Plan haben bevor Partner wegen Job in andere Stadt zieht?

Eine Bekannte von mir wird ihre Promotion bald beendet haben und bewirbt sich bereits in ganz Deutschland wegen einem Job. Sie ist allerdings sehr unglücklich, da dies ihren Partner gar nicht zu stören scheint und dieser nicht groß darauf reagiert. Er meinte nur einmal, dass sie mit einer Fernbeziehung schon klar kommen werden und das war es.

Sie selbst sieht das kritischer. Die meisten anderen Doktoranden hatten schon vor ihrem Wegzug einen Plan in Bezug auf die Partnerschaft. Oft kam der Partner einfach mit und in anderen Fällen hat man sich beispielsweise darüber geeinigt nur in einem bestimmten Radius zu suchen.

Hattet ihr einen bestimmten Plan für die Zukunft eurer Beziehung bevor ihr weggezogen seit und in weiterer Entfernung von eurem Partner gewohnt habt? Oder hattet ihr gar nichts geplant und einfach mal abgewartet, was sich ergibt?

Ich denke schon, dass man da einen Plan haben sollte oder zumindest mit dem Partner sprechen, wie er oder sie sich das so vorstellt, wenn einer wegen des Jobs wegziehen muss. Heutzutage muss man ja wirklich schauen, dass man einen Job bekommt und wenn einem der Beruf auch noch Spaß macht will man ja auch in diesem Beruf arbeiten.

Ich war noch nicht in dieser Situation, aber ich denke, wenn ich in dieser Situation gewesen wäre, hätte ich mit dem Partner gesprochen, wie beide sich das vorstellen und in welchem Radius man erst einmal sucht. Den Radius kann man ja immer noch weiter ausweiten und dann auch wieder mit dem Partner sprechen. Ich halte Gespräche in der Partnerschaft für sehr wichtig. Gerade, wenn es beide angeht.

Entschuldige, aber was erwartet sie denn? Sie ist bald fertig, sie bewirbt sich quer durchs Land und er reagiert nicht? Warum sollte er denn. Sie hat ihre Entscheidung doch längst getroffen, ohne ihn mit einzubeziehen. Sie geht irgendwohin und er kann mitkommen oder es mit einer Fernbeziehung versuchen. Und unter diesen Bedingungen soll er noch groß etwas für die Beziehung tun?

Wenn mir mein Partner so deutlich zeigen würde, welchen niedrigen Stellenwert die Beziehung für ihn hat, dann würde ich mich auch nicht engagieren. Wenn mein Partner mich so vor vollendete Tatsachen stellen würde, würde ich auch nicht groß reagieren, sondern ihn zum Teufel schicken.

Normalerweise bespricht man so etwas vorher gemeinsam. Und eigentlich macht der den Anfang, bei dem die Veränderung ansteht. Was ist denn das für eine Beziehung, wo man einfach mal sein Ding macht und erwartet, dass der andere darauf reagiert? Auf so eine Idee käme ich nun nie. Wir haben mittlerweile das Ende des Studiums, mehrere Jobwechsel und verschiedene Länder durch. Das hat problemlos funktioniert, weil wir uns vorher gemeinsam entschieden haben.

Für mich wäre das schon etwas, das Planung und Besprechung erfordert, egal ob ich wegziehe oder möglicherweise mein Partner. Eine Fernbeziehung kann manchen leicht fallen, ist aber meiner Erfahrung nach aber auch nicht immer so einfach, wie man sich das denkt, vor allem, wenn es wirklich eine große Distanz ist, sodass man sich nur alle paar Wochen oder gar Monate sehen kann. Ich fände es schon verwunderlich, wenn mein Partner auf so eine Veränderung wenig bis gar nicht garantieren würde.

Die beiden scheinen ja nicht gerade zu den Personen zu gehören, die da auf den anderen achten. Ich habe eher den Eindruck, dass jeder für sich lebt und sein Ding da durchzieht, egal was der andere davon hält. Muss im Endeffekt jeder selbst wissen, aber für mich wäre das nichts. Bei uns werden solche Dinge besprochen und dann eine gemeinsame Lösung gefunden, mit der alle Beteiligten leben können. Das gehört sich meiner Ansicht nach auch, wenn man an einer langfristigen Beziehung (keine Fernbeziehung!) interessiert ist.

Ich finde es wirklich komisch, dass sie sich auf der einen Seite in komplett Deutschland bewirbt und dann aber erwartet, dass man noch glücklich zusammen wird und der Partner wie ein Dackel hinterher getrottet kommt oder sich deswegen noch Gedanken macht. Offensichtlich reden die beiden Partner nicht miteinander und das ist wirklich schade. Wenn man weiß, dass man bald fertig ist mit einem Studium, einer Ausbildung oder was auch immer setzt man sich doch mal gemeinsam hin und redet darüber.

Ich finde das vollkommen bescheuert beidseitig abzuwarten und das Thema nicht aufkommen zu lassen. Sie setzt ihn nun vor vollendete Tatsachen, nämlich dass sie sich überall bewirbt und er dann zusehen muss, von Liebe zeugt diese Handlung nicht gerade. Wenn jemand bei so einem entscheidenden Schritt im Leben nicht mit mir reden würde, würde ich das Ganze beenden, einen Sinn hat das doch so nicht mehr.

Prinzipiell bin ich bereit mit meinen Mann und meinen Kindern überall hinzuziehen, Hauptsache wir sind zusammen. Als mein Mann damals sein Studium angefangen hat in einem anderen Bundesland fragte er mich vorher, wie wir das machen wollen, dass er eigentlich nicht dauerhaft auf mich verzichten will und ob ich irgendwie die Möglichkeit hätte auch dort etwas zu machen. Ich bin dann zu ihm gezogen und bin dort dann meinen Weg gegangen. Ohne ihn wollte ich ja auch nicht. Schon bei der Wohnungssuche legte er damals sehr viel Wert darauf, dass es nicht nur für ihn, sondern auch für mich passt, was ich schon sehr süß fand. Wir waren da nämlich noch nicht so lange zusammen. Man sollte über so etwas immer reden.

Ich finde, dass beide da nicht offen miteinander kommuniziert haben und beide in dem Sinne ziemlich rücksichtslos sind. Dem Partner muss ja klar gewesen sein, dass seine Freundin sich nach ihrem Abschluss bewerben wird. Er muss ja wissen, dass ihr nicht einfach so ein Job in den Schoß fallen wird und Bewerbungen da notwendig sind. Da hätte er sich doch auch mal etwas erkundigen können. Es wirkt so, als würde er sich aber überhaupt nicht für seine Freundin interessieren. So etwas fragt man doch nach.

Genauso hätte die Frau ihrem Partner schon viel früher Bescheid geben und das Gespräch suchen müssen. So etwas kann man doch nicht einfach so kurzfristig zwischen Tür und Angel besprechen, wenn der Umzug bereits geplant ist. Besonders dann, wenn man schon lange zusammen ist und auch zusammen wohnt, sollte man so etwas gemeinsam besprechen und entscheiden.

Ich finde, dass es kein Richtig und kein Falsch gibt, was die Entscheidung im Endeffekt angeht. Das muss jedes Paar für sich entscheiden. Eine Fernbeziehung kann ja durchaus funktionieren. Oder es ziehen beide gleichzeitig um oder einer zieht nach. So etwas muss man aber einfach früh miteinander besprechen. Gerade dann, wenn man will, dass der Partner mitkommt, muss man ihn frühzeitig darüber informieren.

Es geht dann schließlich nicht nur um einen selbst, sondern auch um den Partner. Dieser muss sich doch genauso auch bewerben und nach einem neuen Job schauen. Das kann man viel einfacher gemeinsam machen. Aber wenn man über solche wichtigen Dinge nicht miteinander redet, dann liegt einem vielleicht auch nicht besonders viel an der Beziehung. Oder man ist entsprechend egoistisch und denkt nur an sich selbst.