Sich nur noch als Mutter und nicht mehr als Frau sehen?

vom 12.02.2020, 19:47 Uhr

Ich habe es schon öfter mitbekommen, dass manche Frauen sich nur noch als Mutter sehen und quasi nicht mehr als Frau. Sie kümmern sich rund um die Uhr um ihr Kind und beschäftigen sich mit nichts anderem Auch im Gespräch mit anderen geht es nur noch um das Thema Kinder.

Kennt ihr auch solche Frauen oder geht oder ging es euch auch so? Ich habe es auch schon mitbekommen, dass manche Alleinerziehende Frauen gar keine zeit haben, sich um die Partnersuche zu kümmern, da sie mit dem Muttersein so beschäftigt sind und sich deshalb vielleicht auch nicht mehr mit Freunden treffen und wenn dann nur mit Müttern, um über Kinder zu sprechen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Gerade am Anfang, wenn man das Baby noch stillt, sich quasi fast alleine darum kümmert, hatte ich das Gefühl wie eine Kuh zu sein, die ständig nur Milch gibt und keinen anderen Lebenszweck mehr hat. Das ist wirklich nicht einfach und obwohl mir mein Mann das Gefühl gegeben hat immer noch schön zu sein und begehrenswert zu sein war das eine Phase, in der ich das nicht unbedingt so gesehen habe.

Ich habe dann aber, auch zusammen mit meinem Mann, in beiden Fällen daran gearbeitet mich selber nicht nur als Mutter zu sehen. Das hat auch gut geklappt, ich bin klar Mutter und verbringe die meiste Zeit mit den Kindern, aber ich bin eben auch die Frau meines Mannes und das haben wir uns beide auch deutlich gemacht.

Ich finde diese Phase aber ganz normal, wenn man sich so intensiv mit einem Kind beschäftigt, selber vielleicht noch fertig mit sich selber ist und dann auch nicht mehr so aussieht wie vor der Schwangerschaft. Das machen sicherlich auch etwas die hormonellen Veränderungen mit einem.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Oh ja ich denke das kennt jede Frau. Wenn man Kinder bekommt und diese etwas brauchen kauft man in erster Linie etwas für die Kinder und stellt seine eigenen Wünsche und Bedürfnisse zurück.

Das ist auch in der Freizeit so. Man stellt eigentlich in jeglichen die Kinder über sich und vergisst sich selbst darüber oftmals. Das ist aber etwas was man beachten und wenn es zu oft vorkommt, ändern muss. Nur wenn man selbst auch an sich denkt kann man den Kindern mit genug Elan genug bieten.

» timbo007 » Beiträge: 950 » Talkpoints: 1,27 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich glaube das hat auch viel mit Fremdwahrnehmung zu tun. Ich habe gestern einen Artikel über die Opfer des letzten rechtsextremen Terroranschlags in Deutschland gelesen und da war auch eine junge Frau dabei, die zwei Kinder hinterlässt.

Diese Frau wurde in dem Artikel als "Mutter" bezeichnet. Nicht als Frau, Partnerin, Tochter, Schwester, Freundin, Kollegin und was sie wahrscheinlich sonst noch alles für ihre Mitmenschen war. Nein, sie wurde auf die Tatsache reduziert, dass sie zwei Kinder auf die Welt gebracht hat. Da wundert es doch nicht, wenn es Frauen gibt, die sich auch selber so definieren.

Meine Erfahrung ist übrigens total unterschiedlich. Es gab Frauen, bei denen ging es dann wirklich nur noch um ihre Leons, Mias, oder wie sie sonst so heißen in der heutigen Zeit, und mit denen hatte ich dann irgendwann auch nichts mehr zu tun.

Die Frauen mit Kindern, mit denen ich befreundet bin, sind eher das Gegenteil. Da fragt man beim Sport oder anschließendem Getränk am besten nicht, wie sich der Kleine in der KITA eingewöhnt hat, weil sie ihre kinderfreie Zeit wirklich kinderfrei gestalten möchten und sich gerne über alles, nur nicht über Kinder unterhalten möchten.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich denke auch, dass es vom Umfeld und der ganzen Gesellschaft her durchaus gefördert wird, dass eine Frau, die sich fortgepflanzt hat, nur noch die "Mutter von" ist, egal ob sie sich selber auch so sieht oder sich schon noch hin und wieder bei dem Gedanken ertappt, dass sie ja eigentlich noch ein Individuum ist, genauso wie der Vater besagten Kindes, der im Regelfall "Eberhard" oder "Matthias" bleibt. Ich könnte mir vorstellen, dass es für viele Frauen zu schwierig und zu anstrengend ist, zusätzlich zu ihren Aufgaben als "Mutter" auch noch den gesellschaftlichen Druck und ihre Fremdwahrnehmung zu managen, sodass sich viele Frauen wohl oder übel damit abfinden, nur noch als Mama gesehen zu werden.

Übrigens einer der Gründe, wieso ich keine Kinder habe. Ich versuche auch absichtlich bei den Müttern in meiner Umgebung nicht nur über den Nachwuchs, je nach Alter übers Stillen, Sauberwerden (igitt!), die Kaiserschnittnarbe, oder die Hausaufgaben und die Triumphe und Tragödien in der Klasse 3b zu reden, sondern eher über allgemeine Themen wie Serien, sonstige Hobbys, Reiseziele, Restaurants und so weiter. Viele Mütter springen dankbar darauf an und es scheint ihnen durchaus zu gefallen, einfach nur mal wieder als Mensch gesehen zu werden.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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