Sich selber als zu kompliziert für eine Beziehung bezeichnen

vom 24.04.2017, 12:02 Uhr

A ist schon lange Single und er hat genaue Vorstellungen, wie eine Beziehung laufen muss. Deswegen ist er auch aufgrund seiner Eigenheiten nach eigenen Angaben zu kompliziert als Mensch für eine Beziehung. Würdet ihr das auch über euch selber sagen und wie findet ihr das, wenn Menschen so etwas über sich sagen? Ich finde es schon irgendwie komisch, da es für jeden Topf einen Deckel gibt, meiner Meinung nach.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung. Aber man kann sich in manche Dinge auch hineinsteigern. So habe ich eine Freundin, die sich als beziehungsunfähig bezeichnete, weil sie eben die falschen Männer abbekommen hat. Herausgestellt hat sich am Ende, dass sie umgänglich ist, was man vielleicht nicht vermutet, wenn jemand auf einer Dating-Seite angibt beziehungsunfähig zu sein.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Nicht jede Plattitüde, die immer und immer wieder weitergegeben wird, muss auch stimmen. Es gibt tatsächlich Menschen, die nicht fähig zu einer Beziehung sind und für die es gar kein Pendant in Form eines passenden Deckels geben kann, weil sie eigentlich gar keine echte Bindung pflegen wollen oder können. Vielleicht schafft so jemand es, sich für einige Zeit jemanden an Land zu ziehen, der versucht diesen Menschen zu retten oder zu therapieren oder diese Aussagen weglächelt, aber das wird nicht funktionieren.

Wenn jemand schon zu Beginn einer Freundschaft oder Beziehung von sich selbst als kompliziert oder beziehungsunfähig spricht, sollte man diese Warnung wirklich ernst nehmen. Ich bin selbst vor langer Zeit als ich noch jünger und naiver war, zweimal in meinem Leben solchen Leuten auf den Leim gegangen. Die diesbezüglich ähnlichen Aussagen hielt ich allenfalls für falsche Bescheidenheit, weil diese Menschen ansonsten einen durch und durch positiven Eindruck machten. Wie sich ziemlich schnell herausstellte, hatten aber beide mit ihrer Selbsteinschätzung absolut recht.

Und man kann noch so selbstreflektiert sein, das ändert am eigenen Beziehungsmuster herzlich wenig. Die meisten Leute mit solchen Störungen wissen um ihre Kompliziertheit, können oder wollen es aber trotzdem nicht ändern. Wenn dein Bekannter oder wer auch immer das von sich so klar erkennt, sollte man ihm da schon glauben. Möglicherweise findet er natürlich auch eine arme Seele, die so unterwürfig ist, dass sie die genauen Vorgaben des Herren an eine Beziehung mit seinen exakt umrissenen Vorstellungen umsetzt, aber ob das dann langfristig gut geht oder einen glücklichen Ausgang hat, kann man sich selbst ausmalen.

» Verbena » Beiträge: 4941 » Talkpoints: 1,60 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich finde es kommt auch ganz stark darauf an, mit wem sich A über diesen Sachverhalt unterhält. Seien wir ehrlich, wenn ich Dauer-Single wäre und meine Mutter würde Stress machen, dass sie doch endlich gerne mal einen Schwiegersohn und Enkelkinder hätte, dann würde ich auch so einen Stuss von mir geben von wegen ich wäre zu kompliziert für eine Beziehung, um den Druck rauszunehmen, den sie mit derartigen Äußerungen auf mich ausüben würde.

Es gibt ja auch Menschen, für die ist jeder unnormal und krank im Kopf, der eben keine Beziehung hat, mindestens 3 Kinder, einen Hund und Haus mit Garten. Wenn man vor denen dann zugeben würde, dass man zwar auf der Suche ist, aber es klappt nicht, dann folgen Predigten und Belehrungen, was man alles falsch macht und besser machen könnte. Darauf hätte ich dann auch keine Lust.

Da würde ich dann auch von vorne herein so etwas sagen wie, dass ich eben beziehungsunfähig wäre, dass ich Junggesellin bleiben möchte oder was auch immer. So nimmt man den Druck weg. Es geht die Leute schließlich nichts an, was man für Sorgen und Probleme hat und wie man sein Leben gestalten möchte.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich denke durchaus, dass es Menschen gibt, die für eine Beziehung nicht gemacht sind oder sich einfach nicht dafür bereit fühlen. Manche Menschen leben eben lieber alleine und ich kenne durchaus auch den ein oder andere bei dem dies so ist. Allerdings habe ich da noch nie gehört, dass einer von Beiden sich als zu kompliziert für eine Beziehung bezeichnet hat.

Allerdings könnte ich mir auch vorstellen, dass das schnell gesagt wird, wenn jemand eben nervt oder aufdringlich wird, weil man keinen Partner hat. Aber ich kenne es auch, dass schon mal gejammert wird, dass man einfach zu kompliziert oder anspruchsvoll wäre, wenn es mit einer Beziehung nicht klappt.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich bin wiederum der Meinung, dass eine Beziehung nicht für jeden etwas ist, und manche Leute, um im Bild zu bleiben, sich eher als Wok wohlfühlen, als krampfhaft nach einem Deckel zu suchen, nur weil die anderen Töpfe sich nichts Schöneres vorstellen können. Wenn man es ganz objektiv betrachtet, hat das Singledasein durchaus auch etliche Vorteile, und das Leben in einer Beziehung wird oft nur deswegen als Ideal hochgejubelt, weil die Leute sich nicht eingestehen wollen, dass sie sich einen Klotz ans Bein gebunden haben. Soweit zumindest meine Theorie.

Von mir selber habe ich auch die Theorie, dass ich vermutlich immer noch Single wäre, wenn ich nicht vor etlichen Jahren mit meinem jetzigen Partner zusammen gekommen wäre. Ich fühle mich zwar in dieser Beziehung sehr wohl, aber ich kann mir nach wie vor vorstellen, mir auch alleine ein schönes Leben zu machen. Für mich ist mein Partner und unsere Beziehung ehrlich gesagt ein schöner Bonus, quasi ein Luxus, den ich mir leiste, aber ohne den ich durchaus auch ein sinnvolles Leben führen könnte. Ich halte mich zwar nicht für "kompliziert", aber durchaus für recht eigenwillig und unabhängig und durchaus auch für überlebensfähig, ohne dass jemand anders meine Gurkengläser aufschraubt.

Ich kann mir auch vorstellen, dass sich manche eingefleischte Junggesellen/gesellinnen einfach irgend etwas sagen müssen, weil die Frage, warum man denn keinen Partner habe, ständig aufkommt. Irgendwann legt man sich eine Standard-Ausrede parat, weil die vielleicht ehrliche Antwort nicht gerne gehört wird. Man kann ja auch schlecht sagen:"Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen, als so einen Typen am Hals zu haben wie du!"

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Beziehungen haben auch gravierende Nachteile, die man vielleicht manchmal einfach nicht zugeben mag oder die unter den Tisch kehrt, weil man ja nichts Schlechtes über Schatzi sagen will. Aber man muss sich ja in der Partnerschaft in gewisser Weise auf den anderen einstellen. Manchmal sind es nur Kleinigkeiten, wie bei der Frage, wer zuerst ins Bad gehen kann, aber es ist immer ein Einstellen auf den anderen und ein Aufgeben eigener Freiheiten.

Man verbindet ja etwas Positives mit der Partnerschaft. Warum gebe ich Freiheit auf? Weil ich den anderen mag und mich in dessen Gegenwart wohlfühle. Aber es ist eine Balance zwischen Aufgaben von Autonomie als Negativpunkt und Freude am Zusammensein als Positivpunkt.

Ich könnte mir vorstellen, dass manche Menschen sich aber schneller und gravierender in ihrer Autonomie eingeschränkt fühlen, wenn sie mit jemandem zusammenleben und das dann die Vorteile des Zusammenlebens dagegen marginal erscheinen, sodass sie eher keine Partnerschaft wollen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich finde Gerbera hat es sehr treffend beschrieben und nicht jeder braucht auch eine Beziehung damit er glücklich ist und es gibt doch einige Menschen die alleine glücklicher sind als mit einem Klotz am Bein der sie weiter einschränkt und auch das eigene Leben mitbestimmt. Aber mach das mal der Gesellschaft klar, denn dort ist man immer noch der Auffassung, dass jedes Menschliche Wesen einen Partner braucht damit es glücklich ist und alles andere entspricht nicht der Norm.

Was willst du dann auch anders sagen, als das es kompliziert ist oder man eben genaue Vorstellungen hat damit die Schnittmenge unrealistisch klein wird. Würde ich alles das haben wollen wie ich es gerne hätte und keine Abstriche machen müssen, dann würde es von der Rechnung her noch 0,3 Menschen auf der Welt geben die in mein Muster fallen. Finde mal diesen drittel Mensch für eine Beziehung. Sprich auch die Ansprüche die man an einen Partner stellt geben hinterher einen Aufschluss darüber, ob es einfach ist jemanden zu finden oder ob wir uns schon im Bereich des unmöglichen bewegen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Nicht immer kann man so etwas selbst gut beurteilen. Ich kann mir schon vorstellen, dass manche einfach aus reinem Selbstschutz behaupten, zu kompliziert zu sein und deshalb keinen Partner zu haben. Sie haben mehrere gescheiterte Beziehungen hinter sich und wollen die anstrengende Partnersuche nicht noch einmal auf sich nehmen, um im Endeffekt womöglich wieder verletzt zu werden.

Von daher behaupten sie lieber gleich, sie wären zu kompliziert für eine Beziehung, um sich mit der ganzen Partnersuche gar nicht erst auseinandersetzen zu müssen. So ersparen sie sich weitere Mühe und weiteren Schmerz und haben eine gute Begründung für andere, die andere in der Regel eben auch gelten lassen.

Ganz davon abgesehen gibt es aber natürlich schon Menschen, die umgänglicher sind als andere. Manche sind sehr locker, harmonisch und verstehen sich quasi mit jedem, während manche Menschen sehr impulsiv sind und Handlungen nicht immer logisch vollziehen. Letztere haben es doch manchmal schwer bei der Partnersuche. Das heißt aber nicht, dass es keinen geeigneten Partner für sie gibt. Das gibt es auf jeden Fall, aber trotzdem bedeutet das oft auch, dass sie an sich selbst arbeiten müssen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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