Sich freiwillig als Testperson für Impfstoff melden?

vom 22.04.2020, 16:00 Uhr

Ein Pharmaunternehmen hat angeblich einen neuartigen Impfstoff gegen das Coronavirus entwickelt und hat dafür auch die Zulassung erhalten, diesen an zunächst 200 Freiwilligen zu testen. Ich frage mich nur, ob man diese Freiwilligen auch schnell zur Hand haben wird. Glaubt ihr denn, dass man diese Probanden schnell beisammenhaben wird und würdet ihr euch denn als Testperson zur Verfügung stellen?

Benutzeravatar

» Lupenleser » Beiträge: 1130 » Talkpoints: 851,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Es gibt viele Leute, die sich für Medikamententests und ähnliches zur Verfügung stellen. Ich habe mich da auch mal informiert, weil das gut bezahlt war. Ich kam aber wegen einer leichten Vorerkrankung für genau diesen Test nicht in Frage. Ich denke, dass das Risiko kalkulierbar ist. Ich kenne einige Studenten, die sich schon als Testpersonen im medizinischen Bereich zur Verfügung gestellt haben. Ohne klinische Tests darf überhaupt kein Medikament auf den Markt kommen. Tierversuche alleine reichen nicht. Also glaube ich, dass sich viele freiwillig dafür melden. Man wird ja auch genau untersucht und ärztlich begleitet.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Phase 1 Studien werden in der Regel ziemlich gut bezahlt. Sprich, ein vierstelliger Betrag landet auf deinem Konto, für den du relativ wenig tun musst. Warum sollte man da niemanden finden, der sich freiwillig meldet? Zumal in der aktuellen Situation die Motivation wahrscheinlich nicht nur das Geld ist sondern auch der Wunsch etwas zur Lösung des Problems beizutragen.

Ich würde für Phase 1 Studien wohl generell nicht in Frage kommen und Impfstoffe, also schon zugelassene, ist bei mir eh ein heikles Thema, von daher muss ich mir über die Frage keine Gedanken machen. Aber wenn ich in der "ich bin jung und brauche das Geld" Situation wäre und die Gesundheitsdaten stimmen würden? Warum nicht? Irgendwer muss die Wissenschaft ja voran bringen, man kann sich nicht immer nur darauf verlassen, dass es irgendjemand anders schon machen wird.

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



An Freiwilligen sind solche Studien wahrscheinlich noch nie gescheitert. Die Zahl an Testpersonen ist ja in der Regel überschaubar. Hier werden jetzt beispielsweise 200 Testpersonen gesucht und ich denke in Deutschland wird es kaum eine Region geben, wo du nicht innerhalb eines Radius von 50km ein Einzugsgebiet von mehr als 1 Millionen Menschen hast. Da bleiben auch nach allen Ausschlusskriterien genügend Masse über von denen dann halt dann mal 100 oder 200 für Geld alles machen müssten.

Und bei solchen klinischen Tests, wo man teilweise als erste menschliche Person ein Medikament bekommt, gibt es eigentlich immer einen vier- manchmal je nach Aufwand auch fünfstellige Beträge. Also da geht es nicht mal eben um 50 Euro. Daher denke ich schon, dass man da immer genug Leute finden wird, die das Geld einfach so nötig haben, dass sie an sich herum experimentieren lassen.

Als Student hätte ich so etwas vielleicht auch mitgemacht. Zumal man in der jetzigen Phase ja neben dem Geld unter Umständen ja eben auch gleich eine Impfung für eine Erkrankung bekommt, die uns derzeit alle betrifft. Also da wird auch der ein oder andere sicherlich hingehen und sich denken, dass er durch die Impfung dann so gut geschützt ist wie es derzeit geht ohne zu wissen, ob die überhaupt nachher funktioniert.

Aber da ich jetzt ja glücklicherweise dann nicht mehr zur Gruppe "ich bin jung und brauche das Geld" gehöre, würde ich das jetzt nicht mehr machen. An der Stelle bin ich dann doch so egoistisch, dass ich nicht der erste sein will an dem man dann merkt, dass das Medikament doch unerwartete Nebenwirkungen hat.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^