Beim ersten Date erzählen, dass man seinen Job hasst?

Eine Bekannte sprach letztens über ihre schlimmsten Dates und erklärte, ein richtiger Abtörner ist es für sie, wenn ein Mann beim Kennenlernen sagt, dass er seinen Job nicht mag. Sie ist mal mit jemanden ausgegangen, der erklärt hat, er habe seinen Job total satt und suche schon seit geraumer Zeit nach etwas, das ihm mehr Erfüllung bringt. Er hat zwar nicht die ganze Zeit darüber geschimpft, aber sie fand, man sollte so etwas gar nicht erwähnen.

Als sie das erzählte meinte eine Bekannte, dass sei doch gar nicht so schlimm und würde zeigen, dass der Mann Leidenschaften und Pläne hat, wenn es ihm nicht reicht einfach irgendeinen Job zu machen. Die Erzählende ist aber davon überzeugt, dass solche Männer dann auf Dauer unzufrieden und unausgeglichen sein werden, es kann ja ewig dauern, bis man einen Traumjob findet und sie würde sich mit solchen Männern nicht weiterhin treffen wollen.

Findet ihr, es ist ein No-Go bei ersten Dates zu erzählen, dass man seinen Job nicht mag? Würde euch das abschrecken? Oder findet ihr das nicht so schlimm? Würdet ihr so etwas erzählen, wenn es so wäre?

Ich finde es überhaupt nicht schlimm, wenn man ehrlich sagt was man im eigenen Leben noch möchte und was einem auch nicht so gefällt. Ich bin jetzt nicht dafür, wenn man dann nichts aus dem Gedanken macht und in seinem Job bleibt, aber wenn man etwas ändern möchte, dann sollte man das auch ansprechen können. Gerade bei einem Date kommt das Thema Arbeit ja auf und was will man dann sagen, wenn man gerade im Umschwung ist? Da sollte man denke ich schon ehrlich sein.

Ich finde deine Bekannte stellt sich total an. Ich finde es gut, dass der Mann eben erwähnt hat, dass er auf der Suche nach etwas anderes ist. das betrifft ja eventuell auch die Partnersuche. Seien wir ehrlich, je nach Radius in dem man Arbeit sucht, muss man auch mal weiter fahren wegen Vorstellungsgesprächen und dergleichen. Möglicherweise steht dann auch ein Umzug an. Das sollte ein Date-Partner wissen bevor es Ernst wird, damit er eben weiß, worauf er sich einlassen wird. Sonst wird das hinterher als faule Ausrede interpretiert, wenn man ständig keine Zeit für weitere Dates hat und das kommt ja dann noch weniger gut an.

Solange ich da keinen Jammerlappen vor mir sitzen habe, der wie so ein Trauerkloß über alles meckert, finde ich es gut, wenn man so etwas erwähnt. Ich finde es wichtig, darüber zu sprechen, welche Ziele ein Mensch hat und wie er sich sein Leben vorstellt und welche Wünsche er hat. Das sagt doch einiges über den Charakter eines Menschen aus und geht es nicht genau um dieses Kennenlernen bei einem Date? Was bringt es mir, wenn nur positive Sachen betont und beleuchtet werden? Fühlt man sich dann hinterher nicht wie verschaukelt, wenn der Typ gar nicht so "perfekt" und positiv ist, wie man zunächst angenommen hat?

Ich finde sogar, dass das ein tolles Gesprächsthema ist. Man unterhält sich doch während eines Dates automatisch irgendwann über den Job. Das ist eben so ein klassisches Gesprächsthema, das man aufgreift, zumal es ja wichtig ist, zu wissen, was der andere beruflich macht. Oft gehen die Gespräche ja aber in eine langweilige Richtung. Wenn man dem anderen nur die klassischen Aufgaben aufzählt, die man in dem Beruf so machen muss, ist das ja nicht unbedingt spannend. So etwas kann man auch im Internet nachlesen.

Wenn man hingegen von sich selbst erzählt und davon, was genau einem nicht gefällt, was man mag oder wie es beruflich weitergehen soll, ist das doch viel interessanter. Das ist ja auch etwas, worüber man gemeinsam diskutieren und worüber sich gemeinsam austauschen kann. Das ist ja auch ein Thema mit viel Potenzial, worüber man sich oft und viel unterhalten kann.

Natürlich kommt es aber auch immer darauf an, wie jemand etwas formuliert. Wenn jemand nur über die Kollegen und den Chef herzieht, lästert und alles schlecht macht, ohne irgendwelche Verbesserungsvorschläge für sich selbst oder die Firma zu nennen, ist das natürlich nichts, was man bei einem Date haben will. Das sorgt nur für schlechte Stimmung und damit macht man sich eben auch nicht sympathisch. Wenn man jedoch Begründungen und Verbesserungsvorschläge liefert, respektvoll bleibt und sagt, dass man sich gerne in eine andere Richtung entwickeln möchte, dann ist das doch absolut klasse und spannend.