Potentiellen Partner nach Definition von Betrug fragen?

vom 26.10.2017, 15:56 Uhr

In einem Artikel, den eine Bekannte geteilt hat, stand, dass zu den Fragen, die man einem potentiellen Partner rechtzeitig stellen sollte, auch eine nach seiner Definition von Betrug gehört. Was in so einem Artikel steht muss ja noch lange nicht sinnvoll sein, doch eine Bekannte im Chat meinte, das sehe sie auch so.

Sie hätte schon den ein oder anderen Mann in ihrem Leben erlebt, der zum Beispiel mal betrunken innige Küsse mit einer anderen Frau ausgetauscht hat und als sie es herausfand meinte, dass sei doch noch kein richtiger Betrug. Darum findet sie es nicht schlecht, solche Dinge zu klären, damit man weiß, welche Ansichten man vertritt.

Ich kann mich damit nicht identifizieren, ich muss nicht festlegen, was als Betrug gilt und habe da auch keine außergewöhnlichen Definitionen. Und bei einer ernsten Partnerschaft sollte es zu solchen Fragen nicht kommen, zumindest war ich noch mit keinem zusammen, der nicht dieselben Ansichten in dieser Hinsicht gehabt hätte wie ich. Auch fände ich es etwas merkwürdig, wenn mich das jemand fragt. Also für mich ist das nichts, was man abklären müsste.

Wie seht ihr das? Sollte man einen potentiellen Partner nach seiner Definition fragen oder wäre das merkwürdig? Egal wie jemand das definiert, es ist ja doch keine Garantie, dass die Person einen nicht betrügen kann.

» Schneeblume » Beiträge: 3095 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Wahrscheinlich würde es Sinn machen, wenn einer der beiden bei Partys immer die Nähe anderer Menschen sucht, aber selbst dann kann man ja in der direkten Situation etwas sagen. Irgendwie finde ich das Thema schon ganz schön ungewöhnlich, wenn man es einfach so anspricht.

Das war in meinen Beziehungen bisher auch nicht nötig, bei der ersten Beziehung war es mir recht egal, da er nur zu Hause war und bei meinem Mann weiß ich, dass er es genauso definiert wie ich. Ich würde es einfach komisch finden, wenn man so etwas gemeinsam definieren muss, da so etwas ja eigentlich für jeden einigermaßen klar sein sollte und wenn dann etwas passiert ist muss es eben besprochen werden.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ramones hat geschrieben:Wahrscheinlich würde es Sinn machen, wenn einer der beiden bei Partys immer die Nähe anderer Menschen sucht, aber selbst dann kann man ja in der direkten Situation etwas sagen.

Was ist denn das für eine Einstellung? Partygänger und Menschen, die Nähe anderer menschen suchen, betrügen gehäuft? Schubladendenken hilft kaum weiter. Und wenn einem das Verhalten des anderen nicht passt, dann soll man etwas sagen, wenn es so ist? Was hat man davon? Erwartet man ernsthaft, dass der andere, der so ein Verhalten als ganz normal empfindet, in Zukunft nicht mehr er selbst ist? Was gibt das denn dann für eine Beziehung?

Ramones hat geschrieben:Ich würde es einfach komisch finden, wenn man so etwas gemeinsam definieren muss, da so etwas ja eigentlich für jeden einigermaßen klar sein sollte und wenn dann etwas passiert ist muss es eben besprochen werden.

Wie kommst du darauf, dass Betrug in der Beziehung für jeden einigermaßen klar definiert ist? A sagt, eine enge emotionale Bindung mit einer Person des sexuell attraktiven Geschlechts ist eine emotionale Affäre, das ist Betrug. Dann wäre es für A Betrug, wenn der andere neuerdings regelmäßig mit einem anderen Menschen Zeit verbringt (Und sei es nur online!) und seine Gedanken und Gefühle mit diesem neuen Menschen teilt. Sex ist da kein Thema, aber A fühlt sich betrogen, weil solch eine geistige Nähe mit einem potenziell möglichen Partner gehört sich nicht. Das ist schließlich ein elementarer Teil der Beziehung, so etwas nur mit seinem Partner zu teilen.

B dagegen findet, so lange körperlich nichts passiert, ist alles in bester Ordnung. C ist noch anderer Meinung. Für C ist es Betrug, wenn es zu Intimitäten mit anderen kommt, ohne dass der Partner es weiß. C präferiert eine offene Beziehung, empfindet Heimlichkeiten aber als Betrug.

A, B und C haben vollkommen normale und legitime Haltungen. Aber wenn die nicht vorher miteinander reden, dann würde es in einer Beziehung heftig krachen. Denn was für den einen Betrug ist, das ist es für den anderen noch lange nicht.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ramones hat geschrieben:Ich würde es einfach komisch finden, wenn man so etwas gemeinsam definieren muss, da so etwas ja eigentlich für jeden einigermaßen klar sein sollte und wenn dann etwas passiert ist muss es eben besprochen werden.

In Zeiten von allen möglichen Beziehungsformen finde ich eigentlich, das hier gar nichts mehr so einigermaßen definiert ist, denn von einem Kontaktabruch zu Freunden des anderen Geschlechts, über eine monogame Beziehung bis hin zu offenen Beziehungen mit allen möglichen Gestaltungsformen ist doch heute alles möglich. Was soll da also klar definiert sein?

Für den einen Partner ist eine monogame Beziehung das normalste der Welt und für den anderen Partner ist es die offene Beziehung. Für den monogamen Part ist da Küssen schon fremdgehen, für den anderen ist auch Sex immer noch kein Fremdgehen. Da ist doch klar, das sowas besprochen werden sollte und auch wo eigentlich die Grenzen liegen. Man muss natürlich nicht immer alles bis ins kleinste Detail besprechen, aber so ein paar Rahmen abzustecken, finde ich nicht verkehrt.

Die Ansprache muss ja auch nicht in Form der Frage, was ist für dich Betrug stattfinden, häufig findet man vieles schon im Rahmen von ganz normalen Gesprächen schon heraus, wie der andere so denkt und wenn man dann da das Gefühl hat, das vielleicht doch die Vorstellungen auseinander gehen und sei es nur in Kleinigkeiten, dann finde ich darf und sollte man das durchaus ansprechen, denn alles andere zieht nur Unsicherheit und auch Enttäuschung mit sich.

» StarChild » Beiträge: 1405 » Talkpoints: 36,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ramones hat geschrieben:Das war in meinen Beziehungen bisher auch nicht nötig, bei der ersten Beziehung war es mir recht egal, da er nur zu Hause war und bei meinem Mann weiß ich, dass er es genauso definiert wie ich. Ich würde es einfach komisch finden, wenn man so etwas gemeinsam definieren muss, da so etwas ja eigentlich für jeden einigermaßen klar sein sollte und wenn dann etwas passiert ist muss es eben besprochen werden.

Bei dir frage ich mich gerade, woher du denn wissen willst, wie dein Mann darüber denkt, wenn du es nie für nötig befunden hast, über die jeweilige Definition zu sprechen? Ich finde deine Argumentation total unlogisch wenn ich ehrlich bin und ich persönlich finde es schon wichtig, so etwas zu definieren und eine gemeinsame Basis abzuklären, damit es nicht zu Missverständnissen und Streitigkeiten kommt.

Für den einen fängt Fremdgehen beim Fremdchatten mit nicht blutsverwandten Menschen des anderen Geschlechts an, für den anderen erst beim Knutschen und für den Dritten in der Kiste. Wenn man darüber nicht spricht, wird man nie wissen, wie der Partner darüber denkt.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Man muss den Partner ja nicht wortwörtlich nach der Definition von Betrug fragen. Ich persönlich finde es aber wichtig, dass man direkt am Anfang klärt, was die Beziehung für einen bedeutet und wie man zum Thema Treue steht. Das sieht ja jeder anders und wenn jemand bisher eher der Typ für offene Beziehungen war oder es in vorherigen Beziehungen nicht so genau mit der Treue genommen wurde, dann ist das natürlich schon wichtig zu wissen.

Für mich ist es wichtig, dass mein Partner und ich beide eine monogame Beziehung führen und uns Treue beiden wichtig ist. Das haben wir auch direkt am Anfang geklärt. Man muss da ja auch keine stundenlange Diskussion darüber führen. Es reicht doch, wenn man das vorher abklärt. Wenn man die gleichen Ansichten hat, ist das doch ohnehin in wenigen Sätzen geklärt.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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