Auflegen bevor der andere rangeht, weil einen Mut verlässt?
Ich telefoniere ziemlich ungern und vermeide das nach Möglichkeit auch. Das geht ja aber nicht immer, so dass ich mich dann überwinde und das auch durchziehe. Und wenn dann niemand rangeht, versuche ich es so oft, bis es klappt oder versuche die Person anderweitig zu erreichen.
Zwar hatte ich durchaus auch schon Lust, einfach aufzulegen, bevor die andere Person rangegangen ist, weil mich doch der Mut verlassen hatte, aber gemacht habe ich es dann doch nicht. Ich wusste ja, dass es mir nur geschadet hätte. Und wenn das Telefonat vermeidbar gewesen wäre, hätte ich gar nicht erst angerufen. Legt ihr manchmal auf, bevor der andere abnimmt, weil euch dann plötzlich doch der Mut verlässt? Wann war das zuletzt so?
Ich kenne ein solches Verhalten ehrlich gesagt nur von meiner Kindheit / Jugend. Ich war zu dieser Zeit sehr schüchtern und habe jegliche Kontakte vermieden die nicht unbedingt sein haben müssen - abgesehen natürlich zu meinen besten Freundinnen. Selbst Anrufe zu Geburtstagen von Verwandten etc. habe ich versucht zu vermeiden. Wenn wir gemeinschaftlich als Familie angerufen haben dann habe ich meistens versucht schnell aufs Klo zu verdrücken.
Manchmal kam es dann aber auch vor dass eigentlich nur ich anrufen hätte müssen - zum Beispiel um mich fürs Geburtstagsgeld zu bedanken. Oft hab ich dann angerufen und dann schnell nach dem zweiten / dritten Klingeln aufgelegt und gesagt dass keiner ran gegangen ist.
Später ging es mir dann auch so wenn ich verliebt war. Mit 14 habe ich oft versucht meinen 4 Jahre älteren Schwarm anzurufen und hab dann doch wieder ganz schnell aufgelegt. Manchmal hab ich aber auch nur angerufen um zu schauen ob er zu Hause ist. Wenn er dann ran gegangen ist hab ich dann auch mal gar nichts gesagt oder ganz schnell wieder aufgelegt. Im Nachhinein echt voll kindisch und peinlich, aber damals fand ich das voll schön und angebracht ihn so mit meinen Anrufen zu terrorisieren.
Ich kenne das und komischerweise nicht bei Förmlichen, pflicht Anrufen, die man eben als Erwachsener leider manchmal führe, muss, sondern ich kenne das tatsächlich auch bei Telefonaten, auf die ich mich eigentlich freue. Kurz vorher oder beim klingeln lassen (egal ob ich anrufe oder angerufen werde) habe ich plötzlich keine Lust mehr. Wenn der Gesprächspartner dann am anderen Ende der Leitung ist, dann freue ich mich auch wieder, das ist wirklich nur ein ganz kurzer Moment. Dabei spielt es keine Rolle, ob es meine beste Freundin ist, der Nachbar oder meine Tante.
Frage mich auch, woher das kommt, kann es nicht einordnen und habe es schon viele Jahre. Bei meinem Mann und meinen Eltern habe ich das nicht.
Ich war extrem schüchtern und so ein Anruf hätte mich früher schon aus der Bahn geworfen, selbst bei Verwandten und Freunden war das wirklich jedes Mal eine Riesen Überwindung und ich habe überlegt, was alle so sagen könnten und so weiter und dann wusste ich ja auch, dass das so sein wird, dass ich wieder nervös werde. Das kam jedes Mal vor und das hat mich dann schon ab und zu dazu gebracht einfach schnell aufzulegen bevor die Person rangegangen ist. Heute würde mir das nicht mehr passieren.
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