Terrorverdacht in London, warum trifft es so oft London?
Wieder hat es London getroffen. Ein Mann hat mit einem Messer mindestens 3 Menschen verletzt. Die Beamten haben ihn erschossen. Sie gingen davon aus, dass es sich um einen terroristischen Hintergrund handelt. London war in letzter Zeit immer öfter betroffen und ich frage mich warum es immer wieder London trifft?
Ich kann mir das nicht erklären. Wir sind oft in London und die Polizei Präsenz ist in meinen Augen dort sehr hoch. Auch halten die Briten sich mehr raus als andere, daher ist das für mich nicht nachvollziehbar. Wenn das in den USA so wäre, könnte man politische Motive erkennen, aber warum immer London?
Ich gehe mal davon aus, du magst London sehr. So geht es mir mit Paris und gefühlt ist dort auch immer etwas. Solche große Städte sind natürlich sehr beliebt, weil man im Getümmel schneller abhauen kann, wobei London ja auch recht überwacht ist. Außerdem kann man so auch schneller mehr Menschen treffen, es sind einfach mehr da. London ist sicherlich ein ganz praktisch liegendes Ziel und einfach gut geeignet für Terroristen.
Die Briten halten sich mehr raus als andere? Wie kommst du denn darauf? Bei der Invasion in den Irak im dritten Golfkrieg waren die Briten gleichberechtigt an der Seite der USA. Als da 2009 nach sechs Jahren endlich so etwas wie Ruhe eingekehrt ist, geht es zwei Jahre später gegen Libyen. Noch drei Jahre später schickt die Luftwaffe Flieger, um Stellungen des IS im Irak zu bombardieren. Dazu liefern die Briten Waffen und Munition, um Gruppen zu stärken, die gegen den IS kämpfen.
Es gibt also genug Menschen, die behaupten, dass die Briten nicht gegen Islamisten vorgehen, sondern Muslime allgemein bekämpfen und ermorden. Jedes zivile Opfer wird von diesen Gruppen extrem ausgeschlachtet, um Hass zu schüren.
Und das fällt auf einen Nährboden, den die moderne Welt und die Briten selbst geschaffen haben. Du bist gern in London? Wie gut kennst du die Stadt und deren Bewohner? Kennst du die Armut in der Stadt? Hast du schon einmal die Hostels und Wohnheime für Arme gesehen? Das sind Zustände, da würde das deutsche Jugendamt einschreiten, dort vermittelt der Childhood Trust das als Hilfe für Familien.
Und natürlich fallen besonders Zuwanderer in dieses Loch. Deren Kinder dann logischerweise die Schule nicht schaffen. Da braucht es nur etwas Indoktrination aus den sozialen Medien und durch Islamisten vor Ort und du hast neue Attentäter. Und wer jetzt behauptet, dass die sich nur hocharbeiten müssen, kennt die englische Klassengesellschaft nicht.
"Es" trifft aus den gleichen Gründen London wie "es" auch Paris, Berlin und andere Großstädte trifft. In großen Städten gibt es deutlich mehr Menschen als in kleinen Städten und Dörfern, also ist die Chance statistisch schon mal größer, dass da auch gewaltbereite Personen dabei sind.
Und ganz unabhängig vom Wohnort ziehen Orte mit vielen Menschen natürlich auch gewaltbereite Individuen an. Wenn du Menschen verletzten willst gehst du doch nicht ins Dorf, wo tagsüber fast alle in der nächsten Stadt arbeiten sind und Abends um zehn die Bürgersteige hochgeklappt werden.
Wenn du Leute in London kennst müsstest du eigentlich wissen, dass es ziemlich große soziale Ungleichheiten gibt. Frag deine Freunde mal, was sie so an Miete bezahlen, dann kannst du dir schon ausrechnen wo und wie die Menschen leben, die einen Job haben, in dem sie nicht so gut verdienen oder die sogar arbeitslos sind.
Und wenn du dir mal anschaust welche Leute zu Amokläufern oder Terroristen werden, dann sind das eben oft nicht die Leute mit top Biografie, sondern Leute, die man eher als "Rand der Gesellschaft" bezeichnen würde. Und da spielt Politik wahrscheinlich weniger eine Rolle als die Frustration über die eigene Situation.
Die Politik ist nicht zu unterschätzen. Denn die betet einerseits Argumente für Islamisten. Auf der anderen Seite werden junge männliche Muslime in der Politik als geradezu gefährliche Teufel dargestellt. Das hat nicht gerade tolle Auswirkungen, wenn man eh keine Chancen hat.
Ich würde nicht sagen, dass ich die Politik unterschätze. Ich denke nur, dass die sozialen Ungleichheiten praktisch zuerst da waren und die Politik nur deshalb auf offene Ohren treffen konnte.
Natürlich gibt es auch Fälle von Terroristen "aus gutem Haus", aber die Regel ist das ja nicht. Die meisten dieser Leute wären wahrscheinlich nicht kriminell geworden wenn sie einen anderen sozialen Hintergrund gehabt hätten.
Wenn man sich die Attentäter aus dem United Kingdom so anschaut, dann waren das nicht die großen Verlierer. Die hätten auch ganz normal und nicht am unteren Ende der gesellschaftlichen Nahrungskette leben müssen. Radikalisiert haben sie sich trotzdem.
Ich frage mich ehrlich gesagt gar nicht direkt, wieso immer London oder damit Großbritannien. Ich frage mich auch gar nicht, wieso Paris, wieso Berlin, wieso Würzburg ( auch wenn man das herunterspielt ) und Belgien in der Vergangenheit.
Wieso ich mich das nicht frage? Wir reden von islamistischen Terroristen. Einen Terroristen, der glaubt, er komme ins Paradies, wenn er die „Kufr“ tötet. Und damit meint er im Grunde all jene, die sowieso nicht seiner Fasson entsprechen. Bei islamistischen Terroristen und das ist jeder Selbstmordattentäter in meinen Augen, ist sogar ein großer Teil der eigenen Religionsbrüder = Muslime und Muslima „Kufr“.
Natürlich sieht ein Terrorist immer irgendwo einen Grund. Angebliche Ausgrenzung, dabei grenzt sich ein großer Teil schon per se durch ihre Ansichten von ganz alleine aus. Die Einmischung in Kriege und politische Themen etc. Die finden immer einen Grund, wieso sie etwas begründen können.
Ich finde es daher falsch, mich um den Terroristen zu kümmern und seine Beweggründe nachvollziehen zu wollen. London ist eben nur eine Stadt von vielen, Berlin, Paris, der Würzburger Axt-Typ war auch islamistisch motiviert auf Touristen im Zug gegangen und wird jetzt herunter gespielt. Die Sikh-Tempel „Bomber“ in Essen werden herunter geredet als „dumme“ Blagen, wo vorher ganz klar bekannt war, dass sie schon islamistisch motiviert angegriffen haben etc.
Vergessen wir aber auch nicht die Terroristen direkt in den Städten der muslimischen Welt. Überall schlagen sie zu, aber über London, Paris, Belgien oder auch Berlin wird wesentlich intensiver weltweit berichtet, als dort. Ein Attentäter in Afghanistan? Ist doch für die meisten „normal“.
Die Einmischung des Westen (wenn auch häufig nicht ganz unbegründet) oder wenn auch nicht selten von Einheimischen erwünscht, ist oft ein Grund. Dann eben, weil es verirrte Gestalten sind, die dort geboren wurden und ein Grund sehen, sich ausgegrenzt zu fühlen etc.
Ich finde nicht, dass man den Terror an einer europäischen Stadt festmachen kann. Paris und auch Berlin hat es schon genauso "getroffen" und ebenso andere Orte die von vielen Touristen besucht werden. Ich denke die Sicherheitsvorkehrungen in europäischen Ländern sind nahezu gleich. Daran kann man es auch nicht festmachen.
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