Macht ihr bestimmte Aktivitäten nur dem Kind zu Liebe?

Kürzlich habe ich mich mit einer Bekannten getroffen und wir haben uns über Familienaktivitäten unterhalten. Sie hat mir dann erzählt, dass sie zum Beispiel nur auf Weihnachtsmärkte geht weil ihre beiden Töchter so großen Spaß daran haben. Ihr ist das alles zu viel Menschenauflauf und sie hat daran überhaupt keine Freude und macht das sozusagen nur ihren Kindern zu Liebe.

Ähnlich verhält es sich bei ihrem Mann bei dem Besuch von Schwimmbädern. Er hat eigentlich überhaupt keinen Spaß an Badeaktivitäten. Er fährt halt mit, weil er die Familienzeit schätzt und er seinen Kindern eine Freude machen möchte. In beiden Fällen "spielen" sie ihren Kindern mehr oder weniger die gute Laune nur vor, weil sie sich innerlich eigentlich überhaupt nicht wohl und fast schon gestresst fühlen.

Ich persönlich kenne das nicht. Wenn einer von uns als Eltern keine Lust auf eine Aktivität hatte, dann ist er/sie zu Hause geblieben bzw. haben wir uns halt dann etwas ausgesucht was uns allen Spaß bereiten würde. Bei Faschingsparties und Kasperletheater war ich z.B. immer alleine mit meiner Tochter. Wie ist das bei euch? Macht ihr auch mal Aktivitäten der Familie zu Liebe mit, die euch persönlich überhaupt nicht ansprechen?

Bei uns gibt es auch Sachen die wir den Kindern zuliebe machen, aber das finde ich auch nicht schlimm. Es ist doch normal, dass man den Kindern versucht die Wünsche zu erfüllen auch wenn es den eigenen Interessen nicht so obliegt.

Meine Kinder lieben zum Beispiel den Indoor Spielplatz. Und sie wollen dann auch das ich alles mitmache. Ich selbst bin aber ein totaler Sportmuffel und finde es manchmal echt anstrengend über einen längeren Zeitraum durch die Irrgärten zu kriechen, aber ich mache es für die Kinder und das gerne. Auch wenn die Sache an sich nicht meines ist. Das muss man in meinen Augen aber auch differenzieren.

Ich mache auch viele Ausflüge nur meinem Sohn zuliebe und ich finde das ehrlich gesagt sogar als selbstverständlich! Bei uns in der Nähe gibt es einen Freizeitpark. Ich kann darauf ehrlich gesagt verzichten. Ich brauche das nicht. Aber mein Sohn hat dort riesengroßen Spaß und von daher ist es vollkommen ok für mich, dass wir dort auch hinfahren! Er kann kann ja noch nicht alleine hinfahren und auch wenn ich selber keinen Freizeitpark brauche, gehe ich nicht mit finsterem Gesicht hin.

Genauso ist es auch mit anderen Aktivitäten, wie eben zum Beispiel ein Indoorspielplatz. Als mein Sohn noch kleiner war, bin ich auch noch alles brav mitgeklettert. Nein, das war nicht unbedingt, weil es mir so großen Spaß gemacht hat, aber Erwachsene und Kinder haben natürlich oft unterschiedliche Interessen und von daher ist es doch ganz normal, dass man da auch extra für die Kinder ein Programm macht.

Das soll natürlich nicht heißen, dass jetzt alles nur auf meinen Sohn abgestimmt ist. Genauso machen wir dann Ausflüge, die mir eher gefallen und da macht mein Sohn auch mit. Ich glaube, das liegt aber auch einfach daran, dass er es auch wertschätzt, dass mal die Wünsche von dem einen erfüllt werden, dann wieder vom anderen.

Und man kommt so ja auch zu vielen Ausflügen, die man sonst vermutlich gar nicht machen würde. Beispiel: technisches Museum oder so ein Kinder-Mitmachmuseum. Mein Sohn liebt diese Museen! Ohne Kind wäre ich da vermutlich nie hingegangen! Auch diese Ausflüge hab eich meinem Sohn zuliebe gemacht und das nicht nur einmal! Aber es ist doch normal, dass man auch typisch kindgerechte Ausflüge macht, wenn man ein Kind hat.

Da ich alleinerziehend bin, kann ich mich da auch nicht mit dem Vater groß abwechseln. Aber eigentlich würde ich es schade finden, wenn ein Elternteil bei einem Ausflug nicht mitmacht, weil es ihm dort nicht so gefällt. Da würde für mich die gemeinsame Zeit im Vordergrund stehen, die in der Regel ja heutzutage eh schon so sehr beschränkt ist.

Ich denke es gibt schon so Dinge, die macht man einfach, weil sie dem Kind gut tun, auch wenn man selber lieber etwas anderes machen würde und das ist ja auch was gute Eltern ausmacht. Man kann ja selber auch mal zurückstehen und dem Kind zu Liebe etwas machen. Ich möchte ja auch, dass meine Kinder glücklich sind.

Spontan fällt mir der Martinsumzug im letzten Jahr vom Kindergarten ein. Das war so anstrengend für uns, aber mein Sohn hat sich darüber gefreut. Anstrengend war es deshalb, weil seine Schwester einfach miese Laune hatte, es richtig kalt war und in der Kirche keiner zuhören wollte. Das ist nun mal aber so und man hatte letztendlich dennoch einen schönen Tag, wenn die Kinder am Ende lächeln.

Ich würde auch nicht sagen, dass ich so gar keine Lust darauf habe solche Sachen zu machen, weil ich ja weiß, dass sie meinen Kindern gut tun, aber es macht mir eben weniger Spaß. Letztendlich weiß ich aber auch immer wofür ich dann solche Dinge mache.

Ich mache viele Dinge den Kindern zuliebe. Manchmal machen sie mehr Spaß, manchmal weniger. Ich selber würde ohne Kinder nie in ein Kindermuseum gehen. Auch Zoobesuche finde ich nicht so besonders spannend. Aber wenn die Kinder ihre Freude daran habe, dann freue ich mich auch. Manche Dinge, die man gerne machen würde, kann man mit Kindern ja auch gar nicht machen, besonders wenn man alleinerziehend ist. Eine mehrtägige Trekkingtour muss man dann halt auf die Zeit, verschieben, wenn die Kinder groß sind.

Ich finde es selbstverständlich, dass man viele Dinge der Kinder zuliebe tut. Ab der Geburt und natürlich auch schon während der Schwangerschaft trägt man ja die Verantwortung dafür, dass es ihnen gut geht. Das Ego muss dann manchmal zurückstecken und man muss eben mit Kleinkindern auch mal im Schlamm spielen oder sie stundenlang auf der Schaukel anstupsen. Auch Fußballspielen wäre ohne Kinder nicht gerade ein Hobby von mir. Ebenfalls Urlaubsziele würde ich mir ziemlich sicher nach anderen Kriterien auswählen. Statt Zelt auf einem Campingplatz würde ich es mir in einem schönen Hotel gut gehen lassen.