Wann zeigt ihr euch anderen gegenüber gerne mal belehrend?
Ich mag es gar nicht, wenn jemand sich belehrend zeigt. Auch wenn mir jemand etwas erklärt oder mich über einen Fehler aufklärt, mag ich es nicht, wenn die Person belehrend wirkt. Für mich wirkt die Person dann einfach überheblich und unsympathisch.
Vielleicht zeige ich mich aber anderen gegenüber auch belehrend. Mir fällt zwar keine solche Situation ein, aber ich denke, dass es den Personen in entsprechenden Situationen auch selbst nicht immer auffällt. Wann zeigt ihr euch anderen gegenüber gerne mal belehrend und in welchen Situationen kommt das vor?
Ich muss vorab klarstellen, dass ich es absolut furchtbar finde, belehrend zu handeln oder zu wirken. Wenn mich jemand um konstruktive Kritik bittet oder wenn ich im Arbeitsalltag oder in Freundschaften Zeugin von Fehlern werde, auf die ich aufmerksam machen möchte, um schlimmeres zu verhindern, dann versuche ich, meine Anmerkungen immer respektvoll, empathisch und unterstützend zu formulieren. Dennoch kommt es leider immer mal vor, dass die andere Person dies in den falschen Hals bekommt und sich „bevormundet“ oder „bloßgestellt“ fühlt, und das ist mir immer sehr unangenehm.
Ich halte mich keineswegs für „besser“ oder „schlauer“, wenn ich jemanden korrigiere, aber ich will manchmal falsche Tatsachen und Irrtümer, die für unnötige Arbeit und Ärger sorgen, auch nicht unkommentiert stehenlassen. Auf manchen Gebieten kenne ich mich, ob nun berufsbedingt oder aus privatem Interesse oder schulischer Vorbildung heraus, nun mal einfach gut aus, beispielsweise in der Rechtschreibung und Grammatik oder im medizinischen Metier.
Also weise ich auch darauf hin, wenn ein Komma im Satz vollkommen fehl platziert ist oder ein Bekannter seinem besten Freund einen medizinischen Laienrat gibt, der einfach offensichtlich verkehrt ist. Das mache ich aber keineswegs, um mich selber zu profilieren, und auch nicht, weil ich andere belehren will. Ich finde es einfach falsch, aus Scheu die Klappe zu halten und andere dadurch ins „offene Messer“ laufen zu lassen.
Ehrlich gesagt, vor allem hier im Forum. Ich neige schon ein bisschen zum klug Daherreden und schon als Kind war ich reichlich altklug. Und ich bin auch bis heute der Meinung, dass Fakten respektiert werden sollten, egal aus welchem Mund sie kommen. Nur weil eine Sechsjährige behauptet, dass Hamster nur alleine gehalten werden sollen, ist es deswegen nicht falsch, und besagte Sechsjährige konnte schon sehr hartnäckig sein.
Mittlerweile bin ich natürlich etwas diplomatischer und durfte mir sogar schon sagen lassen, dass ich Sachverhalte aller Art ganz gut erklären kann. Ich neige nicht zur Ungeduld und bei mir gibt es tatsächlich keine "blöden Fragen", solange sie aufrichtig gestellt werden. Und wenn meine Meinung, meine klugen Ratschläge und Kommentare und meine "konstruktive" Kritik nicht angemessen oder erwünscht sind, halte ich auch tatsächlich im Regelfall die Klappe. Umgekehrt möchte ich ja selber auch keine unaufgeforderten Ratschläge oder herablassende Hinweise, wenn ich einen "Fehler" gemacht habe und mein Gegenüber davon nicht unmittelbar betroffen ist.
Laut Duden hat das Wort "belehrend" sowohl Definitionen, die ich als neutral bezeichnen würde als auch Definitionen, die einen eher negativen Beigeschmack haben. Deshalb frage ich mich, ob das nicht vielleicht eher eine Frage deiner eigenen Empfindung ist.
Jemand möchte dir einfach einen Sachverhalt erklären, den du offensichtlich nicht verstanden hast, und das wird von dir als negativ empfinden. Vielleicht weil es dir peinlich ist, weil du die Person nicht sonderlich magst, weil du generell nicht gerne unrecht hast oder was auch immer. Kann ja viele Gründe geben warum man eine eigentlich neutrale Aussage negativ empfindet.
Wann bin ich gerne belehrend und zwar bewusst auf die negative Art? Wenn sich jemand zum Beispiel durch Überheblichkeit hervorgetan hat und bei einem Thema den Mund zu weit aufgerissen hat, von dem er überhaupt keine Ahnung hat. Ist es kindisch jemanden, der sich über nicht integrierte Ausländer aufregt, darauf hinzuweisen, dass er nicht mal seine eigene Muttersprache fehlerfrei beherrscht? Klar. Macht manchmal aber trotzdem Spaß.
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