Pandemie beim Coronavirus unvermeidbar und wahrscheinlich?
Kodi hat geschrieben:Fachärzte schätzen die normale Influenza immer noch als gefährlicher ein, als das Coronavirus, was wohl nicht nur daran liegt, dass in der Saison 2017/18 ca. 25.000 Menschen an der Grippe gestorben sind. Das hört oder leist man aber eher weniger in den Nachrichten. Was würden wohl die Menschen machen, wenn sie in den Medien hören würden, dass es in Deutschland zur Zeit 100.000 Menschen gibt, die die Grippe haben und das diese Grippewelle grade erst so richtig anfängt.
Jetzt aber bitte nicht irgendwelche Halbwahrheiten verbreiten. Es sind keine 100.000 Menschen mit der Influenza infiziert. Das ist die Gesamtzahl diesen Jahres in Deutschland inklusive aller schon längst wieder Geheilten und die Wahrheit ist, dass alle Experten einheilig davon reden, dass diese Welle so gut wie vorbei ist. Genauso wie zur Wahrheit gehört, dass nach offiziellen Zahlen von knapp 120.000 Menschen in Deutschland "nur" etwa 200 dieses Jahr gestorben sind und wir damit meilenweit von der Welle von 2017/2018 entfernt sind und eine Letalitätsrate von weniger als 0,2 Prozent dieses Jahr gesehen haben, die wahrscheinlich noch viel niedriger liegt, weil die Dunkelziffer eben noch eingerechnet werden muss.
Für eine ähnliche Letalitätsrate würden da derzeit schon 2 Tote in Deutschland mit vermeintlicher Covid-Ursache reichen. Und die Toten werden früher oder später kommen, weil es selbst bei nahezu völlig harmlosem Virus irgendwann auch mal den ein oder anderen schwer Kranken treffen wird, der auch ohne Covid gestorben wäre, aber mit Virusnachweis in die Statistik rutscht.
Natürlich haben die Menschen auch Angst davor, weil der Coronavirus was neues ist und es dafür noch keine Impfung gibt, aber das ist eben auch viel Unwissenheit. Natürlich kann man sich gegen die Grippe impfen lassen, aber ich denke die Wenigsten wissen, dass auch eine Impfung gegen die Grippe nur zu gut 15 Prozent wirksam ist, da der Erreger ständig mutiert und man auch nur den Erregerstamm der letzten Saison für einen Impfstoff nutzen kann.
Auch hier muss man wieder vorsichtig sein. Bei der saisonalen Influenza schützt auch eine Impfung zu Teilen, die sich nicht gegen den aktuellen Stamm richtet, da es dort immer eine gewisse Ähnlichkeit gibt. Dazu kommt eine gewisse natürliche Immunität, wenn man die ein paar mal durchgemacht hat auf Grund der Ähnlichkeit der normalen Grippeviren und als dritte Schutzmaßnahme eine in Teilen vorhandene Herdenimmunität, weil auch andere geimpft sind oder die Grippe durchgemacht haben. Alle drei Punkte gibt es bei Covid nicht. Das ist schon ein gewaltiger Unterschied.
Das Jonglieren mit den Zahlen, finde ich schon sehr wichtig, damit man mal den Vergleich sieht und dann auch erkennt, dass das nicht ganz so schlimm ist, wie es in den Medien hochgekocht wird. 90 Corona Infizierte in NRW klingt vielleicht erstmal viel, aber wenn man mal bedenkt, dass es noch viele mehr sein könnten, grade nach der Art und Weise, wie es wohl verteilt wurde. Ich finde die Zahl derer die sich angesteckt haben eher lächerlich. Wenn man mal bedenkt, was die Medien alles damit anrichten, finde ich es einfach sehr bedenklich.
Es gibt aber eben derzeit gerade auf Grund der noch geringen Zahlen, aber die Möglichkeit die Ausbreitung massiv zu verlangsamen indem man einige Infektionsketten durchbricht und mit dem Einschränken von Großveranstaltungen eben auch zeitlich Verzögerungen bei der Verbreitung schaffen kann. Wenn man das nicht macht, dann siehst du auch ganz schnell andere Infektionszahlen. Und da wir derzeit eben nur wenig Pandemiepläne haben, die auch wirklich auf das Covid-Virus abzielen, macht das Theater eben schon auch Sinn um Zeit zu gewinnen, dass wir uns ordentlich darauf vorbereiten können. Denn wenn man sich mal anschaut, wie Landkreise, Gesundheitsämter, Kliniken und Hausärzte derzeit agieren, dann sind wir eben noch nicht ausreichend vorbereitet.
Genau deswegen kann man zwar gewisse Vergleiche ziehen, muss aber eben auch immer die Unterschiede betrachten. So sehen die Pandemiepläne eben auch vor im Falle einer großen Influenzawelle Ärzte im Ruhestand an die Front zu schicken, weil diese durch oben genannten Gründe relativ immun sein sollten. Im Falle von Covid sind die aber zum einen nicht immun und zum anderen eher eine Hochrisikogruppe für gefährliche Krankheitsverläufe und damit völlig unbrauchbar.
Genauso gibt es aktuell keine ausreichenden Bettenkapazitäten in den Krankenhäusern, wenn man ordentlich isolieren will und ein normales Krankenhaus mal mehr als ein oder zwei Coronafälle bekommt. Wir haben zwar rein rechnerisch mehr Intensivbetten und Krankenhausbetten als fast alle anderen Länder, aber die sind eben derzeit belegt, weil kaum ein Krankenhaus seine planbaren Leistungen bisher herunterfährt. Und die Betten kann man dann eben nicht von heute auf morgen plötzlich alle frei schaufeln auch wenn uns das Politiker glauben machen wollen.
Wir sind in Deutschland mit Sicherheit halbwegs gut auf eine Grippepandemie vorbereitet aber eben auch Stand heute mit Sicherheit noch nicht wirklich gut auf ein Pandemie des neuen Coronavirus, wenn es dort ähnliche Fallzahlen wie bei der Grippe gibt. Um so wichtiger ist es eben derzeit noch mit Aufklärung und konsequenter Unterbrechung von Infektionsketten die Zahlen so niedrig wie möglich zu halten. Das heißt aber eben auch genauso, dass es keinen Sinn macht die Laborkapazitäten mit unnötigen Testungen zu verstopfen und das Ganze eben halbwegs zentral zu steuern beispielsweise über große Krankenhäuser und Gesundheitsämter und nicht über überforderte Hausärzte, die von der Politik und der Kassenärztlichen Vereinigung vielerorts im Stich gelassen werden.
Und das Coronavirus ist eben dann doch anders als die normale Influenza und nur bedingt vergleichbar. Und es gilt eben jetzt Zeit zu gewinnen um heraus zu finden wie anders das ist und ob uns das beunruhigen muss oder nicht. Und weil wir das eben bisher nicht wissen, wird darum so ein Gewese gemacht.
Da ich weder ein Virologe bin, noch sonst irgendeine Kompetenz in diesem Gebiet vorweisen kann, möchte ich nicht vorhersagen, ob uns nun eine Pandemie droht oder nicht. Was ich aber bereits selbst beobachtet habe und für bedenklich halte, ist die Verhaltensweise vieler Menschen in meiner Umgebung. Man sollte ja meinen, bei Verdacht gehe der normale Bürger zügig zum Arzt um weiteres Übel zu vermeiden, aber falsch gedacht. Auch bei uns zeichnet sich hier ein ganz anderes Bild. Man ist überwiegend misstrauisch, was einem in Quarantäne/ Hausarrest widerfährt und möchte hier lieber nichts riskieren.
Auf die Frage ob man bei der Erkältung nicht vielleicht doch mal zu Arzt gehen möchte, kommt die Antwort, man sei ja nicht Irre, zueltzt wird man wegen Corona weggesperrt. Zudem habe ich eine gewisse Aggression den Infizierten gegenüber bemerkt. Wir hatten vor wenigen Tagen einen "Verdachtsfall" im nächsten Dorf, es gab keine klare Ansage, nur diese Meldung im Online Blaulicht Portal. Die Allgemeine Wut richtete sich sofort auf dieses Dorf und die paar hundert Einwohner sahen sich promt Anfeindungen, Beleidigungen und Vandalismus ausgesetzt. Ich war total schockiert als ich das mitansehen musste.
Auch hier bei uns im Dorf kocht die Gerüchteküche. Es wird ganz genau hingesehen, wer wie lange das Haus schon nicht verlassen hat und wenn das Kind nun schon länger als eine normale Erkältung der Schule fern bleibt wird getuschelt und gemutmaßt. Die Stigmatisierung ist gewaltig und die Betroffenen müssen mit schlimmen Reaktionen rechnen. Das man sich einem Gang zum Arzt und eine eventuell simple Genesung auf Grund dessen verweigert, kann ich durchaus nachvollziehen. Menschen, die das Virus ganz besonders zu fürchten scheinen, tragen so dazu bei, das es sich weiter ausbreiten kann.
Pikalina hat geschrieben:Man sollte ja meinen, bei Verdacht gehe der normale Bürger zügig zum Arzt um weiteres Übel zu vermeiden, aber falsch gedacht.
Nicht denken, sondern mal zu hören, was die wirklich Experten zu dem Thema sagen und nicht alles glauben, was in der Bild steht. Insbesondere wer nur ein "bisschen" krank ist und meint seine leichte Erkältung können vom Coronavirus kommen, soll eben gerade nicht zum Arzt gehen.
Wie stellst du dir das denn vor? Bisher sind alle weitestgehend gesund in deinem Ort und der einzige Infizierte setzt sich dann ins volle Wartezimmer, wartet dort eine Stunde und wird dann im gleichen Raum untersucht, abgestrichen und behandelt in dem danach alle weiteren Patienten behandelt werden? Und genau das entspricht ja in den meisten Arztpraxen in Deutschland der Realität. Und genau das ist der absolut falsche Weg, wenn wir die Infektion noch irgendwie halbwegs eindämmen und verlangsamen wollen.
Die Leute sollen zu Hause bleiben und beim Gesundheitsamt anrufen und sich dort erklären lassen, wann und wo sie am besten hingehen sollen und dann nur mit entsprechender Voranmeldung in ein Krankenhaus oder eine Arztpraxis gehen, die darauf vorbereitet sind.
Klehmchen hat geschrieben:Nicht denken, sondern mal zu hören, was die wirklich Experten zu dem Thema sagen und nicht alles glauben, was in der Bild steht. Insbesondere wer nur ein "bisschen" krank ist und meint seine leichte Erkältung können vom Coronavirus kommen, soll eben gerade nicht zum Arzt gehen.
Mit meiner Aussage war keineswegs gemeint, das man zum Arzt rennt oder in die Notaufnahme, sondern sich Hilfe sucht. Aber natürlich wird man hier gleich wieder auf unterstem Niveau angesprochen, die Grundaussage meiner Antwort komplett missverstanden und ignoriert, um mir dann noch die Lektüre der Bild zu unterstellen.
Mir ging es um Menschen, die offensichtlich Kontakt hatten mit infizierten Personen oder in gefährdeten Gebieten unterwegs waren. Denn nur dann kann man von einem Verdacht reden. Meine Ausführung zur Erkältung sollten lediglich widerspiegeln, wie die Stimmung in unserer Umgebung ist. Nämlich verschweigen, verharmlosen und ignorieren.
lascar hat geschrieben:Mich würde das eher wundern, dass jemand freiwillig eine zweiwöchige Quarantäne auf sich nimmt, denn aus meiner Sicht ist das weniger mit Urlaub, sondern eher mit einer Art Haft zu vergleichen. Man darf ja eigentlich gar nicht vor die Tür, und darf auch kaum soziale Kontakte haben. Darauf kann ich gern verzichten und würde das sicher nicht auch noch mutwillig provozieren wollen.
So tragisch fände ich das ehrlich gesagt nicht. Ich habe genug Platz, eine ganze Reihe Hobbys, denen man auch zu Hause nachgehen kann, eine gefüllte Netflix Playliste, im Haus gibt es immer irgendwas zu machen und auf soziale Kontakte muss man Dank Internet auch nicht verzichten.
Dazu kommt, dass man draußen gerade nicht wirklich viel verpasst. Das Wetter pendelt meistens irgendwo zwischen Regen und Sturm, für Gartenarbeit ist es in den wenigen schönen Phasen zu nass und Veranstaltungen werden abgesagt.
Ich will jetzt natürlich niemanden zu irgendwelchen dummen Aktionen überreden, ich denke nur, dass die Quarantäne Geschichte in den Medien gerne dramatischer dargestellt wird als sie eigentlich ist. Ein Typ in Quarantäne, der endlich mal seinen Keller aufräumt und Zeit für ausführliche Telefongespräche mit der Familie hat, ist einfach keine gute Story.
So einfach ist das ja nun mit der Quarantäne auch nicht. Das muss schon begründet sein oder meinst du jetzt rennt jemand in eine Notaufnahme hustet da los und behauptet einfach so, dass er gerade ganz frisch aus Südtirol kommt? Und die Lohnfortzahlung gibt es ja nur, wenn die Quarantäne wirklich angeordnet wird, also vom Gesundheitsamt und nicht weil jemand von sich aus sagt, er bleibt mal besser 14 Tage zu Hause.
Derzeit sind wir ja auf dem besten Weg dank viel zu inkonsequenter Eindämmung die Pandemie immer weiter zu nähren. Die Chinesen haben es ja eigentlich vorgemacht wie man dem ganzen Herr werden könnte. Die haben ihre Städte dicht gemacht und wir haben daraus nichts gelernt. Jeder schiebt die Verantwortung nur auf das nächste Amt und keiner hat den Arsch in der Hose mal ähnlich durchzugreifen.
Einfach mal wirklich 14 Tage lang alles dicht machen, was geht und jegliche Menschenansammlungen, Arbeiten und Veranstaltungen auf das nötigste reduzieren. Mit Glück durchbrechen wir den Großteil der Infektionsketten und selbst wenn nicht sind wir dann mit noch überschaubaren Infektionszahlen dichter am wärmeren Frühling, der gegen das Virus arbeitet.
Klehmchen hat geschrieben:oder meinst du jetzt rennt jemand in eine Notaufnahme hustet da los und behauptet einfach so, dass er gerade ganz frisch aus Südtirol kommt?
Ich hoffe nicht, dass jemand auf so eine dumme Idee kommt und damit Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten, von wichtigeren Tätigkeiten abhält. Aber ich habe schon verrücktere Geschichten gehört mit denen Menschen versucht haben sich Urlaub zu erschleichen.
Ich kann natürlich nur punktuell berichten. Aber das habe ich bisher noch nicht erlebt. Es gibt schon einige, die gerne Abstriche hätten, aber durchaus im Rahmen der eigenen Unwissenheit durchaus nachvollziehbar. Da war noch keiner dabei, der einfach mal den Südtirol-Joker gezogen hat.
Ich weiß auch nicht wirklich, ob das noch notwendig wird. So langsam schwenkt man in der Regierung und den Gesundheitsämter ja doch um und sagt jetzt mehr und mehr Veranstaltungen ab. Von den Corona-Ferien sind wir wohl bald nicht mehr lange entfernt. Und wenn wir ehrlich sind, gibt es doch kaum Sachen auf die wir nicht mal eben 14 Tage verzichten könnten. Supermärkte für Lebensmittel können ja offen bleiben, aber das reicht doch eigentlich aus.
Auf die Entwicklung bin ich jedenfalls sehr gespannt. Aber in Italien sieht man ja wie dynamisch das alles ist und wie schnell plötzlich ein ganzes Land zur Sperrzone wird. Nun kann man am Beispiel Italien ja sehen wie durchsetzbar das im Westen ist und ob es den gleichen Erfolg wie in China bringt.
Trotzdem würde ich auf die Ergebnisse nicht warten und in Deutschland wie in der gesamten EU zügig nachziehen. Dann kann man, wenn man sieht, dass es in Italien nichts bringt, ja eben im Zweifel auch nach 1 Woche schon wieder die Abriegelung beenden. Im anderen Fall hätte man aber eben Zeit gewonnen und würde nicht mehr ganz so panisch der Pandemie hinterherrennen wie derzeit.
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