Sternschnuppen nicht romantisch, sondern beängstigend?

Romantiker lieben Sternschnuppen und hoffen, dass ihre Wünsche erfüllt werden, wenn sie inbrünstig beim Anblick eines solchen glühenden Meteorits oder Kometenteilchens daran denken. Sternschnuppen könnte man aber auch als Furchteinflößend empfinden, denn immerhin handelt es sich ja bei einigen von ihnen um größere, harte Gesteinsbrocken, die Richtung Erde fliegen. Sie verglühen zwar zum größten Teil, aber die größeren könnten ja auf die Erde aufschlagen. Immer wieder mal schlagen welche ein. Findet ihr Sternschnuppen eher romantisch oder habt ihr bei einem Sternschnuppenschwarm auch Angst, dass größere von Ihnen als Meteorit vor eure Füße landen?

Was ist mit der "weder noch" Option? Ich wüsste nicht was daran romantisch sein soll wenn Weltraumschrott - natürlich oder vom Menschen gemacht - beim Eintritt in die Atmosphäre verglüht. Ich beschäftige mich seit einigen Jahren mit Astrophotographie und bin auch schon Mal Nachts auf einen Berg gestiegen um die Perseiden zu beobachten, ich finde Sternschnuppen also durchaus schön, ich kann nur mit romantischen Klischees nichts anfangen.

Natürlich kann es passieren, dass es irgendwann ein größerer Brocken mal schafft durch die Atmosphäre zu kommen. Und es gab ja auch schon Fälle, in denen zwar nichts auf dem Boden ankommt aber trotzdem Schaden angerichtet wird. In Russland sind zum Beispiel vor einigen Jahren eine ganze Reihe Leute verletzt worden durch die Druckwelle, die beim Eintritt in die Atmosphäre entstanden ist. Da sind reihenweise Scheiben kaputt gegangen.

Die Frage ist aber, was es bringen würde davor Angst zu haben. Angst hätte wahrscheinlich keinen einzigen Russen davor bewahrt genau in dem Moment zufällig in der Nähe des Fensters zu stehen als der Meteorit mit der Erdatmosphäre Bekanntschaft gemacht hat. Ich laufe ja auch nicht ständig mit der Angst herum vom Blitz getroffen zu werden oder über den Haufen gefahren zu werden wenn ich über die Straße gehe.

Ich gehöre auch zur Kategorie "weder noch" , ich bin weder der große Träumer der sich von Sternschnuppen etwas wünscht noch bin ich ein Angsthase der sich in den Schutzbunker flüchtet weil ein Meteorit einschlagen könnte. Wenn ich das mal so zugespitzt formulieren darf.

Als Kinder sind wir mit meinen Eltern immer zu meinem Onkel und meiner Tante aufs Land gefahren wenn eine Sternschnuppen-Nacht angesagt war. Wir lagen dann in den Sommernächten auf einer Wiese und wir haben ein kleines Lagerfeuer veranstaltet. Für uns war das ein Spektakel aber nicht nur die Sternschnuppen an sich sondern das ganze drum herum mit Lagerfeuer, Stockbrot und dass wir so lange aufbleiben durften.

Heutzutage finde Sternschnuppen zwar immer noch ein schönes Phänomen allerdings mache ich da kein großes Event mehr draus. Sollte ich zufällig mal eine sehen ist das gut und schön aber ich warte nicht drauf und fahre auch nicht extra aufs Land.

Wenn ich schon zwischen „romantisch“ und „beängstigend“ entscheiden muss, dann tendiere ich eher zu ersterem, denn ich finde Sternschnuppen ja schon irgendwie hübsch anzusehen und interessant zu beobachten, habe mir aber selber noch nie Gedanken über eine persönliche Gefährdung dadurch gemacht. Natürlich kommen Abstürze von Weltraumschrott mit entsprechenden Folgeschäden vor, aber diese Ereignisse sind sehr selten - und eine Sternschnuppe, die ich irgendwo mehrere hundert Kilometer entfernt am Himmel sehe, wird wohl kaum auf mich fallen.

Das ist so eine Sache, die ich immer noch mit einer etwas kindlichen Begeisterung sehe. Ich freue mich immer über jede Sternschnuppe, die ich sehe und wünsche mir dann auch etwas. Das ist einfach mal etwas, was ich mir noch so erhalten habe und natürlich weiß man auch um die Gefahr, aber ich denke, dass man auch nicht immer alles im Leben realistisch und schlimm bewerten sollte. Man kann sich auch an solchen Sachen einfach mal erfreuen.