Werden viele Arbeitsstellen gut oder negativ bewertet?
Mein Schwager ist momentan auf Arbeitssuche und hat mal so beiläufig erwähnt, dass er mit nun knapp 40 Jahren schon in 17 verschiedenen Firmen gearbeitet hat. Ich wünsche ihm ja, dass er schnell wieder einen neuen Job findet, aber ich kann mir auch gut vorstellen, dass es mit solch einer Erwerbsbiografie etwas schwierig werden könnte. Würdet ihr diese Auffassung auch teilen, dass so viele bisherige Arbeitgeber eher negativ bewertet werden oder könnte es vielleicht sogar auch vorteilhaft sein?
Generell sind 17 Arbeitgeber schon eine ganz schön große Zahl. Wenn man jetzt mal davon ausgeht dass er mit 16 zu arbeiten angefangen hat dann war er durchschnittlich bei einem Arbeitgeber nicht ganz 1,5 Jahre. Ich finde allerdings das kommt ganz darauf an in welcher Branche man tätig ist.
In der Baubranche ist der Arbeitsmarkt ja sehr schnelllebig. Da ist ein Auftrag auch mal nach ein paar Monaten erledigt und man sucht sich gern auch mal nen neuen Arbeitgeber oder muss es sogar. Auch bei Köchen könnte ich mir vorstellen, dass es da ein paar Kandidaten gibt die gerne viel Erfahrung in diversen kulinarischen Richtungen suchen und es einem da auch nicht so schnell negativ ausgelegt wird wenn man zahlreiche Restaurants / Gastronomien als Arbeitgeber vorweisen kann.
Komisch fände ich ich das Jobhopping allerdings, wenn er zum Beispiel im kaufmännischen Bereich tätigt wäre. Da würde diese Sprunghaftigkeit nicht gut ankommen und auch einige Fragen aufwerfen - in Bezug auf Loyalität zum Beispiel.
Und was mit Sicherheit auch nicht so gut ankommt ist, wenn man auch den Berufszweig immer wieder wechselt. Es erwartet zwar wohl niemand dass man sein ganzes Leben lang stur seinem Ausbildungsberuf nachgeht aber eine ständige Neuorientierung kommt dann auch komisch rüber. Da fragt sich ein Personaler dann sicher auch ob ein erwachsener Mann mit 40 Jahren noch nicht weiß wohin sein Weg geht und wo seine Stärken liegen.
Es wäre also interessant gewesen zu wissen in welcher Branche dein Schwager arbeitet und inwiefern bzw. aus welchen Gründen die Arbeitgeber so oft gewechselt haben. Aber das kann ein potentieller neuer Arbeitgeber ja bestenfalls aus dem Lebenslauf herauslesen.
Das kommt natürlich immer sehr stark auf die jeweilige Branche an, in der man arbeitet. Auf den ersten Blick erscheinen 17 verschiedene Firmen im Lebenslauf natürlich erstmal ordentlich. Würde ich einen Bewerbungsprozess durchführen, dann hätte diese Bewerbung aber auf jeden Fall erst einmal meine Aufmerksamkeit. Ich würde das ganze aber nicht direkt als negativ betiteln. Vorteilhaft würde ich die ganze Geschichte auch nicht unbedingt nennen, auch wenn es nicht schadet, wenn man bereits einige Einblicke in verschiedenen Branchen hat.
Eine andere Thematik ist auch die Tatsache, dass man sich in einem Job nicht mehr wohlfühlt. Natürlich kann man hier ein wenig herumprobieren, aber irgendwo sollte man da auch die Grenze ziehen. Ich bin zum Beispiel keine Person, die sich jedes Jahr einen neuen Job suchen will. Da bin ich eher die treue Seele, vorausgesetzt das Gesamtbild passt zu mir.
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