Aus Angst vor Corona Tiere ins Tierheim bringen?

vom 29.03.2020, 22:07 Uhr

Viele Tierheime schlagen seit der Corona-Krise geradezu Alarm. Zum einen, weil viele ganz zu Beginn ihre Haustiere wie Hunde und Katzen abgeben wollten, weil sie mögliche Übertragungswege witterten.

Zum anderen aber auch, weil jetzt Spenden und Tierinteressenten vermehrt weniger werden, was natürlich auch nachhaltige Versorgungsschwierigkeiten für die Tiere mit sich bringen kann. Doch viel wichtiger ist der Verweis darauf, dass vermehrt Tiere geradezu abgeschoben werden, weil man Angst hat, sich mit Corona anzustecken.

Trotz etlicher Medienberichte, wie selten ein Tier eines Coronapatienten, als positiv getestet wurde oder Hinweisen, dass eine Übertragung von Tier auf Mensch nicht möglich ist, lassen sich die Tierbesitzer wohl nicht davon abbringen, die Tiere abzuschieben.

Kennt Ihr Menschen, die derzeit ihre Tiere wegen Corona ins Tierheim geben oder glaubt Ihr ohnehin, dass dies nur ein Vorwand sei, um sich dem „nervigem“ Tier zu entledigen? Wie besorgniserregend findet Ihr das Abschieben von Tieren wegen Corona, oder habt Ihr damit rechnen können?

Benutzeravatar

» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich habe zwar mitbekommen, dass Tierheime weniger Spenden und logischerweise wegen der Ausgangsbeschränkungen auch weniger freiwillige Helfer vorweisen können, aber dass die Leute massenhaft ihre Haustiere abliefern, wäre mir neu. Die übliche Kätzchenschwemme im Frühjahr ist ja wahrhaftig schon schlimm genug.

Rein logisch betrachtet geht von der Haustierhaltung ja auch gar keine Gefahr aus, sich ausgerechnet mit einem Grippevirus anzustecken. Wie wahrscheinlich ist es denn, dass ein Hund beim Spaziergang von einem infizierten Passanten angehustet wird? Oder dass die Katze verkeimt vom Freigang heimkommt? Und Gassigänge bzw. Auslauf im Garten sind ja nach wie vor problemlos möglich.

Ich könnte mir maximal vorstellen, dass es schwierig wird, wenn die Bestimmungen verschärft werden sollten und die ganzen Stadthunde in den Wohnungen die Teppiche zerkauen. Oder bei besonders anspruchsvollen Rassen und Individuen, die ohne drei Stunden Agility im Team neurotisch werden. Aber sein 08/15-Heimtier braucht bestimmt niemand aus Angst vor Ansteckung abzugeben.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Aktuell halte ich jegliche Berichterstattung wie „Tiger mit Corona durch Menschen infiziert“ oder „Katze in Belgien mit Corona infiziert“ für absolut tückisch. Vermehrt haben Tierheime darauf hingewiesen, dass Tierbesitzer ihre Tier abgeben wollen und immer weniger Interessenten Tiere herausholen möchten.

Mittlerweile werden auch Tiere wieder häufiger ausgesetzt, so konnte ich in NRW zum Beispiel vernehmen. Die Spendenbereitschaft geht natürlich zurück, das war abzuzeichnen, aber das wäre ja noch ein Thema, wo man mit fleißigen Menschen und Spendern wieder arbeiten kann.

Viel dramatischer ist es ja, wenn da jetzt vermehrt keine Tiere vermittelt werden und gleichzeitig wieder zu viele dazu kommen. Es scheint derzeit eine riesige Unwissenheit und Angst herumzugehen, dass man das Tier mit Corona anstecken kann oder ob es umgekehrt möglich ist.

Ich finde sogar, dass die genannten infizierten Fälle in den Medien wirklich kontraproduktiv dafür sind. Doch aus jedem Coronafall wird ja jetzt auch eine Meldung, damit die ganze Welt es weiß. Keine Frage, ich finde die Pandemie schlimm, wünsche jedem nur das Beste, aber manchmal muss man auch nachdenken, was gewisse Meldungen in Menschen auslösen und für Folgen haben können.

Benutzeravatar

» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^