Was habt ihr alles nur aus Mitleid gemacht?

vom 12.02.2020, 20:06 Uhr

Manchmal passiert es vielleicht, dass man etwas nur aus Mitleid macht, weil man die entsprechende Person nicht enttäuschen will und man nicht möchte, dass sie sich schlecht fühlt. Dabei hat man vielleicht gar keine Lust auf etwas oder keine Zeit dafür, macht es aber trotzdem.

Was habt ihr alles nur aus Mitleid gemacht? Habt ihr euch manchmal nur aus Mitleid mit manchen Menschen getroffen, sie besucht oder etwas für sie gemacht, obwohl ihr es nicht von euch aus gemacht hättet?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Einer Nachbarin von mir borge ich nun mittlerweile schon mehrere Jahre lang immer wieder Geld. Das mache ich auch nur aus Mitleid, weil sie alleinerziehend ist, Hartz4 bezieht und mir ihre 2 Kinder leid tun. Auch wenn die Rückzahlung mitunter sehr aus sich warten lässt, kriegt sie mich jedes Mal wieder rum, wenn sie bei mir mit ihrer Mitleidsmine vor der Tür steht.

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» mareike78 » Beiträge: 96 » Talkpoints: 25,44 »


Ich werde nur selten durch Mitleid motiviert, da ich mit diesem Gefühl so meine Schwierigkeiten habe. Mitleid bedeutet für mich oft nur eine Form der Herablassung oder fehlgeleitete Hilfsbereitschaft, damit ich mich als guter Mensch fühlen kann. Oder in umgekehrter Richtung kann ich es auch als emotionale Erpressung empfinden, wenn jemand auf die Mitleidstour kommt, um mich zu einem bestimmten Verhalten zu manipulieren. Deswegen braucht man mir auch mit Tränendrüsenstorys, Sentimentalitäten und traurigen Kinderaugen absolut nicht zu kommen Ich setze eher auf Empathie in Kombination mit dem gesunden Menschenverstand.

Das heißt für mich, dass ich schon hin und wieder mal aus einer Laune heraus, sprich aus "Mitleid", einem Bettler oder einer offensichtlich obdachlosen Person etwas in den Hut werfe, auch wenn ich objektiv gesehen genau weiß, dass dem Menschen damit mitnichten geholfen wird und ich nur mein Gewissen beschwichtigen möchte. Und natürlich halte ich beispielsweise die Tür auf, wenn jemand mit dem Rollator angewackelt kommt und leiste ähnliche kleinere Hilfestellungen im Alltag, weil ich mir ja denken kann, dass ich, wenn ich nicht vorher sterbe, selber auch in relativ kurzer Zeit als Ömchen angewackelt komme und froh sein werde, wenn ich nicht immer nur übersehen und weggeschubst werde, nur weil ich zu allem etwas länger brauche.

Aber bei allem, was über allgemeine Hilfsbereitschaft und soziales Verhalten hinausgeht, bin ich relativ knallhart. Ich spende für eine wohltätige Organisation meiner Wahl, unterstütze das Sozialkaufhaus nebst Kleiderkammer und lege auch mal ein paar Euro drauf, wenn ich sie übrig habe. Aber ich hasse es, wenn mich jemand anweint und versucht mir Kohle herauszuleiern, weil die Person ja SO arm dran ist.

Oft genug geht es ja nur darum, eine Dumme zu finden, die man ausnutzen kann, und wenn man sich einmal erweichen lässt, geht es immer so weiter. Damit hilft man niemandem, sondern zementiert nur dessen missliche und abhängige Lage, wenn die Leute die Erfahrung machen, dass Betteln, Jammern und auf die Tränendrüse drücken mehr hilft als irgendwelche Anträge auszufüllen oder sich sonstwie auf die eigenen Beine zu stellen.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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