Ist Alkoholgenuss bei Abendessen unter Kollegen ein No-Go?
Da wir in den letzten Monaten ziemlich viel "Zuwachs" bei den Tarifbeschäftigten bekommen haben veranstalten wir demnächst ein gemeinsames Kennenlern-Essen. Zum einen hat es zwar einen betrieblichen Hintergrund, da es während der Teambesprechung vereinbart wurde und auch unsere direkten Vorgesetzten anwesend sein werden. Zum anderen hat es aber auch einen sehr privaten Charakter, da es außerhalb der Arbeitszeit stattfinden wird und die Teilnahme auf freiwilliger Basis erfolgt.
Während die Mehrheit des Schreibbüros durchaus der Meinung ist, dass man im Rahmen eines solchen Essens durchaus dann auch ein / zwei Gläschen Wein trinken darf findet eine Kollegin dass alle Veranstaltungen im Rahmen der beruflichen Tätigkeit - egal zu welchem Anlass und aus welchem Hintergrund heraus - ohne Alkoholgenuss abgehalten werden sollten. Niemand von uns möchte sich während des Abends "die Kante geben", aber in Maßen finden wir wie gesagt in der Mehrheit auch den Alkoholgenuss in Ordnung. Wie seht ihr das? Würdet ihr bei solchen Treffen auch mal ein Bier oder ein Gläschen Wein trinken?
Ich verstehe die Intention gar nicht, warum man sich in Vorfeld eines Treffens unter Kollegen darüber einen Kopf macht, ob man Wein oder ähnliches trinken wird. Fakt ist, wenn bei uns betriebliche Verabschiedungen stattfinden, dass dann auch Sekt und Co. ausgeschenkt werden. Da ich sehr selten Alkohol trinke, würde ich den zu solch einem Anlass sowieso meiden. Die an Alkohol gewöhnt sind, verzichten eher nicht auf ein Glas Wein oder Bier.
Noch dazu müsste ich mit dem Auto fahren und dann verzichte ich stets auf Alkohol. Was aber immer auch isst und trinkt in seiner Freizeit geht niemanden etwas an. Denn immerhin ist das Treffen schließlich außerhalb der Arbeitszeit. Und so eine meckernde Kollegin wäre schon mal der Grund, warum ich dieses Treffen meiden würde.
Was, wenn sie anderen während des Treffens permanent deren Konsum kommentiert? Das könnte ich mir schon gut vorstellen. Allein dieser Umstand stieße mich derart ab, dass ich auf diese Art von Zusammenkunft gut verzichten könnte. Da ich bei anderen Essen im Restaurant auch keinen Alkohol bestelle, würde ich das unter Kollegen also erst recht nicht tun.
Nicht zuletzt deshalb, weil ich die Wirkung gar nicht abschätzen könnte. Wer möchte schon die Hemmungen oder gar die Kontrolle über sich im Kreis der Kollegen verlieren, ich jedenfalls nicht. Es gibt durchaus fröhlichere Treffen oder auch Partys zu denen der Konsum eines Glases Sekt oder Wein durchaus angemessener ist, als im Umfeld derer mit denen man sonst nicht wirklich freiwillig zusammen ist, also mit denen man arbeiten muss.
Bei mir in der Arbeit gibt es auch Sekt zu Geburtstagen oder Glühwein zur Weihnachtsfeier. Ich selber lege keinen großen Wert darauf und stelle auch fest, dass die überwältigende Mehrheit der KollegInnen auch absolut keine Lust auf Sekt und Co hat und nur aus Höflichkeit ein Schlückchen nippt.
Deswegen frage ich mich schon lange, wieso man den Alkoholgenuss nicht einfach abschafft, aber offensichtlich haben dann doch alle Hemmungen, von der Tradition des "Anstoßens" abzuweichen. Was in meinen Augen Blödsinn ist, zumal da mittlerweile auch allgemein bekannt sein sollte, dass es sehr gute und sehr private Gründe geben kann, keinen Alkohol zu trinken, und damit meine ich nicht nur eine Schwangerschaft.
Ich habe auch schon von Unternehmen gehört, die Alkohol bei Festivitäten pauschal abgeschafft haben, und ich halte dies auch generell für eine gute Idee. Das Zeug spielt sowieso eine viel zu große Rolle im Gesellschaftsleben und alkoholfreie Getränke kann wenigstens jeder ohne Gesundheitsschaden zu sich nehmen.
Wenn von unserer Arbeit aus ein Zusammentreffen wie z. B. die jährliche Weihnachtsfeier oder ein Sommerfest veranstaltet wurde, dann gab es keinerlei Hemmungen, dabei auch Alkohol zu konsumieren. Ich als genereller Nicht-Trinker war da tatsächlich eher die Ausnahme als die Regel, und es gab sogar mehrfache Versuche, mich zu einem Drink zu überreden - sogar vom Vorgesetzten. Die meisten waren mindestens gut dabei und einige sogar deutlich angetrunken. Da das Team aber schon relativ lange in dieser Konstellation zusammenarbeitet und es auch zahlreiche gute private Freundschaften unter den Kollegen gibt, fand das niemand befremdlich oder unangemessen.
Ich finde, dass Alkoholkonsum in Kombination mit anschließendem Autofahren oder Dienstantritt definitiv ein No-Go ist, aber wenn man den Abend und vielleicht sogar den Folgetag frei hat, spricht nichts gegen einen Konsum in Maßen. Betrinken würde ich mich in Gegenwart von Arbeitskollegen persönlich nicht, da mir das schlichtweg unangenehm wäre, aber da hat wohl auch jeder eine andere Schmerzgrenze. Ich selber verurteile aber auch niemanden, der sich im lockeren Rahmen mal gehen lässt.
Bei Feiern wird bei uns auf der Arbeit auch mal ein Gläschen Wein oder Sekt getrunken. Ich persönlich trinke ja überhaupt keinen Alkohol, habe aber grundsätzlich kein Problem damit, wenn man sich wirklich auf ein Gläschen oder Ähnliches beschränkt und ich finde ein Verbot auch nicht notwendig.
Es gab aber auch schon Veranstaltungen, bei denen massiv übertrieben wurde und ich muss dann meinen damals angetrunkenen Kollegen echt zugute halten, dass sie sich ein Taxi kommen ließen und ihr Auto dann stehenblieb. Also ist nicht jeder, der trinkt, ein verantwortungsloser Unmensch und ich finde es gut, wenn so reagiert wurde.
Wenn es sich um ein Abendessen unter Kollegen, aber im privaten Rahmen handelt, dann stört mich ein Bierchen oder ein Glas Wein auch nicht unbedingt, schließlich handelt es sich nicht um ein förmliches Geschäftsessen, sondern um ein Essen im lockeren Rahmen. Und wenn der Chef am Wein nippt, dann sei es den Kollegen bestimmt auch erlaubt.
Warum sollte man denn kein Glas Wein dazu trinken, wenn man das möchte? Bei der Weihnachtsfeier oder bei gemeinsamen Firmenessen wird bei uns auch immer Alkohol gereicht und das auch nicht wenig. Von daher spricht ja nichts dagegen, dass man sich auch mal bei einem Essen ein Glas Wein gönnt. Für viele gehört das zu einem guten Essen einfach dazu.
Und nur weil Wein angeboten wird, heißt das ja nicht zwangsläufig, dass man diesen dann auch trinken muss. Das kann letztendlich jeder für sich entscheiden und wenn man keinen Alkohol trinken möchte, kann man ja noch immer Wasser oder irgendetwas anderes wählen. Dafür muss man ja aber nicht für andere mit entscheiden, sondern jeden das trinken lassen, was er eben möchte. Solange sich niemand vollständig die Kante gibt, ist doch alles in Ordnung.
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