Was tun wenn der Partner einen immer öfter kritisiert?

vom 05.04.2020, 21:41 Uhr

Bei einer Freundin habe ich mitbekommen, wie sie immer auf ihr Gewicht von ihrem Partner kritisiert wird. Anfangs klang es noch mehr nach Spaß als ernst. Inzwischen finde ich es nicht mehr witzig. Ihr Partner teilt ihr immer wieder mit, dass er das nicht schön findet wie dick sie geworden ist. Auch wenn sie schon Kinder hat und dadurch zugenommen hat, so hält er ihr dies immer mal wieder vor. Er vergleicht sie auch immer mit Kolleginnen von der Arbeit.

Man merkt ihr an, dass es ihr wehtut, aber sie kontert einfach nicht. Er hat auch extrem zugenommen. Jedoch teilt er immer nur ihr mit wie sehr sie an Gewicht zugenommen hat. Sein eigenes Gewicht kommt dabei nicht zur Sprache. Ich habe ihr schon mehrfach geraten, sich das nicht gefallen zu lassen. In meinen Augen geht die Art und Weise vor anderen gar nicht. Wie würdet ihr euch in dem Fall verhalten?

» timbo007 » Beiträge: 950 » Talkpoints: 1,27 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich kenne das auch von Freunden dass sie ihre Frauen mit scheinbar witzigen Bemerkungen auf ihre Gewichtszunahme hinweisen. Anfangs mag das ja noch ganz lustig wirken, Frauen nehmen sich aber auch einen Witz schnell zu Herzen..Bestenfalls gibt man seiner Frau also gar nicht das Gefühl unattraktiv geworden zu sein, egal ob man es selbst scherzhaft meint oder tatsächlich ernst. Im Endeffekt kommt es aufs Gleiche raus - es ist für die Frau oft verletzend.

Hier scheint es aber ja fast sogar so, als würde der Ehemann das tatsächlich ernst meinen. Wenn man selbst schon nicht zu den Sportskanonen mit Sixpack gehört dann sollte man den Mund halten oder seine Frau dabei unterstützen abzunehmen. Ihm schadet es ja selbst anscheinend auch nicht also könnten sie den Kilos doch gemeinsam den Kampf ansagen.

Wenn deine Freundin sich gegen die Vorwürfe nicht wehrt dann weiß sie vielleicht auch nicht wie bzw. möchte sich nicht auf selbiges unteres Niveau begeben. Sie wird ihm bestimmt schon einmal gesagt haben wie sehr sie seine Worte verletzen. Wenn nicht würde ich ihr auf jeden Fall dazu raten.

Als ihre Freundin würde ich sie vielleicht fragen ob sie sich den selbst wohl fühlt in ihrem derzeitigen Körper. Wenn sie das verneint dann könntest du ihr ja anbieten gemeinsam etwas dafür zu tun, Nicht für den unsensiblen Ehemann sondern für sich selbst.

» Huibuu » Beiträge: 390 » Talkpoints: 0,41 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich würde ganz klar auch vor anderen sagen, dass das Dickerchen doch auch mal abnehmen kann und mit gutem Beispiel voran gehen kann. Ganz ehrlich, wenn es ihm nicht passt und sie sich so aber wohlfühlt, dann soll er doch gehen, sie muss doch mit sich selber auskommen und nicht nach den lieben Worten ihres Partners streben. Wenn sie sich hingegen auch nicht so zufriedene mit dem Körper fühlt, dann kann sie ihm in ruhiger Minute ja mal vorschlagen, dass beide mehr Sport und eine bessere Ernährung machen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Insbesondere bei Kritik auf das Gewicht, bin ich etwas vorsichtig. Denn hinter diesen Anmerkungen, die ja immer „nur Spaß“ sind, steckt nicht selten auch die gewisse Ernsthaftigkeit. Und je häufiger man derartige Kritik witzig versucht zu verpacken, desto eher glaube ich daran, dass dahinter eigentlich der versteckte Hinweis steckt:“Schätzchen, da ist zu viel auf den Rippen“. Deswegen bin ich da arg vorsichtig.

Ich finde auch, dass man bei derartiger Kritik immer vorsichtig sein muss. Zumal, was glauben die Leute denn eigentlich? Meinen die allen Ernstes, dass der betroffenen Person es nicht aufgefallen ist, dass etwas mehr auf den Rippen sind, als zuvor? Das kriegen die Menschen sehr wohl mit, aber solange es im gesunden Rahmen nette Kurven sind und das Wohlbefinden da ist, dann ist das nun einmal so.

Versteckte und angeblich witzig gemeinte Kritik ist da schon immer so eine Sache, die einen schmalen Grad zwischen Ernsthaftigkeit und verletzen des Gegenübers mit sich bringen. Ich finde einfach, dass es nicht sein muss. Und selten stecken hinter derartigen Witzen oder Anmerkungen, die vermeidlich witzig gemeint sind, nicht ernste Absichten hinter.

Ich bin aber eben der Meinung, dass es einige sehr gerne und häufig übertreiben. Bei jedem Essen mal einen Gag reißen von wegen: “och mein Dickerchen“ würde meinen Freund sicherlich sehr gut gefallen. Der würde mich eher ganz direkt fragen:“Du denkst also, ich bin fett?“ Und so kommen auch kleine „Gags“ auf das Gewicht bezogen rüber.

Vor allem dann, wenn sie in der Intensivität zunehmen. Ich würde meinen Freund daher ganz klar diese vermeidlich witzige Kritik auch entsprechend vor Augen halten und ihm sagen, dass ich das weder lustig finde noch produktiv. Sag es direkt oder lass es, aber zieh dich einfach nicht daran hoch - so denke ich das dann!

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Es ist ja normal, dass man die rosarote Brille im Laufe der Beziehung abnimmt und dann auch die schlechten Seiten des Partners und seine Macken im Laufe der Zeit sieht. Man läuft ja nicht die ganze Beziehung lang mit der rosaroten Brille herum und wenn die erste Verliebtheit weg ist und man sich seinem Partner auch sicher ist, dann fallen einem auch mal Makel auf und dann traut man sich in der Regel auch, so etwas anzusprechen. Da kann es natürlich so wirken, als wenn der Partner einen dann immer öfter kritisiert, wenn das vorher noch nicht so war.

Mir ist aber auch aufgefallen, dass die Beziehung oft schon auf der Kippe steht, wenn man den Partner immer öfter kritisiert. Irgendwann stören einen immer mehr Sachen am Partner, wenn die Beziehung allgemein schlecht läuft und man ist immer öfter genervt. Man weiß den Partner weniger zu schätzen, wenn man unglücklich in der Beziehung ist oder vielleicht sogar daran denkt, die Beziehung zu beenden. Da ist es ja normal, dass man sich weniger Gedanken darüber macht, wie der Partner die Kritik überhaupt auffassen könnte.

Aus dem Grund finde ich es enorm wichtig, offen mit dem Partner zu sprechen und genau diese Bedenken alle anzusprechen. Es ist ja wichtig zu wissen, weshalb so viel kritisiert wird. Liegt es am Gewicht allgemein oder daran, dass der Partner allgemein unzufrieden in der Beziehung ist? Da müssen aber letztendlich beide an einem Strang ziehen und bereit dazu sein, miteinander zu sprechen, auch wenn es schmerzhaft und verletzend ist.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ich muss schon schwer schlucken, wenn Gewichtszunahme gerade in einer länger andauernden Beziehung als "schlechte Seite" einer Person angesehen wird, die im Laufe der Zeit immer schwerer zu ignorieren bzw. zu tolerieren ist. Wenn die "erste Verliebtheit" weg ist und die Alte am Ende noch ein paar Kinder ausgetragen hat, ist es voll und ganz akzeptabel, an ihren "Makeln" herumzumotzen, oder was?

Ich finde, dass man sich in Bezug auf Beziehungen früher oder später entscheiden muss: alle paar Jahre ein neues, knackiges Modell, bis die Damen oder auch Herren mit mir altem Gerümpel nichts mehr zu tun haben wollen, und dann allein sein und motzen bis zum Seniorenheim? Oder man findet sich damit ab, dass ein Mensch mit 45 anders aussieht als mit 20 und behält seine Kritik am normalen Alterungsprozess bitteschön für sich. Und falls sich jemand tatsächlich von einem auf drei oder vier Zehnter hochfuttert, ist "Kritik", egal ob als Spaß getarnt oder als unverblümte Beleidigung, auch keine Lösung, weil da viel mehr mit einem Menschen nicht in Ordnung ist-

Ich selber differenziere in meiner Partnerschaft zwischen Kritik an meinem Verhalten und Kritik an meiner Person. Wenn ich mir anhören muss, dass ich mir gefälligst nicht die Fußnägel am Esstisch schneiden soll, ist das durchaus gerechtfertigt. Wenn ich als zu fett, zu hässlich, zu dumm oder zu langweilig "kritisiert" werde, darf sich der werte Herr sauber umschauen.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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