"Wenn wir dann noch zusammen sind" - unangebrachter Satz?
Online hat sich eine Bekannte letztens mal erkundigt, ob andere es schon öfters in ihrer Beziehung erlebt haben, dass der Satz "Wenn wir dann noch zusammen sind..." fällt, wenn es um Zukunftspläne geht. Ihr Partner, mit dem sie seit knapp einem Jahr zusammen ist, verwendet diesen Satz wohl recht gerne. Zuletzt, als sie Ende letzten Jahres davon sprachen, dass sei beide gerne mal eine Reise durch Asien machen würden, was aber erst in ein paar Jahren machbar wäre. "Wenn in ein paar Jahren noch zusammen sind, wäre das doch super, dafür schon mal Geld zur Seite zu legen."
Sie findet das irritierend und hat ihn auch mal darauf angesprochen, denn für sie klingt es nach Zweifeln an der Dauerhaftigkeit ihrer Beziehung. Er sagte, so sei das gar nicht gemeint, für ihn sei alles super, aber nach nur einem Jahr plant man in ihrem Alter (beide Anfang 20) noch keine Ehe, Hauskauf oder Kinder. Das sieht sie zwar genauso, trotzdem findet sie den Satz störend, sie findet, so sollte man nur sprechen, wenn man Zweifel hat oder auch nicht weiter an der Sache arbeiten will.
Fändet ihr es störend, wenn ein Partner diesen Satz öfters verwendet? Ist es durchaus normal so zu reden, wenn die Beziehung etwa ein Jahr alt ist oder würde euch das schon irritieren?
Wie sagt man so schön "Nichts ist für die Ewigkeit" und niemand kann voraussehen, was in ein paar Jahren ist. Wenn man Anfang 20 ist, dann kann es doch schon mal vorkommen, dass man sich vom Leben so einiges mehr erhofft. Der Satz ist zwar nicht besonders schön, aber doch ehrlich. Und soll er, wenn die Freundin ihn darauf anspricht sagen, dass er zweifelt? Dann ist die Beziehung sofort beendet, denke ich und manche Beziehungen müssen eben auch erst wachsen und reifen und wenn dann irgendein Zwischenfall ist, wo man eben doch getrennte Wege geht, dann ist es meines Erachtens normal. Und gerade in diesem Alter.
Dieser Satz heißt ja nicht, dass er nicht mit ihr alt werden will. Nicht jeder Mensch kann eben über Jahre hinweg planen und da finde ich es schon angebracht so einen Satz zu sagen. Es sollte doch erst einmal der Moment zählen und dann eben das Morgen und wenn man in der Beziehung dann gereift ist und die Beziehung gewachsen ist, kann man auch über Jahre planen. Bei manchen ist das eben so und ich kann da nichts unangebrachtes dran finden.
Ehrlich ist der Satz auf jeden Fall, aber ob das dann auch so angebracht ist, wenn man doch eigentlich glücklich miteinander ist, steht auf jeden Fall auch im Raum. Mir wäre diese Sichtweise ehrlich gesagt, wenn ich verliebt bin, zu realistisch und nicht besonders Mut machend. Denn irgendwie klingt das auch, als würden Punkte bestehen, die einen stören und diese sollte man doch eher ansprechen. Ich finde den Satz daher nicht ganz so glücklich, wenn man in einer Beziehung ist, aber es gibt eben unterschiedliche Menschen.
Ich finde es normal, wenn man nach lediglich einem Jahr Beziehungsdauer nicht blauäugig davon ausgeht, dass man den Rest seines Lebens miteinander verbringt. Gerade mit Anfang 20 wäre es doch wirklich naiv anzunehmen, dass man in einigen Jahren noch ganz sicher zusammen ist. Es gibt natürlich Leute, die trotz jungem Alter längere Beziehungen führen, aber oft kommt es dann doch anders. Ein bisschen Rationalität schadet nie und die bloße Überlegung, dass die Beziehung ja nicht für immer andauern könnte, ist ja an sich nicht falsch.
Ich bin nun auch nicht der Ansicht, dass man die ganze Beziehung in Frage stellt, nur weil man sich rational vor Auge hält, dass es durchaus sein könnte, dass man in einigen Jahren nicht mehr zusammen ist. Die Zukunft finde ich in einer Beziehung auch nicht so wichtig, viel wichtiger ist der Moment und damit der aktuelle Zustand der Beziehung. Was in einigen Jahren ist, spielt doch in einer frischen Beziehung keine Rolle, man sollte die Zeit genießen, die man hat.
Ich habe nicht so ganz viel übrig für Traumtänzer, sondern mag lieber realistische und rationale Menschen. Daher finde ich auch nicht, dass der besagte Satz nun schlimm ist oder der Partner dieser Aussage zu viel Bedeutung beimessen sollte. Wenn die beiden gerne eine Reise durch Asien unternehmen möchten, bietet es sich natürlich an, frühzeitig etwas Geld dafür zu sparen und dann, wenn ausreichend Zeit und Geld vorhanden sind, einfach schauen, ob sie dann noch zusammen sind oder ob sie die Reise alleine, beziehungsweise gemeinsam mit anderen Partnern antreten möchten.
Als Jugendliche habe ich den Satz immer etwas persönlicher genommen. Allerdings kam der dann immer von der Familie nach dem Motto „wenn ihr dann noch zusammen seid“ oder „nichts ist für die Ewigkeit“ und im Ernst? Das habe ich auch lernen müssen. Natürlich gehe ich niemals eine Beziehung ein, wenn ich glaube, dass diese nur vier Monate halten könnte. Ich habe keine vier Monate Zeit zu verschenken und bin nicht der Typ Frau, der darauf Bock hat. Spielereien sind mir noch nie so lieb gewesen, aber beeinflussen kann ich so etwas auch nur bedingt.
Doch auch mein Freund und ich sagen, wenn wir da noch zusammen sind. Wir reden aber auch im Allgemeinen ganz locker über Themen, wenn wir getrennt wären, was dann wäre usw. Das hat nichts damit zu tun, dass man es sich wünscht, aber ich finde, dass man über so etwas auch reden können muss. Wenn man das nicht kann, hat man ein ganz allgemeines Problem.
Wenn ich sage, nach meinen Freund habe ich einen Mann oder Frau, mit der ich nicht zusammen ziehen würde, nie wieder - dann ist das weder böse und verletzend meinem Freund gegenüber gemeint, das ich mir darüber Gedanken mache. Mein Freund sagt auch immer, wenn wir mal nicht zusammen wären, dann würde die nächste Frau in jedem Fall „Püppchen Doof“ sein und nicht dominant und knallhart Ruhrpott. Er findet das zwar gut und auch toll, aber das ist auch eben manchmal schwierig.
Wir scherzen halt darüber und ich bin keine 16, wo ich daran glaube, dass immer, weil es gerade so gut läuft, alles perfekt bleibt. Da müssen wir doch mal realistisch sein. Wie viele Beziehungen sind schon nach 20 Jahren kaputt gegangen? Man weiß es nie und ich finde, dass man über so etwas ruhig in Ruhe mal reden kann oder das anmerken darf. Daran empfinde ich nichts schlimmes.
Ich finde diesen Satz ehrlich gesagt gar nicht so schlimm. Denn das heißt ja nicht, dass man nicht zusammen sein will über die nächsten Jahre. Es kann immer etwas passieren, sodass man getrennt wird. Sei es durch Krankheit, Unfall, Tod. Vielleicht muss jemand seinen Wohnort wechseln wegen Arbeit. Vielleicht entwickelt man sich in getrennte Richtungen weiter, sodass man gar nicht mehr zusammenpassen würde. Es gibt so viele verschiedene Möglichkeiten und wie bereits erwähnt - nichts ist für die Ewigkeit.
Für mich ist dieser Satz auch alles andere als taktlos. Er spiegelt einfach nur die Realität wieder und das finde ich auch gar nicht schlimm. Nur, weil man zusammenbleiben will, heißt das nicht, dass man auch zusammenbleiben wird. Das Leben ist nun mal kein Wunschkonzert, das dürfte sogar der dämlichste Vollidiot auf diesem Planeten inzwischen kapiert haben.
Ich kenne den Satz tatsächlich auch sehr gut. In meinen ersten Beziehungen ist er auch oft gefallen, wenn auch von beiden Seiten aus. Ich war da noch recht jung und grade bei meiner ersten Beziehung war mir auch mehr oder weniger klar, dass das Ganze nicht für die Ewigkeit sein würde. Wir waren doch sehr unterschiedlich und ich hatte da schon geahnt, dass wir für den Moment eine schöne Zeit hatten, das aber wahrscheinlich nicht immer so bleiben würde.
Mittlerweile nutze ich so einen Satz aber gar nicht mehr und irgendwie sollte man das in einer funktionierenden Beziehung auch nicht, wie ich finde. Immerhin zeigt man damit ja ganz offen, dass man es in Betracht zieht, dass man irgendwann nicht mehr zusammen sein könnte. Natürlich ist das nicht ganz unwahrscheinlich und man kann nie wissen, ob man für immer mit dem Partner zusammenbleibt, aber wenn man glücklich mit dem Partner ist und die Beziehung schon ein paar Jahre geht, dann rechnet man ja schon damit.
Es kommt ja auch drauf an, wie und wo man in der Beziehung steht, aber gerade dann, wenn die Beziehung schon gefestigt ist, man zusammen wohnt, Kinder hat oder auch schon verheiratet ist, ist so ein Satz wirklich völlig unangebracht. Das zeigt ja auch, dass man jederzeit damit rechnet, dass es vorbei sein könnte. Und das ist meiner Meinung nach keine gute Grundlage für eine Beziehung.
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