Wann habt ihr das Gefühl, in der Masse unterzugehen?
Es kann verschiedene Gründe geben, das Gefühl zu haben, unterzugehen, also in der Masse. Vielleicht hat man das Gefühl, dass die eigene Bewerbung so unspektakulär ist, so dass man sich nicht von den anderen Bewerbern abhebt und deshalb untergeht. Das Gefühl kann man ja aber auch in Bezug aufs Daten haben, gerade dann, wenn man eine Dating-App verwendet.
Habt ihr manchmal das Gefühl, in der Masse unterzugehen? Wurde euch das eurer Meinung oder eurem Empfinden nach schon einmal zum Verhängnis und habt ihr bewusst versucht, etwas dagegen zu tun? Oder stört euch so etwas generell nicht, da ihr euch gar nicht von anderen abheben wollt?
Es ist oft so, dass etwas in der Masse beschlossen wird und man nicht gehört wird. Kaum sagt aber ein anderer das Gleiche, machen die anderen wieder einen Seufzer und sind sich nicht sicher, ob ihre Meinung doch stimmt. Inzwischen ist es mir aber egal, ob man meine Meinung mag oder nicht. Am Besten ist es, man redet nicht zu viel dagegen und macht es aber dann so, wie man es selber für gut befindet.
Es kommt immer ganz auf die Situation an in der man sich befindet. Wenn man das Thema Bewerbung nimmt, ist es denke ich oftmals schwierig sich von der Masse abzuheben. In diesem Fall würde es mich aber auch nicht stören wenn ich darin untergehen, weil ich es ja direkt nicht mitbekomme.
Ein Beispiel in dem ich mich schwertue ist auf Arbeit. Wenn man ein größeres Team ist und man im Team das Schlusslicht bildet aus welchen Gründen auch immer, das kann schon sehr frustrierend sein. In diesem Fall muss man durch Qualität oder eigene Ideen überzeugen. Ich glaube hier möchte jeder gerne ein wenig Bestätigung, schon für das eigene Ego.
In anderen Bereichen meines Lebens ist es mir nicht wichtig mich von der Masse abzuheben. Ich mache mir generell wenig Gedanken darüber wo ich wie stehe.
Ich empfinde es nicht als negativ, in der Masse unterzugehen. Es gibt wenige Situationen, in denen ich unbedingt auffallen möchte. Manchmal freue ich mich sogar darüber, Teil einer großen Masse zu sein, etwa bei Demonstrationen, die nur in der Masse etwas zu erreichen.
Bei einer Bewerbung ist es natürlich ungünstig, wenn man sich von den Mitbewerbern nicht abhebt. Hier muss man darauf achten, dass die Bewerbung positiv auffällt. Andererseits darf sie natürlich auch nicht übertrieben und egozentrisch wirken. Auch bei Treffen im Freundeskreis möchte ich, dass ich als Individuum wahrgenommen werde. Aber in den meisten Fällen finde ich es ganz angenehm, Teil einer mehr oder weniger homogenen Masse zu sein.
Als ich vor Jahren einmal in New York war, ist mir aufgefallen, wie voll die Straßen waren. Das hätte ich nicht erwartet. Man bewegte sich wie ein Wasserteilchen in einem friedlichen Fluss und fühlte sich dabei sehr geborgen. Man kann das Gefühl schlecht beschreiben, wenn man es nicht selber erlebt hat. Aber auf jeden Fall war es ein sehr schönes Gefühl, von einer fast ununterscheidbaren Menge von Individuen die Straßen quasi entlang getragen zu werden.
Selten oder ständig, das kann man auf unterschiedliche Arten sehen. Ich meine, ich bin eine absolut unauffällige 08/15-Steuerzahlerin ohne besondere Eigenheiten in einem dicht besiedelten Land der westlichen Hemisphäre. Gottlob, möchte ich hinzufügen. Was soll ich da anderes tun als in der Masse der Bevölkerung "unterzugehen"? Da habe ich im Normalfall meine Ruhe, kann tun, was ich will und bin von Belästigungen und Kommentaren weitestgehend verschont.
Ich habe auch gar kein Interesse daran, mit Gewalt auffallen zu wollen, was ich als persönlich mühsam ansehe. Selbst wenn ich es schaffen würde, beispielsweise durch mein Äußeres in einer deutschen Fußgängerzone aufzufallen, müsste ich mich dafür schon als Goldfisch verkleiden oder lernen, wie man auf Stelzen geht. Und bei Bewerbungen oder sonstigen Konkurrenzgeschichten sehe ich es als ganz normal an, dass bei den modernen Möglichkeiten der Kommunikation nicht nur ein Dutzend Interessenten ihr handgeschriebenes Billet beim Hausdiener abgeben. Glück gehört eben auch dazu.
Ist das nicht, von Extrembeispielen mal abgesehen, eh total subjektiv ob man nun "in der Masse untergeht" oder auffällt? Mir fallen jedenfalls öfter mal 08/15-Steuerzahler auf weil mich irgendeine Kleinigkeit an ihnen persönlich anspricht. Zum Beispiel wenn jemand ein Buch in der Bahn ließt, dass mir total gut gefallen hat oder wenn ich im Gespräch merke, dass wir die gleichen Filme mögen. Als ich meinen Partner kennengelernt habe hat der sich auch nicht irgendwie super auffällig verhalten aber es hat halt direkt gepasst und es ist ein gutes Gespräch zustande gekommen.
Ich habe nicht das Bedürfnis aufzufallen und ehrlich gesagt finde ich viele Bemühungen, die in diese Richtung gehen, eher peinlich weil sie so extrem bemüht wirken. Wer in einem kreativen Beruf arbeitet und schon mal Bewerbungen durchsehen musst weiß, wovon ich rede. Da neigt man schon aus Prinzip dazu eher die langweilige Standardbewerbung einzuladen und die "schaut wie kreativ ich bin" Bewerbung zurückzuschicken.
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