Nach Trennung zusammen wohnen wegen Mietpreisen?

vom 10.05.2017, 10:27 Uhr

Eine Freundin berichtete mir von einem ihr bekannten Pärchen, das sich bereits vor zwei Jahren getrennt hat, aber trotzdem noch in der gemeinsamen Wohnung zusammen lebt, nur das einer eben ein anderes Zimmer zum Schlafen bezogen hat. Grund dafür ist es, dass es vorher ziemlich lange gedauert hat die Wohnung zu finden und die Wohnungssuche in dieser Stadt (München) eine so anstrengende und teure Sache ist, dass bislang keiner eine erträgliche neue Wohnung für sich selbst gefunden hat. Darum wohnen sie also immer noch zusammen, auch wenn der Wunsch besteht, die Situation aufzulösen. Neue Partner bringt übrigens keiner in die Wohnung mit, da beide das für unangenehm ansehen.

Dass man nicht sofort am nächsten Tag bei einer Trennung aus dem gemeinsamen Haus ausziehen muss, ist ja nachvollziehbar, je nach Grund und Art der Trennung hält man es vielleicht eine ganze Weile noch zusammen aus. Aber zwei Jahre? Vielleicht versteht sich manch einer nach einer Trennung ja noch so gut, aber wenn man eigentlich ausziehen möchte und auch aufgrund der Situation darauf verzichtet, neue potentielle Partner mitzubringen, klingt das eher anstrengend. Könnt ihr so etwas nachvollziehen? Käme das für euch in Frage, weil ihr die passende Wohnung noch nicht gefunden habt?

» Schneeblume » Beiträge: 3095 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Das nach einer einer Trennung oftmals nicht sofort ausgezogen werden kann, ist jedem klar. Jedenfalls all jenen, die womöglich keine Ausweichmöglichkeiten haben, beim Kumpel die ganze Zeit pennen wollen, bei der besten Freundin usw. Das ist ja meist wirklich nicht allzu häufig der Fall und zeigt in Hollywood-Movies oftmals wohl nur den Wunsch, unmittelbar nach der Trennung auch räumlich getrennt zu sein. Wobei da ja dann meist das endlos Happy-Ending kommt. :mrgreen:

Die gelebte Realität ist oftmals wirklich sehr anders. Mal eben auf die Schnelle eine Wohnung, ist in meiner Stadt längst nicht mehr möglich. Bezahlbar kommt hier langsam auch an seine Grenzen und das ist schon enorm. Ich könnte nicht einfach sofort ausziehen oder mein Freund auch nicht. Die Wohnung die wir aktuell haben würde uns im Schnitt um die 300 Euro überall mehr kosten und je nach Viertel variiert die Summe ein Stück hoch oder runter.

Wenn eine Beziehung vorbei ist, ist das nicht immer schön. Wenn das Ende jedoch einvernehmlich ist, weil man sich irgendwie wie Freunde fühlt, statt Partner? Wieso nicht? Dann kann man ja im Grunde auch zusammenwohnen, sich getrennte Räumlichkeiten schaffen, wie jeder ein Zimmer, gemeinsames Ess- und Wohnzimmer und gut ist. Da spricht generell ja nichts gegen.

Ich kenne ein Paar, das seit 14 Jahren zusammen war. Die haben sich getrennt, weil Freundschaft daraus entstanden ist mit ein wenig mehr. Klar lieben sie sich irgendwo noch, aber offenbar scheint auch das Abheben als Beziehung sich zu einer sehr guten Freundschaft nicht mehr wirklich zu unterscheiden. Daher sind sie getrennt, wohnen zusammen und gut ist. Beide sparen viel Geld und ja, sie landen auch im Bett.

Doch auch dafür haben sie eine einleuchtende Erklärung. Der Geschlechtsakt war immer super und wieso rumvögeln, wenn man etwas vertrautes mit jemand vertrautes haben kann. Sozusagen sind sie jetzt Friends with Benefits. Ich denke, das man um Geld zu sparen durchaus zusammenwohnen bleiben kann, wenn alles reibungslos in der Trennung war. Keine Schlammschlachten & Co. Dann spricht da generell nicht viel gegen oder?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ist hier ebenfalls an der Tagesordnung. Freiburg, wie auch Frankfurt am Main, Stuttgart und München liegen auf ungefähr dem selben Mietniveau, der Wohnraum ist knapp und teuer bemessen. Bis du dort eine Wohnung findest, vergeht locker ein Jahr oder auch mehr und nachdem die Mieten in der Zeit auch weiter ansteigen, wird auch der Wohnraum damit teurer.

In meinem alten Miethaus mit 8 Wohnungen drinnen, waren es alleine 6 davon die an Paare vermietet waren die bereits getrennt waren. Dort wurde es ebenfalls aufgeteilt, dass jeder sein Zimmer hat und ein Raum als Gemeinschaft genutzt wurde und man lebte hinterher als WG weiterhin zusammen, auch nachdem man getrennt war. Auf der Suche waren alle nach Wohnraum, aber eine 1 Zimmerwohnung in der Stadt dafür legst du hier auch schon mindestens deine 600 kalt hin, bei einem Einkommen von unter 1500 Euro ist das nicht für jeden damit machbar und billiger, wenn man eine größere Wohnung zusammen behält und diese weiterhin gemeinsam finanziert als jeder sein eigenes. Damit teilte man sich auch weiter alle Nebenkosten wie Internet, Strom, Müll usw. die alles nochmals extra zuschlagen.

Ich muss sagen, ich hatte es in Erwägung gezogen mit meinem Ex Partner. Aber da dieser nicht aus dem Quark kam und mir auf die Nerven ging, wurde er vor die Tür gesetzt und musste sich dann umsehen wo er etwas bekommt. Nachdem er erst 1,5 Jahre bei einem Freund untergekommen ist, hat er am Ende seine Wohnung bekommen und bezogen und ich in dieser Zeit die teure Miete von 1200 Euro im Monat finanziell alleine gestemmt. War nicht immer einfach aber es ging in meinem Fall, aber halt auch nicht bei jedem.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Es ist eigentlich sehr schlimm wie das alles läuft mit den Mietpreisen. Rein logisch gesehen möchte man nichts mehr mit dem Ex Partner zu tun haben und daher will man auch nicht zusammen wohnen, aber die hohen Preise zwingen einen dazu. Wie hier ja schon geschrieben wurde, sind die Preise teilweise so hoch, dass man sie alleine nicht tragen kann und gar nicht die Wahl hat.

Ich würde ehrlich gesagt lieber im letzten Loch wohnen als mit meinem Ex zusammen. Wobei das damals auch noch nicht zur Debatte stand überhaupt zusammen zu wohnen. Ich habe aber auch immer die Option in meine alte Heimat zu gehen, da dort die Preise deutlich günstiger sind als bei uns.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich habe das Glück, in einer relativ kleinen Stadt zu wohnen, in der die Mietpreise human sind und man auch problemlos eine Wohnung findet. Ich wollte es mir auch gar nicht vorstellen, nach einer Trennung noch über Jahre mit meinem Ex zusammenzuleben. Irgendwann möchte man doch vielleicht auch eine neue Beziehung eingehen und wie soll so eine Wohnsituation auf den potentiellen neuen Partner wirken?

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» ninjafan » Beiträge: 1455 » Talkpoints: -0,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Eigentlich bleibt einem ja nichts anderes übrig, als die Wohnsituation erst einmal so beizubehalten, wenn man sich getrennt hat. Eine neue Wohnung findet man ja im Normalfall nicht von heute auf morgen und vor allem keine, die vom Preis und von der Lage her passt und die einem auch gefällt. Je nachdem wo man wohnt, kann die Suche wirklich sehr langwierig sein und locker ein Jahr oder länger dauern.

Ich wohne selbst in der zweit- oder mittlerweile vielleicht teuersten Stadt in Deutschland und weiß, wie extrem hoch hier die Mieten sind und wie lange es dauert, bis man eine tolle Wohnung gefunden hat. Da gehört außerdem auch sehr viel Glück dazu. Ich kann mir vorstellen, wie ätzend die Suche nach einer neuen Bleibe wäre, wenn mein Freund und ich uns trennen würden. Man will dann ja in der Regel auch nicht einfach irgendetwas haben, sondern möchte sich ja auch wohl in der neuen Wohnung fühlen.

Man hat ja auch nicht immer Freunde oder Verwandte in der Nähe, bei denen man unterkommen kann. Außerdem kann man da ja in der Regel auch nicht über Monate wohnen bleiben. Von daher muss man dann wohl eine Weile mit dem Partner zusammen wohnen bleiben. Wenn man sich aber nicht im Streit getrennt hat, sondern deshalb, weil die Beziehung eher freundschaftlich geworden ist und man sich auseinandergelebt hat, ist das ja nicht so schlimm. Man kann ja dann trotzdem normal miteinander umgehen und je nachdem ändert sich dann auch nicht so viel.

Problematisch ist es nur, wenn die Wohnung recht klein ist, wenn man beispielsweise eine Zweizimmerwohnung hat. Da sind ja getrennte Betten kaum möglich und wenn nicht immer jemand auf dem Sofa schlafen will, bleibt einem ja nicht viel übrig, als in einem Bett zu schlafen. Das fände ich wahrscheinlich auch nicht besonders angenehm.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Wenn ein Partner die Trennung nicht schon von langer Hand plant und seine Schäfchen ins Trockene bringt, wird es wohl immer eine Übergangszeit des Zusammenwohnens aber schon Getrenntseins geben. Das ist sicher anstrengend aber nicht vermeidbar.

Wenn es der Grundriss der Wohnung und das Miteinander zulassen, kann man die Partnerschaft sicher auch zur WG umfunktionieren. Kostengünstiger ist es auf jeden Fall.

» sugar-pumpkin » Beiträge: 661 » Talkpoints: 67,64 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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