Erhöht sich die Geräuschempfindlichkeit mit dem Alter?

vom 19.04.2020, 22:00 Uhr

Ich bin Mitte 30 und habe das Gefühl dass mich Alltagsgeräusche immer mehr stören. Wir leben an einer viel befahrenen Straße und natürlich hört man neben den normalen Geräuschen des Verkehrs auch Hundegebell und Sirenen. Das hat mich in den letzten zehn Jahren eigentlich kaum gestört. Inzwischen sehne ich mich aber immer mehr nach Ruhe und genieße die Zeit wenn wir mal einen Besuch bei Freunden oder Verwandten in ruhigeren Wohngegenden machen.

Inzwischen gibt es auch Situationen da stören mich sogar Geräusche die meine Partnerin oder meine Tochter machen. Das kann zum Beispiel das Rascheln einer Chips-Tüte sein, Essgeräusche, das Zubereiten von Speisen aber auch schon das Geschlurfe meiner Tochter beim Gehen.

Meine Mutter hat letztens am Telefon gesagt dass das Alter ist. Sie merkt auch, dass sie immer Geräuschempfindlicher wird je älter sie wird. Inzwischen ist meine Mama fast 60 und kann zum Beispiel schon das Geräusch der Wanduhr nicht mehr leiden.

Wie ist das bei euch, habt ihr auch das Gefühl, dass ihr geräuschempfindlicher werdet, je älter ihr seid? Ist die Geräuschempfindlichket bei euch tagesformabhängig?

» Huibuu » Beiträge: 390 » Talkpoints: 0,41 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Naja, Mitte 30 ist noch kein Alter. Da ist man ja gerade erst ausgereift. Vielleicht ist das genau der Höhepunkt der Empfindlichkeit der sieben Sinne und die komplette Bandbreite des Erkennens vieler Tonhöhen ist ausgebildet. Mit Mitte dreißig ist man meistens voll im Leben mit Arbeit, Kindern und Freizeitstress, den man sich selber aufbürdet. Ich hatte in dieser Phase extrem viel Stress und war deswegen empfindlicher. Besonders nächtliche Geräusche haben mich genervt, weil ich meinen Schlaf brauchte, um am nächsten Tag in der Arbeit fit zu sein.

Ich bin etwas älter, merke aber nichts von höherer Geräuschempfindlichkeit. Eigentlich müsste doch das Gegenteil der Fall sein. Je älter man wird, desto schlechter hört man insbesondere die hohen Töne, müsste also eigentlich weniger empfindlich sein.

Dass die Mutter das Ticken der Uhr hört und das als nervig empfindet, kann ja auch daran liegen, dass andere Geräusche im Haus fehlen, die dieses Geräusch überlagern. Es kann aber auch psychologische Gründe haben, dass einem dadurch das Verrinnen der Zeit vor Augen, in diesem Fall vor Ohren geführt wird. Ich kann nicht glauben, dass man mit dem Alter geräuschempfindlicher wird, weil man gewisse Geräusche ja gar nicht mehr hört.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Die Geräuschempfindlichkeit die du beschreibst empfinde ich momentan auch als sehr belastend. Auch ich bin oftmals sehr genervt von Alltagsgeräuschen. Das Rascheln der Chipstüte oder ähnliches stört mich wenig, dafür umso mehr die Geräusche die andere Menschen beim Essen machen. Allerdings glaube ich, dass es bei mir tatsächlich stressbedingt ist. Ich habe momentan so viel Stress das ich sehr schlecht schlafe, auch wenn ich wirklich versuche aktiv etwas dagegen zu tun. Also bin ich die meiste Zeit nicht ausgeruht geschweige denn ausgeschlafen. Und wenn man müde ist, neigt man eher dazu genervt zu sein. Nicht nur von Geräuschen sondern auch von vielem anderen.

Und auch die Geräuschempfindlichkeit gegenüber den Geräuschen die von der Straße herrühren kenne ich nur zu gut. Die vorbeifahrenden Autos, Leute die sich draußen „lautstark“ unterhalten und die Hunde die sich gegenseitig ankläffen, gehen mir momentan extrem auf und an die Nerven. Erst heute morgen war ich in einer sehr ruhigen Gegend spazieren und dachte mir in dem Moment, wie schön es doch wäre dort zu wohnen. Derweil wohne ich eh in einer sehr ruhigen Gegend, die zumindest deutlich ruhiger ist als in der Gegend in der ich in meinen Anfang Zwanzigern gelebt habe.

Diese Sehnsucht nach Ruhe liegt aber meiner Meinung nach tatsächlich am Alter. Je älter ich werde, desto mehr sehne ich mich nach Ruhe. Früher war es toll gleich die City vor der Haustüre zu haben. Heute würde ich mir das furchtbar vorstellen. Die Prioritäten ändern sich mit dem Alter einfach und ich denke, dass sich viele Menschen je älter sie werden, nach (mehr) Ruhe sehnen.

» Anijenije » Beiträge: 2730 » Talkpoints: 53,02 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich glaube auch dass ältere Menschen durchaus einen gesteigerten Wunsch nach Ruhe haben und somit auch geräuschempfindlicher sind. Ich denke da zum Beispiel an meine Ur-Oma. Sobald sich jemand vor ihrem Wohnzimmerfenster etwas lauter unterhalten hat dann hatte sie den Hörer in der Hand und wollte die Polizei anrufen bzw. hat es sogar getan. Hören konnte sie mit ihren 93 Jahren also tatsächlich noch sehr gut.

Ich bin auch Mitte 30 und mir geht es tatsächlich auch so, dass ich geräuschempfindlicher bin wenn ich unausgeschlafen bin, Stress habe oder es mir nicht gut geht. Wenn ich Kopfschmerzen habe dann ist eigentlich jedes Atemgeräusch schon zu viel für meine Ohren.

Meine Oma lebt im Gegensatz zu mir in einem kleinen Dorf mitten in der Natur. Rings rum sind keine weiteren Dörfer oder Städte und es gibt einfach nur sehr viel Wald und Wiesen. Sie selbst wohnt auch noch am Ortsrand sodass man wirklich Naturgeräusche pur genießen kann. Ich genieße diese Besuche bei ihr sehr und setze mich oft ewig in ihre Hollywood-Schaukel im Garten. Auf Dauer wäre es mir dort allerdings schon wieder zu ruhig. So ein Mittelding zwischen Großstadtlärm und Dorfruhe wäre für mich tatsächlich ideal.

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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