Zwischen Partner und Affaire pendeln wenn beide davon wissen
Ich habe heute im Radio gehört, dass ein Mann 30 Jahre mit seiner Frau verheiratet war, als diese ihm plötzlich offenbarte, dass sie einen anderen Mann kennengelernt hat. Ihr Mann hatte vorher schon Verdacht geschöpft und sie mehr oder weniger mit ihrem Liebhaber erwischt.
Die Frau hat dann wohl vorgeschlagen, dass sie in der Woche ja bei ihrem Liebhaber leben könnte und dann die Wochenenden mit ihrem Mann verbringen könnte. Immerhin hätten die Beiden Kinder und würden diese meist am Wochenenden sehen. Der Mann war natürlich alles andere als begeistert und hat sich nicht darauf eingelassen.
Ich muss auch sagen, dass ich aus allen Wolken fallen würde, wenn mein Partner plötzlich so einen Vorschlag äußern würde. Ich würde mich darauf auch nicht einlassen wollen und so ein pendeln zwischen Ehemann und Affaire hinnehmen würde. Alleine diesen Vorschlag fände ich schon dreist. Aber es mag ja auch Paare geben, die so ein Leben führen und für die das in Ordnung so ist.
Könntet ihr euch vorstellen, zwischen dem Partner und dem Liebhaber zu pendeln? Wie würdet ihr auf solche einen Vorschlag des Partners reagieren? Findet ihr das in Ordnung, so lange alle beteiligten davon wissen?
Da der einzige Grund für ein Fortbestehen der Ehe am Wochenende die Kinder sind, kann ich das absolut nicht nachvollziehen. Es klingt vor allem so, als ob die Kinder schon erwachsen wären, wenn sie diese nur am Wochenende sehen. Aber auch bei kleinen Kindern kann ich ein solches Aufrechterhalten einer eigentlich ungewollten Ehe nicht verstehen. Damit tut man den Kindern doch keinen Gefallen.
Was hätten denn die erwachsenen Kinder davon, wenn ihre Eltern ihnen weiterhin eine glückliche Ehe vortäuschen? Irgendwann kommt es doch raus. Wahrscheinlich merken die Kinder einfach, dass etwas nicht stimmt. Oder der Vater findet auch eine neue Partnerin und will sich aber nicht zwischen der Noch-Ehefrau und ihr aufteilen. Und dann erfahren die Kinder, dass die Eltern jahrelang so eine Schmierenkomödie gespielt haben. Ich fände das entsetzlich.
Und somit gibt es überhaupt keinen Grund, dieses Arrangement durchzuführen. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Sie soll glücklich werden mit ihrem neuen Partner und er soll sich in die neue Situation einfinden und findet vielleicht auch irgendwann eine neue Partnerin.
Dass die Frau diesen Vorschlag gemacht hat, finde ich kurzsichtig - da es ja eh irgendwann rauskommt - und dreist. Damit gibt sie den Mann nicht wirklich frei. Womöglich war es auch einfach egoistisch, weil sie vor den Kindern nicht als Ehebrecherin dastehen will oder weil sie keine Scheidung will, sondern rechtlich gesehen weiterhin eine abgesicherte Ehefrau sein will.
Ich finde, dass man so ein Verhalten nach so vielen Jahren der Ehe einfach nicht bringen kann. Irgendwann hat man sich doch mal geliebt und deswegen sollte man auch einsehen, dass so ein Vorschlag nur wegen der Kinder absolut absurd ist. Wenn man sich generell nur noch am Wochenende sehen sollte, dann kann man sich auch gleich trennen und so kann sie die Kinder eben am Wochenende sehen, wenn sie sich mit ihrem Neuen lieber vergnügt. Es sind ja auch keine kleinen Kinder mehr.
Würde mein Mann so einen Vorschlag nach 30 Jahren machen, wäre ich nicht nur sehr enttäuscht, sondern auch richtig sauer, weil das mir gegenüber einfach zu respektlos wäre. Wenn man das vorher miteinander bespricht ist das eine Sache, auch das würde ich nicht mitmachen wollen, aber wenn man so vor vollendete Tatsachen gesetzt wird mit der Bitte mitzuspielen ist das sehr charakterlos.
Was sollten die Kinder auch an der Situation nicht ertragen können? Sie werden ja sicherlich auch schon mal eine Liebe hinter sich haben, bei der man letztendlich entweder keine Gefühle mehr hatte oder den Trennungsschmerz erleben musste. Man kennt es einfach und natürlich ist es bei den eigenen Eltern besonders unschön, aber vorher gab es sicherlich auch Anzeichen, die die Kinder auch gesehen haben werden.
Schlimm finde ich so eine Konstellation nicht, wenn alle Beteiligten damit zufrieden sind und freiwillig zustimmen. Was mich hier stört, ist dass eben nicht mit offenen Karten gespielt worden ist. Erst als der Ehemann das Arrangement entdeckt hat, ist er vor vollendete Tatsachen gestellt worden. Das geht für mich gar nicht.
Ich selbst möchte so nicht leben, egal wie man es dreht. Mich interessiert kein zweiter Mann. Wenn das so wäre, dann gäbe es ein echtes Problem in meiner Ehe. Denn ich habe sozusagen Scheuklappen auf, wenn ich glücklich bin und nehme andere Männer gar nicht als potenzielle Partner wahr. Mit einer anderen Frau teilen möchte ich auch nicht. Aber wenn andere von Anfang an mit offenen Karten spielen und glücklich sind, warum nicht?
Wenn das eine Konstellation wäre, die man von Anfang an als offene Ehe vereinbart hätte, wäre das sicherlich etwas anderes gewesen. Aber in diesem Fall wurde die Frau einfach überrascht und erwischt und sie will ihren Noch-Ehemann indirekt (wegen der Kinder) dazu zwingen, den Schein zu wahren und das finde ich nicht in Ordnung. Sie hat sich einfach über seine Wünsche hinweg gesetzt. Das empfinde ich als ziemlich respektlos und mit so einer Person würde ich keine Beziehung führen wollen.
Schlimm finde ich daran auch nichts, wenn alle Beteiligten damit einverstanden sind und auch zurecht kommen. Was aber gar nicht geht, dass nicht von Anfang an mit offenen Karten gespielt worden ist sondern das der Mann nur durch Zufall entdeckt hat und es damit aufgeflogen ist.
Auch das Argument, dass man sich in einer Ehe mal geliebt hat ist nichts weiter als eine nette romantische Vorstellung. "Normale" Paare heiraten auch nicht nur wegen der Liebe und Romantik, mit der man sich auch das schlechteste schön reden kann, sondern auch wegen der Absicherungen und Verpflichtungen die man mit einer Ehe eingeht. Mit Liebe hat das nichts zu tun und ich sehe jeden als dämlich an, der nur aus purer Liebe mit Scheuklappen vor den Traualtar tritt und dann Ja sagt.
Vom Alter der Kinder steht hier gar nichts, wie man darauf kommt, dass diese schon älter sind weiß ich ebenfalls nicht. Nicht jedes Paar setzt direkt mit der Heirat auch die Kinder in die Welt oder heiratet erst wenn sie schwanger sind. Schon mal auf die Idee gekommen, dass die Kinder durchaus klein sein könnten. Spät Vater und spät Mutter werden ist nichts ungewöhnliches, heiratet man mit 18 Jahren dann ist man nach 30 Ehejahren gerade mal 48 und somit noch im fruchtbaren Alter. Entsprechend könnten das auch reiner Theorie nach Neugeborene sein oder sich im Kleinkind oder Schulalter befinden. Da bezweifele ich doch sehr stark, dass diese schon Partner haben und etwas vom Thema Liebe in der Beziehung wissen.
Ich finde es wichtig, dass man in so einem Fall mit offenen Karten spielen und alle von dem Vorschlag wissen. Wenn das der Fall ist und alle Beteiligten damit einverstanden sind, dann spricht ja im Prinzip nichts dagegen, das so zu handhaben. Für mich persönlich wäre das absolut nichts, wobei es ja aber sicherlich genügend Paare gibt, für die das eine optimale Lösung ist und die gerne so leben.
Wichtig ist ja, dass der Ehemann keine Eifersucht verspürt und sich mit der offenen Ehe arrangieren kann. Wenn er nicht damit zurechtkommt, dass sich seine Frau mit einem anderen trifft und vergnügt, wird das hingegen immer wieder zu Streit und Diskussionen führen und da kann das Ganze nicht auf Dauer klappen.
Ich finde es auch schwierig, dass die Frau das Ganze nur der Kinder zuliebe mitmacht. Immerhin ist dann ja scheinbar auch keine wirkliche Liebe zum Ehemann mehr vorhanden und da sollte man sich meiner Meinung nach lieber gleich trennen. Vielleicht würde dann auch einer neuen Beziehung mit der momentanen Affäre nichts mehr im Wege stehen. Aber ob diese Lösung nun wirklich besser für die Kinder ist, wage ich zu bezweifeln. Immerhin werden die Kinder doch auch irgendwann die Wahrheit über die Mutter wissen wollen und da ist es dann schwer, so etwas zu erklären.
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