Kaufsucht, wenn man Dinge kauft, die man nicht braucht?

vom 09.11.2017, 11:07 Uhr

Für mich ist eine Sucht dann eine Sucht, wenn man selbst davon Schaden davonträgt und auch Mitmenschen darunter leiden - zumindest habe ich diese Definition schon oft gehört und sie lässt sich auf alle möglichen Bereiche anwenden. Eine Alkoholsucht ist also wohl nur dann eine Sucht, wenn man selbst gesundheitliche Schäden davonträgt, sich danebenbenimmt und das dann später bereut, wenn Konto oder Arbeit leiden und wenn noch andere Personen etwas davon mitbekommen und sich Sorgen machen.

Genauso ist es meiner Meinung auch bei der Kaufsucht. Solange man sich selbst nicht verschuldet und der Partner nicht sofort die Beziehung beendet, weil die Wohnung aus allen Nähten platzt und er keinen Schlafplatz mehr zu Hause findet, kommt ja niemand zu Schaden und von daher ist es keine Sucht.

Und dass man Sachen kauft, die man nicht braucht, ist doch heutzutage mehr als normal. Was braucht man denn schon? Ein Dach über dem Kopf, ein Bett, Wasser und Grundnahrungsmittel. Jeder von uns kauft aber auch mal Kaffee, Schokolade und auch das eine oder andere Kleidungsstück mehr, das man natürlich nicht braucht.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Shoppen war laut einer Umfrage im Jahr 2019 das zweit beliebteste Hobby der Deutschen. Wir leben in einer Konsumgesellschaft und definieren uns nun mal gerne über Besitz. Die Notwendigkeit der Gegenstände kann denke ich bei vielen in Frage gestellt werden. Wenn ich die Kleiderschränke meiner Freundinnen sehe und nach dem Kriterium "Unnützes" gehen würde, müsste ich bei nahezu jeder eine Kaufsucht vermuten. Schätzungsweise sind allerdings wohl sechs bis sieben Prozent der Deutschen tatsächlich kaufsuchtgefährdet und die Dunkelziffer liegt wahrscheinlich noch höher.

Der Psychologe Michael Semeraro sagt:

Die Kaufsucht als Impulskontrollstörung zeichnet sich durch ein episodisches, wiederholtes und exzessives Kaufen von Konsumgütern oder Dienstleistungen aus. Bei Betroffenen besteht ein intensiver Kaufdrang und ihre Gedanken kreisen in zwanghafter Weise um dieses Thema. Sie können Kaufimpulsen nicht widerstehen und verlieren die Kontrolle über ihr Handeln.

Bei Frauen sollen Kaufsucht-Gegenstände häufig Dinge wie Kleidung, Schmuck, Lebensmittel und Bücher sein und bei Männern Technik- oder Sportgeräte und modische Accessoires. Um herauszufinden ob die Shoppingleidenschaft bereits eine Kaufsucht ist, gibt es einige Hinweise. Wenn mindestens drei zutreffen, kann man von einer Kaufsucht sprechen:

  • Ständiger Wunsch/Drang etwas zu kaufen
  • Kaufen und Horten von sinnlosen Dingen
  • Kontrollverlust - sogenannte Kaufattacken
  • Man braucht immer mehr von ein- und derselben Sache
  • Gedanken kreisen nur noch um das Thema Shoppen
  • Andere Freizeitbeschäftigungen/ Interessen werden hinten angestellt bzw. ganz aufgegeben
  • Negative Folgen wie Verschuldung, kriminelle Geldbeschaffung werden ignoriert.
  • Partnerschafts- und familiäre Krisen werden riskiert bzw. heraufbeschworen

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Wenn ich mir die Kriterien durchlese, dann würde ich denken, dass ich garantiert nicht an Kaufsucht leide, denn ich gehöre wohl zu den Menschen mit den ziemlich geringen Kaufaktivitäten. Abgesehen von Dingen des täglichen Bedarfs (Lebensmittel, Drogerieartikel, hin und wieder mal neue Kleidung) gehe ich nur sehr selten einkaufen, und wenn, dann sicher nicht aufgrund eines inneren Dranges. Eigentlich finde ich Einkaufen meistens eher eine anstrengende Sache, die mir keinen großen Spaß macht.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



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