Orkan "Sabine" Panikmache übertrieben oder richtig?

vom 08.02.2020, 16:28 Uhr

Der Orkan „Sabine“ scheint im vollen Anmarsch zu sein und in NRW sollen wir wohl besonders hart getroffen werden. So hart, dass man in Essen bereits alle städtischen Schulen vorsorglich geschlossen hat und auch einige Privatschulen vom Bistum Essen sind vorsorglich geschlossen.

Auf Facebook liest man derweil einige Neunmalkluge, die der Meinung sind, dass dieses Vorgehen total übertrieben sei. Nach dem Motto:“noch ist durch Wind niemand gestorben“. Darüber hinaus meckern viele, dass es sich ja auch als „harmlos“ herausstellen kann. So wird argumentiert und das teilweise von Kita- und Grundschuleltern, die dadurch jetzt ihr Kind nicht „los werden“.

Mein Freund findet derweil, dass diese Panikmache besser ist, als auf einmal doch noch hohe Schäden und Personenschäden vermelden zu müssen. Was ich im Übrigen auch so sehe.

Doch wie seht Ihr das, meint Ihr, dass die Panikmache übertrieben ist und das Schließen vieler Schulen übertrieben sei? Oder seid Ihr der Ansicht, dass man hier lieber auf Nummer sicher gehen muss, ehe den z.B. Kindern noch wirklich etwas passiert?

Benutzeravatar

» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ein Orkan ist ja kein leichter Wind und ich finde es nicht schlimm, wenn an einem Tag deshalb die Schule ausfällt. Bei uns gibt es in solchen Fällen sogar eine Notfallbetreuung in die Kinder gebracht werden können die nicht anderweitig betreut werden können. Oftmals werden solche schulfreien Tage ja auch verhängt, weil der reibungslose Transport der Kinder nicht gewährleistet werden kann.

Bei uns kommen normalerweise viele Kinder auch mit dem Zug und Bus in die Schule und gerade der Bahnverkehr ist an solchen Tagen ja auch mal gesperrt wg. umgestürzter Bäume etc. So wie es Neunmalkluge gibt die meinen man komme vom Wind nicht um so würde ich einfach mal behaupten dass Kinder auch keine Bildungslücke bekommen wenn sie wegen dem Orkan mal einen Tag zu Hause bleiben dürfen.

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Einerseits habe ich mich auch schon darüber amüsiert, dass bei uns im Regionalfernsehen der "Coronavirus-Ticker" nahtlos durch den Sturmwarnungs-Ticker abgelöst wurde. Es gibt dort auch schon etliche Bilder zum Thema, wie schlimm Sabine doch "wütet", aber die hauen mich nicht gerade vom Hocker. Ich hätte zwar auch keinen Bock, mitten in der Nacht Äste von Zugschienen zu räumen oder darauf, dass ein Baum auf mein Auto fällt, aber derart apokalyptisch scheint es nun doch nicht zuzugehen.

Aber dass Vorkehrungen aller Art getroffen werden und die Rettungskräfte Sonderschichten schieben, empfinde ich andererseits nicht als "Panikmache", sondern als normal menschliches Verhalten. So ein klein bisschen lernfähig ist der Mensch dann doch. Und man kann sich immer die Frage stellen, was ärgerlicher oder aufwendiger ist. Wenn beispielsweise die Bahn munter sämtliche Sturmwarnungen ignorierend Tausende von Fahrgästen auf der Strecke gehabt hätte, nur weil irgend jemand auf den sozialen Medien der Meinung war, ein "bisschen Wind" sei doch kein Problem - wäre das Geschrei dann nicht noch größer gewesen?

Und die Eltern, die jetzt jammern, hätten sicher auch gejammert, wenn es geheißen hätte: Schule findet pünktlich statt, und wenn ein Baum auf einen Schulbus stürzt, haben die Insassen eben Pech gehabt. Ich finde, dass es die Allgemeinheit ganz gut aushalten kann, mal einen Tag oder so dem Wetter Tribut zu zollen.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Was ist dir lieber? "Panikmache" und der Sturm stellt sich dann doch als weniger schlimm heraus oder, dass die Sturmwarnungen ignoriert werden und das Land versinkt dann erst mal im Chaos? Ich sitze jedenfalls lieber zu Hause mit Videochats weil keine Züge fahren anstatt in einem Zug, der wegen blockierter Gleise oder defekter Oberleitungen stundenlang auf den Gleisen steht. Wer das schon mal erlebt hat weiß, wie lange es dauert bis man da raus kommt und da landet, wo man eigentlich hin wollte.

Und durch Wind ist noch niemand gestorben? Wer so etwas sagt ist einfach nur dumm und da weiß ich mal wieder, warum ich nicht mehr auf Facebook aktiv bin. So wie es aussieht hatten wir dieses Mal Glück und es gab nur ein paar schwer Verletzte, aber Todesopfer sind bei Stürmen sonst fast normal. Oder glauben die Facebook Idioten, dass sie gegen Bäume, Baugerüste und ähnliches, was ihnen auf den Kopf fallen könnte, immun sind?

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Was ich etwas voreilig gefunden hatte, war die fast flächendeckende Stilllegung des Fern- (und später auch des Nah)verkehrs bei der Deutschen Bahn. Hier in Bayern ist der Sturm ja eigentlich erst am frühen Montag morgen eingetroffen, und trotzdem hat man schon am Abend zuvor damit begonnen, die Züge nicht mehr fahren zu lassen, obwohl es hier bis zum späten Abend absolut windstill war. Fast wäre ich deswegen sogar noch in Probleme geraten, da ich aus Richtung Österreich zurück nach München musste, und ich musste schon bangen, dass sie meine Bahn noch bis München fahren lassen. Und als ich endlich gegen 22 Uhr in München ankam, war es immer noch total ruhig.

Benutzeravatar

» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich denke, dass es schon mit einem ziemlichen logistischen Aufwand verbunden ist wenn man den Bahnverkehr einstellen möchte, und deshalb wird man dafür auch entsprechend viel Zeit brauchen. Man kann ja die Züge auch nicht einfach irgendwo auf freier Strecke parken wenn man mit umstürzenden Bäumen rechnen muss. Bei uns sind tatsächlich auch immer noch einige Strecken wegen Schäden gesperrt.

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Das nicht, aber die Wettervorhersagen hatten ja für Bayern das Eintreffen des Sturms erst für die frühen Morgenstunden prognostiziert, weswegen man den Zugverkehr durchaus noch bis mindestens 23 Uhr hätte durchführen können, und man hätte dann immer noch ausreichend Zeit gehabt, die Züge passend abzustellen.

Wobei für Südbayern neben dem Sturm noch das zusätzliche Problem eines Bombenfunds (alte Fliegerbombe) am Bahnhof Rosenheim dazu kam. Pünktlich zur abendlichen Rückreisezeit der Wochenendpendler war der regionale Knotenbahnof Rosenheim für Züge nicht mehr passierbar gewesen.

Benutzeravatar

» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Bei uns war „Sabine“ glücklicherweise nicht so stark. In Wuppertal hingegen durchaus etwas stärker und in Paderborn ist ein Jugendlicher schwer verletzt worden. Es ist also nicht so, dass gar nichts passiert ist. Das würde ich daher auf keinen Fall sagen. Der Sturm war bei uns am Dienstag deutlich schlimmer, als Montag.

Doch nach Kyrill war es mir doch ganz lieb, dass man jetzt auf Nummer sicher gehen möchte, ehe wieder etwas grausames passiert. Immerhin sind kleine Kinder auf den Weg zur Schule, könnten vom Baum getroffen werden, weil eben nicht möglich ist, mal nicht irgendwo herzulaufen ohne, dass dort Bäume sind. Meist sind auf Grundschulen ja auch Bäume etc. Das wäre schon eine Gefahr geworden.

Auch der Verkehr war grausam, soweit zu sehen. Pünktlich irgendwo erscheinen, wurde schwierig. Meine Bekannte musste zu ihrer Arbeitsstätte laufen, die gefühlt zu Fuß 1 Stunde weg war, damit sie rechtzeitig zum Anwalt kommt.

Es mag für viele übertrieben sein, aber wenn deren Kinder von einem großen Ast getroffen worden wären, sind sie auch die Ersten, die meckern, dass niemand was gemacht hat. Ist ja im Grunde immer wieder der Fall,wenn ähnliche Vorkommnisse auftreten.

Benutzeravatar

» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^