Setzt ihr euch selbst feste Medienzeiten?

Für Kinder legt man ja oft feste Medienzeiten fest, weil die Freizeitbeschäftigung mit elektronischen Medien für die Entwicklung und Gesundheit ja nicht besonders förderlich ist. Ich stelle nun jedoch fest, dass ich manchmal selbst stundenlang am PC sitze und völlig die Zeit vergesse. Natürlich setze ich mich erst an den PC wenn ich meine Alltagsaufgaben erledigt habe, aber trotzdem ärgert es mich dann wenn ich meine ganze Freizeit mit Internetspielen und vermeintlicher "Zeitverschwendung" verbracht habe. Ich frage mich nun, wie andere das machen, Habt ihr auch als Erwachsene feste PC-Zeiten und schaltet dann nach dieser Zeit konsequent aus oder "vertrödelt" ihr auch schon mal einen ganzen Nachmittag am PC wenn ihr keine anderen Aufgaben habt?

Zum einen vergesse ich niemals die Zeit. Ich lebe mit ihr und sie mit mir. Ohne Uhr geht einfach nichts, niemals. Zum anderen verschwende ich niemals meine Zeit. Das ist ja so schrecklich negativ behaftet, das kommt bei mir nicht vor. Ich stelle mir vor, wie ich am Laptop ein paar Spielchen mache und mich hinterher ärgere, dass ich Zeit verschwendet hätte. Für beides, den Ärger und die Vergeudung ist mir das Leben zu schade. Ich tue Dinge für mich, die mir Spaß machen und darin gehe ich auf.

Ich setze mir ein zeitliches Limit für Aktivitäten wie Lesen, Fernsehen und Spiele. Das halte ich dann auch ein und tue dann wieder etwas im Haushalt, bis ich wieder ein Päuschen mache und mich wieder mit etwas beschäftige, was mir mehr Freude als putzen macht. Also irgendwie setze ich mir dann schon eine feste Zeit für den Medienkonsum. Darüber machte ich mir noch niemals Gedanken.

Wenn ich also eine bestimmte Uhrzeit festlege, wann ich den Freizeitspaß beende, setze ich mir also eine limitierte Zeit. Aber Zeit verschwende ich nie und vertrödele sie auch nicht. Alles was ich tue, hat seinen Sinn und ich habe dabei nie negative Gefühle. Mit Schuldgefühlen oder schlechtem Gewissen lebe ich sowieso nicht mehr. Ich genieße mein Leben und mein Glück, alles so zu tun und zu lassen, wie es mir Freude macht. Und das ist das wichtigste, was ich habe, Glück und Freude am Leben.

Wenn ich etwas als Zeitverschwendung empfinden würde, würde das ja bedeuten, dass ich eigentlich etwas vermeintlich besseres für meine Freizeit geplant hatte. Wenn das aber der Fall wäre würde ich doch gar nicht mit der vermeintlichen Zeitverschwendung aufhalten sondern direkt der anderen Aktivität nachgehen. Wenn zum Beispiel ein tolles Buch auf mich wartet würde ich sicher nicht planlos durch die sozialen Medien scrollen.

Ich habe aber das Gegenteil, nämlich Zeiten ohne (digitale) Medien. Ich muss das "digitale" inzwischen einklammern weil wir unsere Zeitung von Papier auf elektronisch umgestellt habe. Ich schaue beim Frühstück also nicht auf mein Smartphone, aber ich habe eben das Tablet mit der Zeitung neben mir liegen und darauf lese ich dann auch wirklich nur Zeitung.

Und genau wie es Morgens bis nach dem Frühstück keine Medien gibt, gibt es für mich auch etwa eine Stunde bevor ich einschlafe keine Medien mehr. Ich gehe nicht mit Smartphone schlafen und einen Fernseher gibt es im Schlafzimmer auch nicht. Ich habe festgestellt, dass ich so entspannter in den Tag starte und besser einschlafen kann.

Wenn ich etwas tue, was mir Spaß macht, betrachte ich das nicht als Zeitverschwendung. Und mein Leben ist aus unterschiedlichen Gründen schon durchgetaktet genug, sodass ich mir nicht noch mehr "feste Zeiten" auferlegen möchte. Ich bin ja kein Kind ohne jede Impulskontrolle. Und die Zeit aus den Augen verloren habe ich auch zum letzten Mal beim Spielen als Kind - heute muss ich quasi immer die Uhr im Blick haben, und es stellt schon fast Luxus dar, tatsächlich einen Nachmittag lang nichts zu tun zu haben.

Wenn ich meine ganzen sonstigen Pflichten und Aufgaben halbwegs ordentlich erledigt habe, wieso sollte ich dann den Rest meiner Zeit auch immer top produktiv und vermeintlich "sinnvoll" zubringen, wenn ich eigentlich nur ein bisschen Spaß mit simplen Spielchen oder lockerem TV ohne Anspruch haben möchte? Manchmal ist es genau das Richtige, ein paar Stunden ohne Sinn und Verstand auf diversen Seiten herumzuscrollen und das Hirn mal baumeln zu lassen. Ich weiß ja schließlich, dass die Arbeit nicht abreißt und wenn ich zwischendurch mal etwas spiele oder lese, egal ob on- oder offline, kann ich hinterher oft mit ganz neuem Elan den Krempel erledigen.

Ich setze mir absolut keine festen Medienzeiten, sondern mache einfach das, was mir Spaß macht und worauf ich Lust habe. Mir würde es ja nichts bringen, auf das Fernsehen und das Internet zu verzichten, während ich einfach keine Lust hätte, was anderes zu machen. Von daher lasse ich mir in meiner Freizeit offen, womit ich mich beschäftige und mache das, was ich machen will.

Ich sehe es gar nicht ein, in meiner Freizeit so streng zu mir zu sein. Ich arbeite ja jeden Tag mindestens acht Stunden, so dass ich mich in meiner Freizeit dann ruhig entspannen kann. Und es ist ja auch nicht so, dass ich nur im Internet bin. Ich verbringe schon viel Zeit mit Netflix und meinem Smartphone, kann aber ebenfalls stundenlang mit einem Buch auf dem Balkon sitzen oder etwas draußen unternehmen, sofern es denn möglich ist.

Ich sehe das also ganz unkompliziert. Ich weiß ja, dass ich mich auch um den Haushalt kümmern und einkaufen gehen und eben alle meine Pflichten erfüllen muss. Was ich sonst mache, entscheide ich nach Lust und Laune und habe dann auch kein schlechtes Gewissen, wenn ich mal einen Tag kein Buch in die Hand nehme, sondern nur eine Serie auf Netflix schaue. Das schadet mir ja auch nicht, sondern macht mir auch Spaß.