Christlisches Land - aber sucht mal nach Glaubenserleben
Ich forsche gerade im Thema Glaubenserlebnisse und habe das mal hier als Suchbegriff angegeben. In Deutschland leben laut Internetrecherche 46,5 Mio. Christen und rund 5 Mio Muslime. Aber unter dem Stichwort habe ich keinen Eintrag gefunden.
Also rund 50 Mio von 80 Mio in Deutschland lebenden Gläubigen, wobei in diesem Forum sicher auch ein gewisser Prozentsatz aktiv ist und keiner hat so etwas wie ein Glaubenserlebnis? Oder wurde die Frage einfach noch nie gestellt...?
Du weißt aber schon, dass die christlichen Kirchen jeden mit zählen, der mal getauft wurde, oder? Also egal, ob man sich dafür selber entschieden hat oder ob das von den Eltern entschieden wurde.
Bei deiner Zahl sind also ganz viele Leute dabei, die noch nicht aus der Kirche ausgetreten sind, die das aus beruflichen Gründen aktuell nicht können oder die dafür noch zu jung sind oder für die das aktuell nicht relevant ist weil sie noch keine Steuer bezahlen. Realistisch sind vielleicht 20 Millionen, wahrscheinlich noch weniger, die tatsächlich in die Kirche eintreten würden wenn sie selber entscheiden müssten.
Und warum zählst du nur Christen und Muslime? Es gibt noch ganz viele andere Religion und deren Mitglieder glauben wahrscheinlich auch an irgendwas übersinnliches und haben ihre eigenen Götter, genau wie Christen und Muslime.
Ich finde schon den Begriff "Glaubenserlebnis" mehr als schwammig. Ganz abgesehen von der schon erwähnten Tatsache, dass in einer säkularen Gesellschaft wie der unseren viele Menschen nur "auf dem Papier" Christen oder was auch immer sind, was soll ein "Glaubenserlebnis" sein? Die Erstkommunion anno dazumal, als man vor allem auf das Kleid und die Geschenke aus war? Das Krippenspiel, das man notgedrungen aussitzt, weil der Kindergarten in kirchlicher Trägerschaft so günstig gelegen ist?
Selbst ursprünglich religiöse Erfahrungen wie Pilgerreisen oder Meditation sind längst zu Lifestyle-Trends mutiert. Oder zumindest kann mir keiner erzählen, dass die ganzen Leute, die nach Santiago de Compostela wandern, sich wirklich die Fürsprache des dazugehörigen Heiligen versprechen.
Und viele Menschen, die tatsächlich religiös sind, fühlen sich nicht zwangsläufig einer organisierten Kirche zugehörig, sondern machen ihr Glaubensleben lieber mit dem/der/den Allmächtigen persönlich aus. Religiöse Gefühle und Erlebnisse sind für viele höchst private Erfahrungen, auch weil sie in ihrem Umfeld wohl nicht immer auf Verständnis stoßen oder nicht als Moralapostel oder Spinner gelten wollen. Nur weil jemand mit seinem Glauben nicht hausieren geht, heißt das noch lange nicht, dass da nichts ist, und ich finde nicht, dass nur die Mitmenschen als "christlich" gelten sollten, die ständig damit hausieren gehen, wie fromm und gläubig sie doch sind.
Was ist denn für dich ein Glaubenserlebnis? Ein Wunder? Falls das so ist, kommt das nicht hin. Denn ein Wunder kann ein Glaubenserlebnis sein, aber ein Glaubenserlebnis muss kein Wunder sein. Oder meinst du Art der sogenanntem Glaubenserlebnisse in der Neuapostolischen Kirche? Die haben in einer Woche mehr Glaubenserlebnisse als Jesus in 30 Jahren. Frei nach dem Motto: Ich bete vor dem leeren Toilettenpapierregal um Gottes Hilfe und promt holt die coronagestresste Verkäuferin auf Nachfrage noch eine Packung aus dem Lager.
Meinst du es eher so wie ein bestimmter Jesuit, dessen Name mit entfallen ist, der das Glaubenserlebnis im gelebter Gottgefälligkeit und christlicher Nächstenliebe sieht? Papst Benedikt dagegen sieht christliche Gemeinschaftserlebnisse als Glaubenserlebnis an. Sein Vorgänger sieht Glaubenserlebnisse nicht in Gottesdiensten und gemeinsamen Gebeten, sondern auch in Diskussionen. Kardinal Meisner hält den Weltjugendtag dafür. Welche Art Glaubenserlebnis meinst du?
Cloudy24 hat geschrieben: Realistisch sind vielleicht 20 Millionen, wahrscheinlich noch weniger, die tatsächlich in die Kirche eintreten würden wenn sie selber entscheiden müssten.
Ja, ich habe nicht genaue Zahlen, sondern hab mal querbeet geschaut, welche Zahlen angegeben werden. Genaue Zahlen wären schon schön, vllt finde ich ja noch eine seriöse Quellenangabe.
Cloudy24 hat geschrieben:Und warum zählst du nur Christen und Muslime? Es gibt noch ganz viele andere Religion und deren Mitglieder glauben wahrscheinlich auch an irgendwas übersinnliches und haben ihre eigenen Götter, genau wie Christen und Muslime.
Ich kann nicht alle aufzählen, ggf stelle ich mal eine Internetseite zusammen, aber momentan schaue ich mal vorsichtig. Wäre eine Internetseite denn interessant, die alle möglichen Religionen auflistet, ggf mit Querverweis? Ich werde mal eine Umfrage starten...
Ein Glaubenserlebnis ist das Erleben des Glaubens. Das kann doch eigentlich nur bedeuten, dass ich meinen jeweiligen Gott erlebe.
Frei nach dem Motto: Ich bete vor dem leeren Toilettenpapierregal um Gottes Hilfe und promt holt die coronagestresste Verkäuferin auf Nachfrage noch eine Packung aus dem Lager.
Genau das meine ich nicht, also die nächste Frage an alle, was ist ein Glaubenserlebnis für euch? Vielleicht ist ein Glaubenserlebnis, wenn man nicht um Gottes Hilfe gebeten hat und feststellt: Wahnsinn, da muss eine Macht die Finger im Spiel gehabt haben. Was meint ihr?
Jetzt machst du es dir aber ziemlich einfach. Natürlich kann man es platt wörtlich nehmen. Aber das Erleben des jeweiligen Gottes ist eben nicht so simpel. Das kann man nämlich in alles hineininterpretieren und hat mit Gott dann schon wieder gar nichts zu tun. Denn wenn etwas Normalität ist, ist es kaum ein Erlebnis. Da erwarte ich von einem Interessierten, der die Diskussion sucht, schon etwas mehr Reflexion und Auseinandersetzung mit dem Thema.
Stefan-Wichmann hat geschrieben:Ich kann nicht alle aufzählen, ggf stelle ich mal eine Internetseite zusammen, aber momentan schaue ich mal vorsichtig. Wäre eine Internetseite denn interessant, die alle möglichen Religionen auflistet, ggf mit Querverweis? Ich werde mal eine Umfrage starten...
Ich weiß natürlich nicht, was du konkret für eine Fragestellung hast und wie die Forschung im Detail aussieht, aber mich würde bei dem Thema schon interessieren, ob es da signifikante Unterschiede im "Glaubenserleben" gibt, je nachdem welchen Gott/Göttin/Götter die Menschen anbeten, bzw. in welche Religion sie indoktriniert wurden oder welche Religion sie für sich selber ausgesucht haben. Ich habe da mal eine Studie über religiöse Psychosen und die unterschiedlichen Ausprägungen gelesen, die ich sehr spannend fand.
Signifikante Unterschiede im "Glaubenserleben" bei verschiedenen Religionen, je nachdem welchen Gott/Göttin/Götter die Menschen anbeten, bzw. in welche Religion sie indoktriniert wurden oder welche Religion sie für sich selber ausgesucht haben ist genau meine ursprüngliche Fragestellung.
Und da sind wir wieder bei der Fragestellung: Was ist ein Glaubenserlebnis? Ist das in allen Religionen gleich? Kann es überhaupt überall gleich sein?
Ich habe da mal eine Studie über religiöse Psychosen und die unterschiedlichen Ausprägungen gelesen, die ich sehr spannend fand.
Hm, interessant. Hast du noch die Quellenangabe? Oder ist das ein Link?
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