Notfallbetreuung bei Kita Schließung sinnvoll?

vom 15.03.2020, 22:23 Uhr

Ab der kommenden Woche werden die Kindergärten bei uns geschlossen. Für bestimmte Berufszweige gibt es eine Notfallbetreuung. Jedoch stellt sich mir für Frage ob diese sinnvoll ist?

Es soll vermieden werden, dass sich das Ganze ausbreitet. In meinen Augen ist das bei einer Notfallbetreuung nicht gegeben. Hier besteht weiterhin die Möglichkeit, dass sich die Kinder anstecken können. Wie sehr ihr das?

» timbo007 » Beiträge: 950 » Talkpoints: 1,27 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Eine Ansammlung von Menschen ist grundsätzlich generell zu vermeiden und somit eigentlich nicht sinnvoll - hier allerdings mit der Betonung auf "eigentlich". Diese Notfallbetreuung wird lediglich für Eltern angeboten, die in systemrelevanten Berufszweigen arbeiten. Unter systemrelevanten Berufen versteht man z.B. Pflegekräfte, Polizei, Feuerwehr, Telekommunikation, öffentlichen Nahverkehr & Co. - sprich Berufe die zur Erhaltung des Gesellschaftssystems notwendig sind.

Was hilft es, wenn man solchen Berufsgruppen die Kinderbetreuung streicht. Dann fehlen die Kräfte in den notwendigen Organisationen und das ganze System bricht ein. Also ja, ich halte es für sinnvoll diesen Leuten eine Kinderbetreuung anzubieten. Ich bin mir sicher, wenn diese Menschen die Betreuung ihres Kindes anders regeln können, dann werden sie dieses Angebot auch nicht in Anspruch nehmen.

Meine Schwägerin arbeitet zum Beispiel als Hebamme im Krankenhaus. Sie hat das Glück zwei ältere schulpflichtige Kinder - 17 und 15 Jahre - zu haben, die sich um meinen kleinen Neffen (5) kümmern können. Sie wird die Notfallbetreuung deshalb nicht in Anspruch nehmen. Sie hat allerdings zahlreiche Kolleginnen und Kollegen im Krankenhaus, die keine andere Möglichkeit haben.

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Natürlich macht die Notfallbetreuung in Kindergärten und auch Schulen Sinn. Es wird ja klar kommuniziert, dass die Betreuung nur von Eltern in Anspruch genommen werden kann, welche einer bestimmten Berufsgruppe angehören.

Man kann ja nicht von allen Busfahrern, Polizisten und Krankenschwestern erwarten, dass sie Großeltern oder Babysitter im Background haben, die sich in der Corona-Sperrzeit um den Nachwuchs kümmern können. Das hätte ja zur Folge, dass diese Personen alle frei nehmen müssten und im Notfall nicht zur Verfügung stehen könnten.

Optimal ist diese Betreuungssammelstelle der Kinder natürlich nicht, aber eine andere Lösung gibt es nun mal nicht. Oder hättest du einen Alternativ-Vorschlag was mit Kindern solcher Berufsgruppen passieren soll?

» Huibuu » Beiträge: 390 » Talkpoints: 0,41 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Natürlich macht es Sinn. Irgendwo müssen die Kinder ja bleiben, wenn beide Eltern arbeiten müssen. Es geht ja nicht darum, dass jetzt alle Kinder genau so wie vorher betreut werden oder dass man dann 10 Kitas zusammenlegt und dann da doch wieder 100 Kinder in einer Einrichtung zusammenkommen. Die Notfallbetreuung scheint ja nach den ersten Erfahrungen jetzt eher so auszusehen, dass da keine 10 Kinder in den Einrichtungen sind und meistens mehr Erzieher als Kinder da sind.

Man kann damit also die Kontakte schon ziemlich begrenzen und eben doch sehr viele Kinder aus den Einrichtungen nehmen. Vor allem aber zwingt man eben auch viele Eltern dazu, zu Hause zu bleiben und somit ebenfalls soziale Kontakte zu reduzieren.

Vor allem aber muss man ja wichtige Bereiche wie Gesundheitsvorsorge oder öffentliche Sicherheit und eben auch Nahrungsmittelversorgungen irgendwie am Laufen halten. Wenn dort die halbe Belegschaft wegbricht, weil sie ihre Kinder nicht betreuen lassen können, dann ist ja auch keinem geholfen.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Um eine Notfallbetreuung kommt man gar nicht drumherum. Wo sollen denn Ärzte, Krankenschwester und all die anderen Beschäftigten in den sogenannten systemrelevanten Berufen ihre Kinder hintun. Es sind natürlich schwierige Abwägungen, wo man nur zwischen Pest und Cholera wählen kann.

Eine Ansteckung ist in der Kleinkindbetreuung natürlich nicht ausgeschlossen. Ein körperlicher Abstand kann ja gar nicht gewahrt werden, wenn das Kind keinen seelischen Schaden erleiden soll. Aber falls dies doch mal geschieht, dann sind die Wege viel besser nachzuvollziehen als in einer anonymen Masse. Wenn die Gruppen - natürlich Kleingruppen - immer von derselben Erzieherin oder demselber Erzieher betreut werden, dann hält sich die Ansteckungsgefahr in engen Grenzen. Eine Notfallbetreuung ist nicht nur sinnvoll, sondern sogar unausweichlich.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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