Welche Corona-Beschäftigungsaktionen macht ihr mit?

Italien hat es uns vorgemacht mit den Balkon-Gesängen und Balkon-Partys und Deutschland macht es nach. Musikerinnen und Musiker haben gestern am ersten Flashmob teilgenommen und gemeinsam um 18 Uhr am geöffneten Fenster bzw. Balkon "Freude schöner Götterfunken" gespielt. Auch bei uns in der Wohngegend gab es tatsächlich Menschen die daran teilgenommen haben.

Auch auf Socialmedia-Plattformen gibt es Beschäftigungsaktionen von unsinnigen Trinkspielen und Challenges bis "Zeig mir dein schönstes Foto" oder "Spiel mit bei Stadt/Land/Fluss".

Nehmt ihr an solchen gemeinschaftlichen Beschäftigungsaktionen teil oder ist euch das zu blöd? Habt ihr euch selbst neue Beschäftigungen für zu Hause gesucht, zum Beispiel ein neues Hobby?

Ich brauche keine Beschäftigungsaktionen. Ich kann mich auch aus meiner Kindheit nicht daran erinnern, dass ich von meinen Eltern bespaßt werden musste. Ich habe mir immer selbst etwas gesucht, mit dem ich mich beschäftigen konnte.

Neue Hobbys brauche ich auch nicht, weil ich genug alte habe für die ich endlich mal wieder ein bisschen mehr Zeit habe. Oder auch nicht, denn in den nächsten Tages ist erst mal Gartenarbeit angesagt und danach kommt die Terrasse und noch einiges andere im und ums Haus dran.

Wir werden im Freundeskreis am Freitag allerdings einen virtuellen Schrottfilmabend veranstalten. Mit Videokonferenz, Popcorn und optionalem Corona Bier. Vielleicht wäre das eine Idee für die Leute, die dringend beschäftigt werden müssen.

Die Beschäftigungsaktionen bei Facebook und Konsorten mache ich nicht mit, weil sie mir persönlich auch zu blöd sind. Ich klatsche nicht auf dem Balkon, weil mich das triggert. Ich habe eine Aktion versucht mitzumachen und sie ist daran gescheitert, dass ich hier im Haus die einzige Musikerin war, die das Klavier auf den Balkon geschleppt hat.

Das Problem der Beschäftigung habe ich an sich nicht. Ich habe eher das Problem, dass meine Depressionen durchkommen. Ich bin seit einer Woche im Home Office, mir sind mittlerweile alle Hobbies, die ich zuvor hatte, weggefallen und ich wollte mich an sich beruflich noch verändern und hatte schon einige Bewerbungen am Laufen. Natürlich wurde jetzt alles abgesagt und das frustriert so ungemein. Dazu kommt natürlich auch, dass meine Familie im Ausland lebt und ich sie auf unbestimmte Zeit nicht mehr sehen werde.

Aber zu tun habe ich genug. Ich bin aktuell dabei, die Abonnements aufzulösen, die ich nicht mehr benötige. Gleichzeitig lösche ich die Accounts bei Online Shops, die mir auf die Nerven gehen. Also es gibt neben Hausarbeit noch genug Papierkram zu erledigen, so dass es mir eigentlich nicht langweilig werden würde.

Ich beteilige mich auch nicht an solchen Aktionen auf Social Networks, denn für mich fällt das irgendwie in die gleiche Kategorie wie Challenges, Pranks und Co. Wenn ich Lust habe, mich auf den Balkon zu stellen und ein Liedchen zu trällern, jeden Tag zuhause ein Fitnessprogramm durch zuziehen oder Spiele mit Freunden über das Internet oder Telefon zu veranstalten, dann benötige ich dafür keinen offiziellen Aufruf und auch keine Mitstreiter, die ich nicht kenne. Ich bekomme es schon gut hin, mich selbstständig zu beschäftigen.

Neue Hobbies brauche ich in diesem Sinne auch nicht, denn ich habe tatsächlich mehr als genug geliebte Tätigkeiten, die unter meinem vollen Terminkalender und meiner beruflichen Einspannung leiden und immer wieder vertröstet werden. Dass ich mich diesen nun ansatzweise wieder mehr widmen kann, weil Pflichttermine unter der Woche nach der Arbeit wegfallen, ist schon ein großes Geschenk und bietet mir Stunden an potentieller kreativer Tätigkeit.

Ich arbeite jetzt schon seit dieser Woche im Home Office und ich muss sagen, dass ich das ziemlich öde finde. Vor allem kommen manche Leute dann auf solche Ideen wie Videochat und dafür ist mein Internet gar nicht schnell genug. Ich konnte ja nicht ahnen, dass sowas passiert, denn unter normalen Umständen hätte ich nie den Wunsch, mit anderen per Video zu chatten. Den Wunsch habe ich auch jetzt nicht, aber es wird eben teilweise gefordert.

Ich war ja vorher auch nicht in irgendwelchen Vereinen usw., also dass ich mich mit Gruppen außerhalb der Arbeit getroffen hätte, ist ohnehin nicht passiert. Aber ich habe einzelne Freunde, mit denen ich mich getroffen habe und meinen Freund regelmäßig besucht und das mache ich auch weiterhin. Ich habe mir verschiedene Arbeitgeberbescheinigungen organisiert, falls ich mal angehalten werden sollte und ansonsten ist es ja offiziell erlaubt, den Partner zu besuchen und es weiß ja keiner, wer nun mein Partner ist.

Erst dachte ich, man darf dann gar nicht mehr raus und es wird alles kontrolliert, aber ich hab noch keine Kontrolle gesehen. Ich glaube, es wird nur bei Parks usw. geschaut, dass da keine Gruppenbildungen stattfinden, aber ob man dann doch mal abends zu einem Freund fährt merkt ja keiner und das sehe ich auch nicht ein, das zu lassen.

Ansonsten sitze ich eben daheim und muss mich mit dem Home Office herumärgern, was überraschenderweise viel langweiliger ist als gedacht. Hätte erwartet, es ist angenehm wenn man den ganzen Tag nebenbei fernsehen kann, aber ich bin zu Hause auch nicht so wahnsinnig produktiv. Hobbys habe ich keine, habe mir auch keine gesucht, ich werde höchstens mal meine Wohnung intensiv aufräumen.

Ich mache schon die ein oder andere Beschäftigungsaktion mit, wenn sie mir gerade "über den Weg läuft". Die meisten solcher Aktionen entdecke ich bei Facebook wie zum Beispiel die angesprochene Stadt/Land/Fluss-Aktion. Außerdem fordern manche dazu auf ein positives Foto aus der Handygalerie zu posten. Da nehme ich auch gerne mit dran teil. Was ich allerdings für völlig sinnlos und unmöglich halte sind solche Trinkspiele wie z.B. Schnaps zu trinken wenn das Wort "Corona" im Fernsehen fällt. Zum jetzigen Zeitpunkt hätte man da ja einen Vollrausch.