Wie offen seid ihr gegenüber beruflichen Veränderungen?
Ich habe einen Bekannten, der hat es in 22 Arbeitsjahren auf stolze 15 verschiedene Arbeitsstellen gebracht. Auf die Frage wie denn so etwas zustande käme, hieß es dann immer nur lapidar, dass er eben immer Lust auf berufliche Veränderung hatte. Beim letzten Arbeitgeber ist er übrigens jetzt schon über 4 Jahre, was ja schon fast als sensationell zu bewerten ist. Ich bin eigentlich gar nicht so wechselfreudig, was den Beruf angeht, aber da ist ja jeder etwas anders gestrickt. Wie offen seid ihr denn eigentlich, was jetzt berufliche Veränderungen angeht? Seid ihr da auch der stets nach Veränderung suchende oder eher der treue und ausdauernde Typ?
Ich bin in meinem Job nun schon über zehn Jahre und ich könnte mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, es so wie dein Bekannter zu machen. Sicher kann ich es verstehen, dass man Lust auf eine berufliche Veränderung hat, aber so oft könnte ich das bei mir nicht vorstellen. Ich denke eigentlich auch, dass es sich im Lebenslauf besser macht, wenn man länger bei einer Stelle bleibt. Sonst muss man es sicher immer wieder erklären, warum man es bei den einzelnen Jobs nicht so lange ausgehalten hat.
Ich denke, dass es vor allem auf die Branche ankommt. Nicht jeder schiebt wie ich in einem behäbigen Schreibtischjob eine ruhige Kugel und sieht nicht wirklich ein, wieso man einen Schreibtisch gegen einen anderen austauschen sollte und sich ganz neu eingewöhnen, wenn die Aufgaben an sich im Großen und Ganzen gleich bleiben. Ob man nun in der Finanzverwaltung von Unternehmen A oder B mit Zahlen jongliert, macht für viele Arbeitnehmer weder finanziell noch von der Aufgabengestaltung her einen Unterschied.
Anders sieht es natürlich in den etwas "flippigeren" Bereichen aus bzw. wenn man von der Fachrichtung oder den Kompetenzen her bei Arbeitgebern gefragt ist und sich die Stellen aussuchen kann. Wenn man schon weiß, dass man in Nullkommanix eine andere Stelle hat oder auch selbstständig gut zurechtkommt, kann man eher von einem Job zum anderen hopsen und sich überall die Rosinen herauspicken. Und am ganz anderen Ende der Skala gibt es noch Berufe wie BühnenkünstlerIn, wo man froh sein kann, einen Jahresvertrag für irgendein Musical oder ein Stadttheater zu bekommen oder auch mal für drei Monate von Rostock nach Oberammergau ziehen muss.
Eigentlich bin ich ein Mensch, der gern Abwechslung im Leben hat. Eine berufliche Veränderung könnte ich mir sehr gut vorstellen, gern auch in einen Beruf, der meinem jetzigen recht entgegengesetzt ist. Sofern ich den Anforderungen genügen würde bzw. mich gut einarbeiten könnte, würden mir viele ganz unterschiedliche Berufe Spaß machen. Gerade nach meinen doch inzwischen recht vielen Jahren am Schreibtisch hätte ich auch nichts gegen einen Beruf einzuwenden, den man nicht überwiegend im Büro verbringt.
In meinem gelernten Beruf habe ich nicht allzu viel Abwechslung gehabt. Dann habe ich umgeschult beziehungsweise umstudiert, um in meinem jetzigen Beruf zu gelangen, welcher aber zunächst als Quereinstieg begann.
Dieser ist wahrlich Abwechslungsreich abwechslungsreich, gleichwohl ich gerne mein Kerngebiet im Rotlichtmilieu hatte. Mittlerweile werde ich auch anderweitig eingesetzt, weil das auch mal wieder einen anderen Blick auf die Gegenwart liefert. Das kann schon hilfreich sein und auch für die eigene Psyche.
Ich habe aktuell viel mit Obdachlosen und Jugendlichen zu tun, die auf den Straßen verweilen. Einige, weil sie daheim es nicht mehr ausgehalten haben und andere zum Beispiel aufgrund von „Freiheit“ das Leben bewusst gesucht haben.
Ich helfe bei Gesprächen mit Ämtern, ich gehe Behörden mit ihnen ab, suche Wohnungen, Unterkünfte für Jugendliche, helfe Obdachlosen eine Nacht mit Dach zu haben und vieles mehr. Bin aber natürlich auch weiterhin für meine Mädels ansprechbar und in jedem Fall da, wenn was ist.
Auch die entsprechenden Etablissements rufen dann mich natürlich an, wenn was ist. Denn gerade auch wenn das Gefühl von Zwang dahinter steht, werde ich gerufen, weil ich eben als Frau einen anderen Draht habe.
Ich mag die Abwechslung wirklich genauso. Aktuell brauche ich sie auch, weil manchmal raucht einem der Kopf, wenn man den ganzen Tag mit Drogensüchtigen zu tun hat, möchtegern Zuhältern usw. Das kann schon auch gefährlich werden und das wurde es, weil wir mit Polizei, Sozialarbeiter usw vielen auf die Füße treten.
Ich finde berufliche Veränderungen sehr spannend. Man sollte über solche Optionen mindestens nachdenken. Über die Jahre und durch Erfahrungen, werden weitere Interessengebiete und persönliche Stärken erkannt, die man leben möchte. Im Pharma-Studium habe ich andere Stärken und Interessen erkannt und meine berufliche Zukunft darauf aufgebaut. Meine erste praktische Berufserfahrung habe ich dadurch im Qualitätsmanagement gemacht. Im Qualitätsmanagement wiederum habe ich mein Interesse fürs Prozessmanagement entdeckt, weshalb ich nun in diesem Bereich tätig bin.
Meine berufliche Veränderungen haben sich dabei firmenintern vollzogen. Bedeutet, die Veränderung erfolgte im selben Unternehmen. Es hat sich die Notwendigkeit ergeben, neue Aufgabenbereiche einzuführen. Das Unternehmen hat mir durch das Selbststudium, die Zeit und die Möglichkeit gegeben, mich im Prozessmanagement einzuarbeiten, die ich gerne genutzt habe.
Was ich meinen will, dass auch eine interne berufliche Veränderung und Aufgabenanpassung möglich ist und meiner Meinung nach mehr Vorteile hat. Die Geschäftsführung darauf anzusprechen macht Sinn. Man kennt das Arbeitsumfeld, muss evtl. nicht umziehen und man spart sich die Zeit für Bewerbungen. Außer ein Firmenwechsel hat triftige Gründe.
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