Männerdemenz ein verbreitetes Phänomen?

vom 20.02.2017, 04:54 Uhr

Eine Freundin von mir hat vor 7 Monaten einen Anwalt engagiert um ihre Interessen in einem bestimmten Punkt zu vertreten. Damals gab es ziemlichen Krach mit ihrem Verlobten dadurch, weil dieser der Meinung war, dass das doch komplett unnötig sei und unvernünftig, so viel Geld auszugeben wegen so einer "Bagatelle". Da meine Freundin nicht rechtsschutzversichert ist, hat sie den Anwalt so bezahlt, was kein Problem war, weil sie sich das leisten kann. Jedenfalls geht es in diesem Fall auch um ihre berufliche Existenz, sodass es schon notwendig war, den Anwalt einzuschalten.

Mittlerweile ist immer noch nichts entschieden und keiner weiß, wie lange sich der Prozess noch hinziehen wird. Meine Freundin meinte beim letzten Treffen zu mir, dass ihr Verlobter wohl an "Männerdemenz" leiden würde. Denn jetzt würde er den Streit letztes Jahr total verdreht darstellen und wäre der Ansicht, dass er ja nie was wegen dem Geld gesagt hätte, sondern dass er von Anfang an kritisiert hätte, dass man ja nie wüsste, wie lange so ein Prozess dauern würde. Als ich das gehört habe, blieb mir die Kinnlade auch erst mal offen stehen, denn ich habe selbst mitbekommen, wie vehement er damals den Kostenfaktor betont hat und dass es doch schade um das Geld sei.

Allerdings würde ich das jetzt nicht als "Männerdemenz" bezeichnen. Auch wenn mir konkret keine weiteren Beispiele einfallen ist das sicherlich von der Person und Situation abhängig. Möglicherweise verdreht er das extra so, weil er gemerkt hat, dass die Klage doch ganz sinnvoll war und ihm ist das vielleicht peinlich, dass er sie damals zu wenig unterstützt hat. Wie seht ihr das? Gibt es tatsächlich eine Männerdemenz oder ist das Unsinn?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Nonsens. Wenn man jemandem alleine basierend auf seinem Geschlecht Geistesschwäche unterstellt, handelt es sich nicht um ein "verbreitetes Phänomen", sondern um Sexismus, welcher bekanntlich nicht nur Frauen betrifft. Ich halte es ebenso wenig für gerechtfertigt, Männern an sich Streitsucht und Dickschädligkeit zu unterstellen wie pauschal zu behaupten, Frauen könnten nichts außer Nägel Lackieren und Weinen.

Es kann also durchaus sein, dass dieser spezielle Typ einfach nur rechthaberisch ist und nicht zugeben kann, dass er eine Situation falsch eingeschätzt hat. Das hat aber in meinen Augen nichts mit seinen Geschlechtsmerkmalen zu tun, und schon gleich zweimal nichts mit "Demenz". Dabei handelt es sich bekanntlich um ein Krankheitsbild, welches mit geistigem Abbau einhergeht, und die meisten Betroffenen wären froh, wenn sie noch Tatsachen verdrehen könnten bzw. wüssten, was ein Anwalt überhaupt ist. Ich halte diesen Begriff daher aus mindestens drei verschiedenen Perspektiven für verfehlt und diskriminierend.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Unter einem Beitrag mit dem Titel Männerdemenz hätte ich jetzt eher solche Klischees vermutet, dass angeblich Männer immer Hochzeitstage und Geburtstage vergessen oder nicht mehr wissen, welche Lieblingsfarbe die Freundin hat und so weiter. In dem Zusammenhang kenne ich den Begriff nämlich eher. Wobei Demenz als Titel für so ein Phänomen meiner Ansicht nach auch nicht angebracht ist, weil für eine richtige Demenz meist ein Schaden am Gehirn vorliegen muss.

Dass manche Leute nach einer ganzen Weile plötzlich Sachverhalte in der Erzählung verdrehen und plötzlich scheinbar vergessen haben, dass sie sich damals komisch benommen haben, das kenne ich von Männern und Frauen. Allerdings halte ich das eher für ein Zeichen von Rechthaberei und mangelndem Selbstbewusstsein. Wenn die Person die sich so verhält selbstbewusster wäre, hätte sie schon längst gegenüber dem Partner ausgedrückt, dass er oder sie heute das Verhalten von damals bedauere. Aber das schaffen nur sehr wenige Menschen, dass sie so einen Mut haben, so ein Eingeständnis und vielleicht noch eine Entschuldigung zu äußern. Mit echtem Vergessen hat das meist weniger zu tun als mit verleugnen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Demenz ist ja schon etwas, mit dem nicht zu spaßen ist. Ich würde sie auch nicht generell nur einem Geschlecht zuschreiben. Der Mann in dem genannten Beispiel wollte sich sicherlich einfach nicht die Blöße geben falsch gelegen zu haben, weil er wegen dem Geld gemeckert hat und es letztendlich doch wichtig ist oder war. Ich denke, dass das schon etwas ist, was man machen kann, aber was natürlich nicht die feine Art ist. So etwas machen aber auch Frauen, eine reine Männersache ist das wohl nicht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Das ist wohl völliger Unsinn und geht zudem in Richtung Männerdiskriminierung. Wehe, ein Mann würde Demenz grundsätzlich dem weiblichen Geschlecht zuordnen. Welch einen Aufschrei würde das geben. Außerdem würde ich mit dem Begriff Demenz ein bisschen sorgsamer umgehen. Vielleicht hättest du besser fragen sollen, ob Männer in bestimmten Dingen vergesslicher sind als Frauen. Aber auch diese Fragestellung deutet schon gewisse persönliche Vorurteile an und eine verallgemeinernde Denkweise an.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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