Unterschiedliche Kochstile in einer Beziehung?
Ich telefonierte vor einiger Zeit mit einer guten Freundin, die zur Zeit im Ausland lebt. Sie meinte, dass sie es total faszinierend finden würde, wie unterschiedlich ihr Partner und sie doch kochen würden. Ihr wäre schon häufiger aufgefallen, dass sogar bei komplett identischer Menge und gleichen Zutaten bei ihr etwas komplett anderes beim Kochen heraus kommen würde als bei ihm. Sie sei immer wieder erstaunt wie kreativ ihr Partner in der Küche wäre und wüsste gar nicht, woher er diese ganzen Ideen und so nehmen würde.
Bei mir und meinem Partner ist es nicht ganz so krass. Ich koche viel häufiger als er, daher würde er auch nicht alle Zutaten verwenden, die ich verwende. Seine Gerichte sind oft viel einfacher. Ich kann eher bei Salaten beobachten, dass er da Zutaten kombiniert, die ich so nicht kombinieren würde. Wir würden aber nie dieselben Zutaten verwenden wie der andere.
Wie ist das bei euch? Ist es bei euch auch so, dass bei identischen Zutaten und auch den gleichen jeweiligen Mengen bei euch etwas komplett anderes dabei heraus kommen würde als bei eurem Partner? Oder seid ihr in diesem Punkt homogen?
Wir sind da eigentlich recht gleich, weil wir auch nach und nach miteinander gekocht haben und so kochen gelernt haben, da wir beide nicht die großen Vorkenntnisse hatten. Ich wusste zwar ein bisschen mehr am Anfang, aber da hat mir mein Partner über die Schulter gesehen und auch schnell verstanden, was ich so bis dahin konnte.
Ich denke, dass das ein Stück weit von der kulturellen Prägung abhängig ist und von der Erziehung aus dem Elternhaus. Menschen aus Migrantenfamilien verwenden ja auch andere Zutaten und Kombinationen, weil sie es teilweise so gewöhnt sind. Wenn man gemeinsam kochen lernt ist es klar, dass man sich da ähnlich sein wird.
Die Kochstile von mir und meinem Freund sind ziemlich unterschiedlich. Das fängt schon dabei an, dass mein Freund wahnsinnig gerne kocht und auch sehr gerne experimentiert und auch gerne verschiedene Gewürze benutzt.
Ich dagegen koche eigentlich nur, wenn es unbedingt sein muss oder ich etwas bestimmtes ausprobieren möchte. Dann koche ich aber meistens nach Rezept, was mein Freund wiederum nicht macht. Die Gerichte von meinem Freund sind auch nicht wirklich aufwändig, sondern gehen relativ schnell, sind aber trotzdem sehr lecker.
Ich dagegen koche auch mal gerne aufwändig, wenn ich schon mal koche. Wenn ich etwas bestimmtes koche, habe ich kein Problem damit, über eine Stunde in der Küche zu stehen, allerdings mache ich das meist nur am Wochenende, wenn auch mein Freund da ist, für mich allein ist das viel zu aufwändig, da gibt es dann entweder sehr einfache Gerichte oder ich esse gleich kalt. Ich würze auch so gut wie nie, mehr als Salz, Pfeffer und einer Kräutermischung benutze ich eigentlich nie.
In unserer Beziehung ist es auch so, dass mein Freund und ich sehr verschiedene Ansichten und Gewohnheiten beim Kochen haben. Für mich ist das Kochen ein Hobby und eine Aktivität, für die ich mir gerne Zeit nehme. Ich überlege im Vorfeld, welche Rezepte ich umsetzen möchte, gehe mit Vorfreude dafür einkaufen, widme mich für die gesamte Zubereitungszeit voll und ganz dem Projekt und serviere das Essen am Ende auch meistens hübsch angerichtet, als würde ich es einem Restaurantkritiker vorsetzen.
Dementsprechend beschränken sich meine Ausflüge in die Küche auch eher auf freie Tage und Urlaube, wo ich mich entsprechend kreativ ausleben kann, ohne den zeitlichen Druck zu haben, innerhalb einer Stunde mit Kochen, Essen und Aufräumen der Küche fertig sein zu müssen.
Mein Freund kann zwar eigentlich sehr gut und durchaus abwechslungsreich kochen, wenn er will, ist aber in der Regel einfach zu faul, um das angemessen in die Tat umzusetzen. Bei ihm muss ein Essen möglichst schnell fertig sein, nicht zu viel eigenen Einsatz erfordern und sich idealerweise von selbst machen, sodass er in der Zeit anderen Dingen nachgehen kann. Nicht selten greift er deswegen zu Fertiggerichten wie Nudeln mit Soße oder Tiefkühl-Aufläufen, wenn ich ohnehin außer Haus bin und er sich selbst versorgen muss.
Auch kocht er häufig ganz simple Dinge wie Spiegelei mit Kartoffeln, Nudeln mit Pesto oder ein einfaches angebratenes Stück Fleisch. Wird es mal aufwändiger, sodass er z.B. eine Soße selbst kochen oder dauerhaft am Herd bleiben muss, gerät er schon in Schwierigkeiten, weil ihm dafür die Ausdauer fehlt. Nicht selten brennt ihm dann etwas an, was er entsorgen muss, oder er bekommt nicht den Geschmack und die Konsistenz hin, die er gerne haben wollte, weil er keine Lust hat, das Endprodukt so lange zu verfeinern, bis es perfekt ist. Dann ist der Frust häufig groß, wobei er aus Mangel an Alternativen in der Regel trotzdem isst, was er zusammengerührt hat.
Ich finde es manchmal schade, dass er so motivationslos und verschwenderisch beim Kochen ist, aber ich kann ihm dahingehend auch keinen anderen Kochstil aufzwingen. Wenn wir beide zuhause sind, reiße ich deswegen meistens den Kochlöffel an mich, weil ich nun mal weiß, dass ich bei der Zubereitung gewissenhafter und interessierter bin und er sich auch entlastet fühlt, wenn er nicht die Arbeit hat.
Ich finde es durchaus amüsant, was wir hier manchmal an Kochstile verbinden. Denn mein Freund und ich könnten da wohl unterschiedlicher nicht sein. Denn ich kann durchaus „gut“ kochen und unterschiedlich. Das bedeutet, dass ich von Hausmannskost bis über asiatische Köstlichkeiten, Fast Food & Co viel kann.
Mein Freund ist eher so Gemüse, Salate & Co, weil er das von zu Hause gar nicht anders kennt. Oftmals hat der sogar nie die Kartoffeln gesalzen, den Fisch etc. Und ich wunderte mich, wieso das so war, aber das kannte er von zu Hause aus. Der brachte sich dann irgendwann alles irgendwie selber bei und mit den Zeiten des Internets hat sich sein Kochverhalten natürlich sowieso verändert.
Allerdings würzen wir ganz unterschiedlich. Ich esse liebend gerne scharf, er weniger. Hinzu kommt, dass ich trotz das ich immer „frei nach Gefühl“ oder „Pi mal Schnauze“ koche, immer denselben Geschmack hinkriege, was bei ihm offenbar noch nicht so möglich ist. Deswegen kocht er je nach Gericht durchaus nach Rezept und versucht dabei möglichst genau zu sein.
Experimentierfreudig sind wir beim kochen hingegen beide. Da macht er auch vieles mit, da wir ohnehin fast alles essen und dadurch natürlich auch gewisse Rezepte verändern können, mal was aus anderen Ländern ausprobieren können und mehr. Allerdings sind unsere Kochstile und wie die Küche danach vor allem aussieht ganz unterschiedlich.
Selbst bei einem einfachen „Strammen Max“ ist die Küche ein Chaos-Stall! Bei mir wiederum nicht, weil ich alles während dessen teilweise wegspüle und wieder behebe. Er jedoch nicht. Er nimmt für alles ein neues Messer, neue Gabel usw. Am Ende könnte man dann meinen, wir hatten 10 Leute zum Strammen Max essen vor Ort.
Meistens bin ich diejenige, die bei uns kocht. Kochen ist einfach mein Hobby und ich empfinde es als Ausgleich. Von daher genieße ich es auch total, nach der Arbeit noch zu kochen. Mein Partner kocht zwar auch gerne, allerdings macht er es auch wieder nicht so gerne, dass er Lust drauf hätte, jeden Abend nach der Arbeit noch zu kochen. Von daher übernehme ich das meistens. Trotzdem kocht mein Partner hin und wieder auch und vor allem eben auch am Wochenende.
Wir sind uns da eigentlich recht ähnlich, da wir beide die gleichen Zutaten mögen und auch die gleichen Gewürze. Wir mögen es auch beide gerne würzig, pikant und scharf, so dass es da schon einmal keine Probleme gibt. Ansonsten kann es schon sein, dass mein Partner das eine oder andere Gericht etwas anders zubereitet als ich, was aber auch nicht weiter schlimm ist. Das schmeckt ja trotzdem.
Bei Spiegelei ist es aber beispielsweise so, dass ich mein Ei gerne durch mag, während er es bevorzugt, wenn das Eigelb beim Anpieksen heraus läuft. Das haben wir aber direkt am Anfang schon abgeklärt, weshalb wir beide das Ei des anderen dann immer so zubereiten, wie er es mag. Von daher gab es da auch noch nie Diskussionen oder Unstimmigkeiten.
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