Wie sieht ein gutes Staffelfinale aus?
Inzwischen gibt es Fernsehserien ohne Ende und enden müssen sie allerdings alle einmal. Da gibt es Vorschauen auf die Zukunft, die Welt wird vernichtet, die Einheit aufgelöst oder man wird befördert, heiratet und was sonst noch alles.
Welche Art von Staffelfinale bevorzugt ihr. Soll es romantisch sein? Soll die Welt untergehen? Oder muss es so richtig knallen?
Ich würde sagen, dass man es so allgemein gar nicht sagen kann, es kommt einfach auf den Kontext einer Serie an. Wenn es das Ende der Serie ist, dann sollten auf jeden Fall nicht mehr zu viele Dinge ungeklärt sein, so dass auch ein wirklicher Abschluss erzielt wird. Wenn es nur das Finale der Staffel ist und noch weitere geplant sind, dann ist das anders. Dann können auch noch Dinge ungeklärt sein, damit man bei der nächsten Staffel auch bestimmt weiter schaut.
Das kann man tatsächlich nicht so sagen, da es immer auf die Serie drauf ankommt. Ich mag zum Beispiel Breaking Bad, da die Handlung in jeder Staffel spannend bleibt und die Schlusshandlung immer erst am Anfang der nächsten Staffel gezeigt wurde. Ich würde sagen, ich mag ein Staffelfinale, wenn die Handlung noch offen bleibt und wenn das Staffelende eine gewisse Spannung erzeugt.
Meiner Ansicht nach muss ein Staffelfinale nicht perfekt sein oder ein bestimmtes Ende haben. Solange eben alles logisch und nachvollziehbar erklärt wird und keine offenen Fragen bleiben. Viele haben sich zum Beispiel über das Staffelfinale von "Game of Thrones" aufgeregt, weil sie gerne Dany als Königin gesehen hätten. Mich hat das Ende nicht gestört, ich fand nur schade, dass viele Fragen unbeantwortet geblieben sind wie unter anderem die Frage, warum Dany plötzlich verrückt geworden ist.
Kommt auf die Serie an, oder? Ein romantisches Ende für eine Actionserie ist wahrscheinlich nicht ganz so passend, oder? Und wenn die Welt an Ende einer seichten Sitcom untergeht passt das auch nicht wirklich.
Ein gutes Staffelfinale sollte auf jeden Fall die meisten Handlungsstränge irgendwie abschließen und die wichtigsten Fragen beantworten. Wenn eine weitere Staffel geplant ist darf das Finale aber gleichzeitig nicht zu abgeschlossen sein. Es soll ja eine gewisse Spannung aufrecht erhalten werden damit man sich auf die nächste Staffel freut und wissen will, wie es weiter geht.
Aber die Frage ist, ob es wirklich ein gutes Staffelfinale gibt. Also eines, mit dem wirklich alle zufrieden sind. Ich habe bei jeder Serie das Gefühl, dass gemeckert wird, weil das Finale irgendwelche Erwartungen nicht erfüllt hat. Man kann es einfach nie allen recht machen.
Bei "Game of Thrones" hat mich das Finale an sich gar nicht mal so gestört. Gestört hat mich die ganze Staffel, also dass man da Material für mindestens zwei Staffeln krampfhaft in eine Staffel gepresst hat. Dany ist da ein gutes Beispiel. Wenn man mehr Zeit gehabt hätte, hätte man ihre Entwicklung viel glaubhafter darstellen können.
Ich finde auch, dass es zur Serie passen muss. Was dann am Ende passiert, Apokalypse, romantisches Ende oder alles Supi Dupi, spielt dann eher eine untergeordnete Rolle, es muss eben die Serie wiederspiegeln und natürlich dessen Inhalt. Man kann zum Beispiel eine Serie wie "The Walking Dead" nicht als Glückbärchiland enden lassen, dass wäre dann unglaubwürdig und würde mehr Frage aufwerfen als Antworten.
Ich finde, dass es auch auf ein Ende hinarbeiten muss, es darf nicht der Eindruck entstehen, als wäre den Machern nichts mehr eingefallen und lassen dann das Ende total unlogisch wirken. Es muss auch nicht unbedingt das Mega epische Ende sein aber ich finde ein gewisser "Aha-Effekt" sollte schon dabei sein. Die Serie Grimm, hatte für mich eine recht gutes Ende. In der letzten Staffel baute alles darauf hin, in der letzten Folge dachte man dann tatsächlich, dass den Machern nichts mehr besseres eingefallen wäre, bis dann zum Schluss der Aha-Effekt einsetzte.
Manchmal kann der Aha-Effekt auch negativ sein, aber wenn er dann am Ende passt, dann finde ich auch so ein Ende sehr schön. Aber ich kann mich den Meisten hier nur anschließen, es muss eben in erster Linie zur Serie passen.
Um es mal ganz allgemein zu sagen, ist es mir schon wichtig, dass das Staffelfinale entweder etwas versöhnlich Abschließendes oder zumindest einen interessanten Twist hat. Ich bin mir bis heute noch nicht sicher, was ich wirklich über das Finale der Sopranos denke und bin ständig hin- und her gerissen, ob ich die Darbietung ärgerlich oder mutig oder vielleicht sogar ein wenig feige finden soll. Was auf jeden Fall für diese Lösung spricht, ist die Diskussion, die es damals erzeugte, es gibt heute noch Dokumente oder Seiten im englischsprachigen Netz, die sich ausführlich mit diesen letzten bzw. vor allem der allerletzten Szene befassen.
Ein Ende, was vielen sehr gefallen hat, war zum Beispiel Six Feet Under. Noch heute wird das in Unterhaltungen oder Diskussionen sehr häufig als rundum gelungenes, stimmiges und berührendes Ende genannt. Ich habe noch von keinem daran Kritik gehört. Im Gegensatz dazu steht das sehr abrupte und seltsame Finale von Angel, bei dem ich im ersten Moment annahm, meine DVD sei kaputt. Mir persönlich hat das nicht wirklich gefallen damals, ich kam mir dezent veräppelt vor. Ein offenes Ende muss nicht grundsätzlich schlecht sein, aber wenn ich eine finale Staffel lang mit den Fragen jongliere, wie man das überhaupt auflösen will, fühle ich mich schon irritiert, wenn diese Fragen einfach übergangen werden und man am Ende im wahrsten Wortsinn so gut wie gar nichts oder eben nichts zu sehen bekommt. Ich weiß nicht, ob damit andere kontroverse Enden adaptiert werden sollten oder den Autoren schlicht die Ideen ausgingen.
Sehr stimmig war auch das Finale von Breaking Bad, wobei sicher jeder, der die Serie gesehen hatte, mit genau diesem Ende gerechnet hat. Die Vorhersehbarkeit hat der Qualität für mich aber bei dieser Show keinen Abbruch getan, so wie es ja manchmal ist, wo man in keiner Weise irgendwie überrascht wird und alles genauso kommt, wie man es erwartet hatte. Und dann gibt es noch die Enden, die so daherkommen, als könnte es einfach in der nächsten Folge nahtlos weitergehen, weil einfach mal so gar nichts passiert. Das hatte man manchmal in alten Serien aus dem letzten Jahrzehnt, wo sich die Autoren keine gesteigerte Mühe gegeben haben, einen größeren Story-Arc zu zaubern.
Ein Ende, wo die Auflösung zum Beispiel für mich ganz anders kam als ich es erwartet hatte und das trotzdem oder vielleicht sogar deswegen ganz großartig funktioniert hatte, waren auch die Amerikaner. Für mich hat es gut gepasst, auch wenn meine persönliche Idee eine andere gewesen wäre und ich nicht weiß, wie ich über manche Dinge denken soll, aber auch das kann ein gutes Finale ausmachen. Dass der Zuschauer hinterher noch gedanklich dem Ganzen nachhängt. Wie man sieht, kann ich pauschal gar nicht sagen, welche Auflösung für mich die Beste ist. Es kann alles funktionieren, genauso wie es in jeder Variante schiefgehen kann.
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