Angebracht mit fremden Ehemann über Verhütung zu sprechen?

Vor kurzem erzählte mir ein Bekannter, der seit einigen Jahren glücklich verheiratet ist, dass ihm eine alte Freundin von früher über Whats App geschrieben hätte. Es wäre ein Smalltalk darauf entstanden und um so überraschter war er dann, als sie ihm schrieb, dass sie Kopfschmerzen hätte. Auf sein Nachfragen, woher diese denn kämen, hat sie ihm wohl gesagt, dass dies wohl eine Nebenwirkung ihrer Pille sei.

Er meinte, dass sie ihm dann geschrieben hätte, dass sie ja eine neue Pille einnehmen würde und diese nun eigentlich auch wieder absetzen könnte, da ihr Partner sie vor kurzem verlassen hätte. Mein Bekannter meinte, dass er es schon irgendwie unangebracht gefunden hätte, dass sie mit ihm über Verhütung gesprochen hätte. Immerhin ist er nicht etwa ihr bester Freund oder ähnliches. Auch wusste er wohl nicht so recht, was er ihr daraufhin antworten sollte. Ich muss auch sagen, dass ich nicht mit irgendeinem Bekannten über solche Dinge wie Verhütung sprechen würde. Auch meint mein Bekannter, dass er ja immerhin verheiratet wäre und die Freundin von früher dies auch wüsste. Daher fände er es erst recht unpassend, über so etwas zu sprechen.

Findet ihr es angebracht, mit einem fremden Mann, der noch dazu verheiratet ist, über Verhütung zu sprechen? Findet ihr nichts schlimmes daran oder ist das Thema doch eher zu intim? Würdet ihr da zwischen einem verheirateten Mann und einem Single einen Unterschied machen?

Naja, dieser Mann hat ja auch über diese Verhütung dann mit dir gesprochen und ihm war es wohl nicht peinlich. Es kommt meines Erachtens immer drauf an, wie eng man befreundet ist, wie das Gespräch verläuft und was auch davor noch für Themen in diesem Gespräch waren. Vielleicht wollte die Frau auch einfach mal anbringen, dass sie wieder Single ist, weil sie sich vielleicht etwas mehr als nur ein Gespräch erhofft. Pauschal kann man nicht sagen, über was man mit Bekannten spricht, die nicht eng befreundet sind.

Ich denke auch, dass die Absicht der Bekannten eher war, dem Mann mitzuteilen, dass sie wieder Single ist. Zumindest wirkt es so auf mich aufgrunddessen, was du über das Gespräch der beiden schreibst. Ich denke nicht, dass sie wirklich mit ihm über ihre Verhütungsmethoden reden wollte.

Natürlich redet man nicht mit jedem x-beliebigen Menschen über Verhütung, aber ich habe auch schon in dem einen oder anderen Gespräch mit weniger Bekannten fallen lassen, dass ich die Hormonspirale habe. Einfach, weil es sich aus dem Zusammenhang heraus ergeben hat und dabei habe ich nicht darauf geachtet, ob der Gegenüber verheirateter Ehemann ist oder nicht.

Beispielsweise wenn die Arbeitskolleginnen wieder über ihre Periode jammern und dass sie Schmerzen haben, dann sage ich auch schon mal, dass ich das von früher kenne aber seit fünf Jahren meine Ruhe davor habe, weil ich eine Hormonspirale habe oder aber wenn sich ein Kumpel beschwert, dass seine Freundin wieder unter PMS leidet. Dann sage ich auch manchmal scherzhaft, dass die Hormonspirale das Zauberwort ist, wobei natürlich nicht bei jedem die Periode ausbleibt.

Rein generell sehe ich damit kein Problem. Ich habe mich auch schon über intime Themen mit einem Freund unterhalten, der zu dem Zeitpunkt in einer Beziehung war. Er ist immerhin trotzdem noch mein Freund, wieso sollte ich also etwas nicht machen "dürfen", was mit anderen Freunden kein Problem ist? Da war auch von keiner Seite aus irgendein weiteres Motiv dahinter, es war eben ein Thema, über das wir uns unterhalten haben, mehr nicht.

Es wäre natürlich nicht in Ordnung, wenn man so ein Gespräch anfängt, um die andere Person hinterher ins Bett zu bekommen, obwohl man weiß, dass sie vergeben ist. Genauso geht es aus meiner Sicht nicht, wenn es der anderen Person unangenehm ist. In dem Fall wäre es aber gut, wenn die Person das dann auch sagt, denn gerade über Text ist es teils doch eher schwer zu erkennen, wie jemand sich fühlt.

Kalu-chan hat geschrieben:Rein generell sehe ich damit kein Problem. Ich habe mich auch schon über intime Themen mit einem Freund unterhalten, der zu dem Zeitpunkt in einer Beziehung war. Er ist immerhin trotzdem noch mein Freund, wieso sollte ich also etwas nicht machen "dürfen", was mit anderen Freunden kein Problem ist?

Ich denke, dass man das schon besprechen kann, in dem Sinne wie es da abgelaufen ist. Immerhin hat er ja nachgefragt und wenn es ihm unangenehm gewesen wäre, hätte er es ja schreiben können statt danach darüber zu meckern. Wer weiß was sie wollte? Vielleicht sollte das auch ein versteckter Flirtversuch werden, das wäre dann schon unangebracht, aber ich denke schon, dass man auch über solche Themen reden kann, wenn man gerade Beschwerden hat.

Ich würde sagen, dass das schon vielleicht eine kleine Absicht dahinter steckte, um dem Mann mitzuteilen, dass Frau wieder Single ist. Doch es kann auch wirklich sein, dass sie einfach nur offen und ehrlich ist, was ich von hier aus nicht beurteilen kann. Sehe da im geringsten kein Problem mit. Wenn die Kopfschmerzen davon kommen, wieso sollte Frau dann lügen? Das dies für andere intim ist, mag ich auch nachvollziehen können, aber so what?

Ich würde jetzt vielleicht nicht gerade darauf rumreiten, um der Frage aus dem Weg zu gehen, weil ich ehrlichkeitshalber antworten würde. Doch ansonsten sehe ich da generell erst einmal kein Problem. Es ist ja etwas anderes, als wenn ich als Frau sagen würde, dass mir der Scharmbereich weh tut, weil ich härten Geschlechtsverkehr hatte. Das wäre ja wiederum eine andere übertriebene Darstellung, aber damit sollte man dann wirklich hinterm Berg halten, wie ich finde.

Ansonsten empfinde ich es als nicht weiter dramatisch, dass sie das gesagt hat. Kann natürlich wirklich berechnend sein, um Mann mitzuteilen, dass man wieder Single ist, aber es kann auch einfach wirklich harmlos sein. Manch eine Frau ist da jedenfalls sehr offenherzig und nimmt das nicht so dramatisch und ich im Übrigen auch nicht.

Wie kommt man dabei auf Fremder? Immerhin bestand der Kontakt früher, ist dann wohl ein wenig eingeschlafen aber die Freundschaft scheint dennoch zu bestehen, ansonsten hätte man sich nicht so unterhalten. Mit Freunden spricht man durchaus mal über das Thema und daran finde ich auch nichts verwerfliches, da man es auch als reine nüchterne Information sehen kann und nicht direkt den Hintergedanken haben muss, dass diese Dame ihn nur ins Bett kriegen will und damit ködert, dass sie eben verhütet! Wahnsinn, da würde wohl jeder direkt darauf anspringen wenn er diese Info hätte!

Ein Fremder ist für mich jemand, mit dem ich noch nie ein Wort gewechselt habe, von dem ich nichts weiß und auch noch nie etwas zu tun hatte. So etwas wie der Mann an der Bushaltestelle, dem ich dann ungefragt meine Verhütungsgeschichte aufs Ohr drücke. Das hier ist einfach "nur" Bekanntschaft oder auch Freundschaft und dort ist nichts fremd, auch wenn man sich einige Jahre nicht gesehen hatte oder der Kontakt auch pausiert hatte.

Verwerflich finde ich daran nichts, aber da spinnen sich einige in ihrem Kopf wohl direkt die tollsten Affären zusammen. Was daran der Umstand eines verheirateten Mannes mit zu tun hat, wüsste ich nicht. Denn ist es dann legitim mit einem Single Mann oder einen Mann der "nur" in einer Beziehung ohne Trauschein legt legitimer darüber zu sprechen ohne direkt angekreidet zu werden?

Grundsätzlich finde ich es nicht weiter schlimm, mit anderen Menschen über Verhütung zu sprechen. Es kommt ja drauf an, wie locker man selbst ist und wie locker das Verhältnis zu der anderen Person ist, aber ich finde nicht, dass es sich um ein Tabu-Thema handelt, das man nicht ansprechen darf. Verhütung ist doch etwas ganz Normales und Natürliches und die meisten Menschen werden ja zumindest ab und zu auf Verhütungsmittel zurückgreifen.

Ob man das unbedingt jemandem erzählen muss, mit dem man erst seit kurzem wieder Kontakt hat, ist eine andere Frage. Da es sich ja aber nicht um jemand Fremdes handelt, sondern einen alten Bekannten, finde ich das nicht so schlimm und ich würde mir da gar nichts dabei denken. Die Person war wohl einfach in Plauderlaune und hat eben verschiedene Themen angesprochen, von Kopfschmerzen, über Verhütung bis hin zu dem Beziehungsaus. Das sind dann eben gewöhnliche Gedankensprünge.

Für mich ist es kein Argument, dass Verhütung etwas "Normales und Natürliches" sei, worüber man mit jedem dahergelaufenen Hinz und Kunz sprechen kann, ja muss, weil man ja ach so normal und natürlich mit seinem Privatleben hausieren geht. Ich denke mir dann immer: Stuhlgang, Fußschweiß und Gallensteine sind mindestens ebenso "normal und natürlich" wie Verhüterli, Kupferspirale und morgendliche vaginale Basaltemperatur, und darüber rede ich auch nur mit dem jeweils zuständigen medizinischen Fachpersonal, wenn es nötig ist.

Ich jammere Außenstehenden zudem nur ungern en detail von irgendwelchen Wehwehchen vor, egal ob es Nebenwirkungen von der Pille, PMS, die Schilddrüse oder die Bandscheiben sind. So spannend ist mein Kopfweh selten, und ich finde, dass Small Talk so schnell einen Altersheim-Touch bekommt, wenn es heißt: ... und schon wieder diese Sehstörungen! Ob die nun von den Tabletten kommen oder vom Wetter? Mimimi!

Und schimpft mich altmodisch, aber das Thema Verhütung kommt bei mir generell nur unter Frauen im gebärfähigen und -unwilligen Alter zur Sprache, und dann auch nur bei meinen Schwestern und guten Freundinnen. Es kann nämlich schon ganz hilfreich sein, sich über Wirkungen und Nebenwirkungen auszutauschen, gerade wenn man beim Frauenarzt nur die Pille nachgeschmissen bekommt und sich sonst blöde Kommentare anhören muss. Aber der Bruder des Kleincousins meines Chefs wird mir eher dankbar sein, wenn er nicht erfährt, dass ich um meinen Eisprung rum immer diese lästigen, aber normalen und natürlichen Schmierblutungen habe.