnehin unterwegs ist und in diesem Laden einkauft, dann ist das Mitbringen weniger das Problem, aber extra nur für ein Teil für den Partner würde ich nicht aufspringen und los rennen. Aber genauso wenig würde ich in seinen Sachen wühlen und dann bereits vorher ein neues Produkt mitbringen bevor es schon zur neige geht, denn auch dazu ist ein Partner meines Erachtens selbst in der Lage rechtzeitig seinen Mund aufzumachen damit es auf den Einkaufszettel gesetzt werden kann und nicht erst, wenn es gänzlich leer ist.

Wenn mir auffällt, dass mir etwas fehlt, sage ich das auch meiner Frau. Falls sie zufällig einkaufen geht oder irgendwo vorbeikommt, dass es ohne großen Aufwand zu erledigen, das fehlende Teil zu besorgen, dann bringt sie es auch mit. So muss ich dann nicht eventuell extra los.

Anders herum halten wir es genau so, wenn meiner Frau etwas ausgegangen ist, bringe ich es vom einkaufen oder von unterwegs mit. Einfach aus praktischen Gründen und es spart dem anderen dann eventuell einen extra Weg. Wenn meine Frau dringend etwas benötigt, gehe oder fahre ich dann auch extra los, wenn sie es nicht selber machen kann oder möchte. Sehe da auch kein Problem darin, dem anderen einen Weg abzunehmen. Das fühlt sich für mich auch nicht danach an, dass ich mich zu etwas "herablasse".

Wenn ich beim Einkauf bin, bringe ich auch oft etwas für meine Frau mit, ohne dass sie mich darum gebeten hat, wenn ich der Meinung bin, dass sie gerade dieses Teil brauchen könnte.

Ich finde es kommt darauf an, wie viel Zeit man hat und ob man eh einkaufen gehen wollte. Ich würde nun nicht wie von der Tarantel gestochen losrennen um meinem Mann etwas zu kaufen nur weil ich merke, dass es leer geht oder es gerade leer geworden ist und er ein neues Teil möchte. Wenn ich aber eh einkaufen gehen möchte, dann kann ich da auch etwas mitbringen und das mache ich dann auch gerne.

Mein Partner und ich gehen in der Regel gemeinsam einkaufen. Wir machen etwa alle zwei Wochen einen Großeinkauf und da kommt quasi alles mit. Neben Lebensmitteln kaufen wir dann auch direkt Haushalts- und Drogerieprodukte. Da nimmt sich natürlich jeder das aus dem Supermarkt mit, das er für sich selbst braucht. Und mein Partner sucht sich dann einfach selbst die Sachen mit, die er benötigt.

Ansonsten ist es schon mal vorgekommen, dass mein Partner mich gefragt hat, ob ich ihm etwas mitbringen kann, wenn er wusste, dass ich ohne ihn noch kurz einkaufen gehen würde. So etwas kommt aber eher selten vor und eben auch nur dann, wenn er weiß, dass ich ohnehin gerade in einen bestimmten Laden gehe. Von mir aus kaufe ich ihm aber keine Sachen nach. Das mache ich nur, wenn er mich explizit darum bittet. Hier gibt es ja Geschäfte wie Sand am Meer und da kann er sich zur Not jederzeit selbst etwas kaufen. Außerdem sucht mein Partner sich seine Produkte auch gerne selbst aus.

Bei meinen Eltern ist es aber so, dass in erster Linie nur meine Mutter einkaufen geht und für die ganzen Einkäufe zuständig ist. Mein Vater geht sehr selten einkaufen und wenn, dann quasi nur als Begleitung für meine Mutter. Meine Mutter kauft dann auch immer die Produkte für meinen Vater nach und hat da auch einen besseren Überblick darüber als er selbst, was alles leer geht, was noch auf Vorrat da ist und was nachgekauft werden muss.

Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, was das Einkaufen von Produkten für den Partner bei einem gemeinsam geführten Haushalt damit zu tun hat, sich „herabzulassen“ oder zu „degradieren“. Man lebt schließlich zusammen, weil man etwas füreinander empfindet, weil man sein Leben und seine Zeit miteinander teilen will und weil einem der andere etwas bedeutet. Da ist es doch, weiß Gott, ein verhältnismäßig kleines Opfer, ein Duschgel oder eine Packung der Lieblingsschokolade des Freundes mitzubringen, wenn man sowieso wegen eigener Angelegenheiten in den Supermarkt muss.

Die paar Gramm mehr brechen einem nicht den Rücken, und der zeitliche Zusatzaufwand, ein weiteres Regal zu durchsuchen, hält sich auch in Grenzen. Es sagt ja niemand, dass man dazu verpflichtet ist, den Füllstand sämtlicher Hygieneartikel und Lebensmittelpackungen des anderen täglich zu kontrollieren und gefälligst für Nachschub zu sorgen hat, wenn das Aufbrauchen droht. Aber auf die freundliche Bitte hin, etwas zu besorgen, wenn der Weg ohnehin anfällt, kann man doch wohl reagieren.

Was hätte ich denn davon, meinen Kram zu kaufen und meinen Partner dann nochmal den gleichen Weg zum Supermarkt zu jagen - außer zusätzlichem Zeitverlust und Spritkosten? Muss ich auf diese Art und Weise meine Emanzipation demonstrieren? Ich glaube nicht, dass ich das nötig habe. Mein Freund würde auch jederzeit ein, zwei Artikel für mich miteinkaufen, wenn er losgehen würde, und ebenso mache ich es für ihn. Meiner Meinung nach ist das in einer Beziehung - und auch in jeder anderen Form der Lebensgemeinschaft - selbstverständlich.