Beziehung beenden, um Heiratsantrag mehr Pepp zu verleihen?

Meine Schwester hat mir heute erzählt, dass ihr neuer Freund der Meinung ist, dass ein romantischer Heiratsantrag mit „Pepp“ stattfinden muss. Das bedeutet, dass er der Ansicht ist, dass man sich irgendwo trifft und so tut, als würde man die Beziehung beenden. Weil natürlich der Gegenüber zutiefst traurig sein würde und dann entsprechend niedergeschlagen ist.

Dann würde er sofort nach dem Motto „war nur ein Scherz“ agieren und sich hinknien, um zu sagen, dass er sie heiraten würde. Denn er meint, dass er in diesem Moment nach diesem Schock des vermeidlichen „Schluss machen“ den besten Heiratsantrag macht, weil sie dann voller Freude, Adrenalin aus dem „Tief“ zum „Hoch“ gelangt.

Meine Schwester sieht das allerdings ganz anders, und wenn ich ehrlich bin, ich auch! Er ist allerdings davon komplett überzeugt und sagt, so ähnlich hat es sein Vater bei seiner Mutter gemacht, und wenn er heiratet, dann macht er es genauso.

Ich würde daher gerne von Euch wissen, ob Ihr einen solchen Heiratsantrag witzig finden würdet oder ganz daneben? Würdet Ihr den Antrag annehmen oder wie würdet ihr auf einen derartigen Heiratsantrag reagieren?

Ich würde den ganzen Antrag nicht mehr Ernst nehmen und ihn sicherlich auch nicht gut finden. Ein Heiratsantrag kann meinetwegen völlig schiefgehen, beim Essen gemacht werden, total kitschig, romantisch oder was auch immer sein, aber diese Idee ist bescheuert. Ich meine, wenn die Beziehung läuft, wird die Frau dann vielleicht weinen, am Boden zerstört sein und dann soll man "Ja" sagen? Ich wäre stinksauer bei diesem "Scherz".

Wahrscheinlich würde ich dem Mann dann auch erstmal die kalte Schulter zeigen, einfach weil ich es so dermaßen unpassend finde. Wie gesagt man kann ziemlich viel machen und ich hätte bei meinem Mann auch bei jeden blöden Antrag zugestimmt, aber nicht, wenn er erst Schluss gemacht hätte. So etwas ist einfach daneben und respektlos.

Pepp? Klingt nach unnötigem Drama, dass schon in Filmen und Serien nicht mehr wirken würde und wie man im echten Leben darauf kommt dem Partner einen solchen Schlag zu versetzen, indem man aus dem Nichts heraus eine Trennung ankündigt. Warum braucht ein Heiratsantrag überhaupt künstlichen Pepp? Wenn ich etwas Besonderes bei einem Antrag machen möchte, würden mir zig Möglichkeiten einfallen, um es für meinen Partner individuell toll oder spannend zu machen und Gefühle verletzen zählt sicher nicht dazu.

Ich finde die Idee arg seltsam, erst soll man am Boden sein, weil die Person einen nicht mehr will und dann dankbar, weil sie einen ja doch weiterhin haben will? Mir würde so ein Antrag bestimmt nicht als tolle Erinnerung im Gedächtnis bleiben, im Gegenteil. Auf so einen Blödsinn würde mein Partner sicher nie kommen.

Oh Gott, na das wäre ja überhaupt nichts für mich. Ich würde einen solchen Antrag gar nicht mehr ernst nehmen und erst Recht nicht wenn ich jetzt schon weiß das es irgendwann so ablaufen wird. Sicherlich ist eine gewisse Art von Pepp nicht schlecht, aber erst Schluss zu machen, um das Ganze dann umzudrehen? Kann glaube ich auch gewaltig in die Hode gehen. Denn nicht jede Frau nimmt das alles so leicht auf.

Ich frage mich gerade, für wie langweilig man die eigene Beziehung halten muss, dass man meint, auf diese erbärmliche Weise künstliche "Action" reinzubringen. Was kommt als nächstes? Wird der Vorschlag, eine gemeinsame Wohnung zu beziehen oder ein Auto zu kaufen dann vorher damit eingeleitet, dass die Oma, der Onkel oder sogar man selbst im Sterben liegt oder sterbenkrank ist? Wird die Familienplanung eingeleitet mit dem "Scherz", dass man unfruchtbar sei, Kinder hasst oder eine unheilbare Krankheit an den Nachwuchs vererben würde?

So etwas ist unter meinem Niveau und für so einen Kindergarten hätte ich weder Zeit noch Nerven übrig. Ein Mann, der so etwas nötig hat, besitzt in meinen Augen nicht die geistige Reife und Festigkeit für eine Beziehung und wäre für mich automatisch unattraktiv.

Ich weiß jetzt nicht einmal, wie lange die zusammen sind. Es ist noch recht kurz und etwas über ein paar Monate. Sie wechselt halt ständig, wenn ihr etwas nicht passt, und hat aber auch gleichermaßen ein Talent für Vollidioten wie diesen jetzigen. Ich meine, sie sind seit Anfang des Jahres zusammen, aber dazwischen auch schon mal einige Zeit getrennt hier und einige Zeit getrennt dort. Also totaler Unfug. Und dann jetzt das Thema heiraten, das war der Kracher.

Als ich von diesem skurrilen Thema gehört habe, habe ich meine Schwester schon gefragt, ob sie sich wirklich vorstellen könne, diesen Vollhorst zu heiraten? Ich hatte ja schon die einigen Male jetzt das Vergnügen ihren Freund kennenzulernen und ich drücke mich mal so aus, eine einarmiger Bandit gibt mir persönlich mehr, als der. Meine Schwester weiß das auch, sodass ich da nicht hinterm Berg halte.

Ich finde diese Art des Heiratsantrag unmöglich. Es muss nicht übertrieben romantisch sein, aber solch eine Scheiße braucht mir auch niemand andrehen. Den heirate ich bestimmt nicht, wenn man mir auf diese Schiene kommt. Was kommt denn dann wirklich als Nächstes? Ein trauriger Gang zum Arzt und dann die Botschaft „Schatz ich habe HIV“ und als nächstes „verarscht“ oder wie? So ähnlich habe ich das auch zu meiner Schwester gesagt.

Mir ist der Typ sowieso ein Dorn im Auge von seinem Verhalten. Da kam das natürlich jetzt wirklich nochmal als I-Tüpfel seiner Dummheit oben drauf. Gott sei Dank sehe ich den selten und hoffentlich schießt die den auch direkt wieder ab.

Ich finde so etwas auch total daneben und finde nicht, dass das ein gelungener Heiratsantrag wird, wenn man zuvor noch die Beziehung beendet hat. Vor allem finde ich es schon komisch, dass der Mann das seiner Freundin schon so erzählt. Für mich würde dann der Heiratsantrag auch total unglaubwürdig herüberkommen und vor allem bräuchte ich nach so einem Schock wie der Trennung auch erst mal Zeit.

Das heißt, wenn dann der Kerl nach der Trennung niederkniet, sagt, dass das nur ein Scherz war und er mich doch heiraten möchte, dann würde ich mit Sicherheit nicht laut Hurra schreien und ja sagen. Das finde ich auch schon interessant, dass er das so voraussetzt, dass nach diesem Antrag mit Pepp, wie er es formuliert, die Frau so glücklich ist, dass sie sicher ja sagt.

Und dann soll man den Antrag noch ernst nehmen? Woher weiß man denn dann, dass das nicht auch wieder als Scherz gemeint ist? Wenn der Partner scherzhaft und aus Spaß mit einem Schluss macht, wie kann man dann annehmen, dass der Heiratsantrag hingegen ernst gemeint ist, der direkt danach kommt? Ich könnte das dann auch nicht mehr ernst nehmen und würde ablehnen, auch wenn mir klar wäre, dass es ein echter Heiratsantrag ist.

Ich bin durchaus dafür, dass man sich in einer Beziehung auch mal neckt oder ärgert und den einen oder anderen Spaß macht, aber so etwas hat für mich dann auch nichts mehr mit "Spaß" zu tun. Wenn mein Freund aus Spaß mit mir Schluss machen würde, wäre ich mächtig sauer. Wo ist denn der Spaß, wenn einer zutiefst verletzt ist und vielleicht weint? Einen Spaß kann man sich ja machen, aber doch nicht so, dass einem in dem Moment womöglich das Herz bricht. Das ist doch dann nicht lustig.

Die Stimmung ist doch dann auch dahin. Ich kann es mir nicht vorstellen, dass man dann plötzlich in Gelächter ausbricht, wenn man ein paar Sekunden vorher noch geweint hat, nur weil sich das Ganze als Spaß herausstellt. Generell finde ich so eine Idee auch einfach nur kindisch und lächerlich.