Erwarten, dass man vom Partner etwas lernen kann?

vom 12.11.2017, 23:46 Uhr

In einer Diskussion zu Beziehungen erklärte eine Frau mal, dass es zu einer guten Beziehung gehört, wenn man etwas vom Partner lernen kann, dass man selbst noch nicht weiß. Erst dann macht eine Partnerschaft für sie wirklich Sinn. Umgekehrt sollte es natürlich genauso sein. Ob der Partner diese Sachen nun durch Beruf oder Hobby wisse sei nicht so wichtig, Hauptsache, er ist in der Lage, sie weiterzugeben.

Denkt ihr, so etwas sollte eine Voraussetzung für Beziehungen sein oder kann man das wirklich nicht als allgemeine Erwartung festlegen? Erwartet ihr das von einer Beziehung? Falls ja, inwiefern? Habt ihr durch euren Partner Sachen gelernt oder ihm beigebracht?

» Schneeblume » Beiträge: 3095 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich finde es kommt darauf an, wie man "etwas lernen" definiert. Ich würde jetzt nicht verlangen, dass man von dem Partner etwas lernt in dem Sinne, dass dieser die Funktion eines Lehrers hätte, der einem verschiedene Sachen wirklich beibringen soll. Sicherlich kann und weiß mein Partner auch Bescheid in Bereichen, wo ich absolut keine Ahnung habe. Da könnte er mir sicherlich was beibringen, wenn er wollte und umgekehrt genauso. Aber will man das? Ich denke nicht.

Ich diskutiere mit meinem Partner sehr gerne über ganz unterschiedliche Dinge und Themenbereiche und alleine da lerne ich schon etwas, wenn ich mich mit seiner Meinung auseinandersetze, meine Meinung kritisch hinterfrage und dann zu völlig neuen Erkenntnissen gelange. Ich sehe die Gespräche mit meinem Partner oft als Erweiterung des eigenen Wissenshorizontes und da lerne ich ja auch was ohne dass er direkt mein Lehrer ist.

Er kommt auch manchmal auf Ideen, auf die ich so nicht gekommen wäre und das finde ich auch gut. Alles andere würde ich auch langweilig finden. In meiner vorherigen Beziehungen hat mir dieser regelmäßige geistige Input gefehlt und an der Bildung liegt es nicht, da ich formal betrachtet einen höheren Bildungsgrad besitze als er. Das heißt aber nicht, dass ich alles weiß und nicht für neue Erkenntnisse zu begeistern bin.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich finde auch, dass es stark auf die Definition ankommt, wobei es mir persönlich schon sehr wichtig, ist, auch einiges von meinem Partner lernen zu können. Aber mit Sicherheit ist das nicht jedem wichtig. Ich würde aber nicht sagen, dass das bedeutet, dass mein Partner mir bewusst verschiedene Sachen beibringt und mit mit übt. Für mich heißt es nicht unbedingt, dass mein Partner mir eine neue Sprache beibringt oder mich einer neuen Sportart näher bringt.

Für mich zählen da auch schon Kleinigkeiten dazu und auch vieles, was man nicht bewusst lernt. Wenn ich meinen Partner beispielsweise mehrfach dabei beobachte, wie er ein Gericht kocht, das ich noch nicht kenne und das dadurch dann irgendwann auch kann, habe ich auch etwas gelernt. Oder wenn mein Partner mir zeigt, wie ich etwas repariere, er einen Fachbegriff nutzt, den ich nicht kenne und er mir ihn dann erklärt, habe ich auch wieder etwas gelernt.

Ich denke, dass so etwas einfach nebenbei und unbewusst passiert und man mit der Zeit vieles vom Partner lernt. Umgekehrt ist das ja aber auch so und das beruht ja auch auf Gegenseitigkeit. Allein dann, wenn mein Partner mir etwas über seinen Beruf und seine Tätigkeit erzählt, lerne ich auch davon. So etwas ist für mich normal, findet immer statt und ist irgendwie auch fester Bestandteil einer Beziehung.

Wenn ich eine Beziehung eingehe, dann erwarte ich aber nicht bewusst, dass mir mein Partner dies und jenes beibringt und fordere das auch nicht ein. Wenn ich etwas Bestimmtes lernen oder können will, kann ich mir das auch auf andere Weise beibringen. Aber natürlich ist es schön, wenn man seinen Horizont im Alltag immer wieder etwas erweitern kann.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Das erwarte ich durchaus, wenn ich so darüber nachdenke. Umgekehrt würde es ja behaupten, dass sich unsere "Geisteswelt" überhaupt nicht überschneidet und dass wir parallel nebeneinander her leben. Und das ist für mich keine Beziehung. Wenn mich die Existenz und Anwesenheit des Anderen nicht bereichert und meinen Horizont erweitert - was soll ich dann mit dem Typen?

Für mich gehört es ganz selbstverständlich zum Leben dazu, Erfahrungen zu machen und Dinge zu lernen, auch wenn es oft genug ganz banale Dinge sind wie die Tatsache, dass koreanisches Essen nicht so ganz meins ist. Und so ist es für mich auch wichtig, mit oder auch von meinem Partner zu lernen. Das muss ja nicht heißen, dass ich bei ihm einen Kurs mache, sondern es geschieht eher so nebenbei.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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