Mit dem Verhalten anderer Menschen überfordert sein?

Es gibt ja Eltern, die mit dem Verhalten ihrer Kinder überfordert sind - warum auch immer. Auch Erzieher oder Lehrer sind auch oft mit den Kindern überfordert. Meiner Freundin, die selbst als Lehrerin tätig ist, geht es auch hin und wieder so und sie musste sich sogar schon einmal deshalb krankschreiben lassen.

Wart ihr schon einmal mit dem Verhalten anderer Menschen überfordert? Es kann ja auch sein, dass der Partner sich seit einiger Zeit merkwürdig verhält oder dass es ihm einfach schlecht geht und man daher nicht weiß, wie man ihm helfen kann und wie man sich selbst verhalten soll. Auch mit dem Verhalten von Arbeitskollegen kann man ja beispielsweise überfordert sein, wenn diese schwer von Begriff sind und so doch die meiste Arbeit an einem selbst hängen bleibt.

Ich habe schon erlebt, dass manche Eltern überfordert sind, wenn sie ihrem Kind bei den Hausaufgaben helfen oder es beim lernen unterstützen sollen. Manchmal kommt es ja vor, dass das Kind etwas an Unterrichtsstoff behandelt, dass bei den Eltern einfach sehr lange her ist.

Ansonsten kann ich schon verstehen, wenn man mit dem Verhalten eines Menschen überfordert ist, dem es sehr schlecht geht. Gerade, wenn es dabei vielleicht auch um die Psyche geht. Ich habe eine Freundin, die schon mal in einem richtigen Loch war und ihr ging es wirklich schlecht, der Partner war in der Situation dann auch überfordert und hat total gereizt reagiert und sie eher alleine gelassen oder sie angeschrien. Aber auch im Fall von einer schweren Krankheit kann man sicherlich mit dem Verhalten des Betroffenen überfordert sein. Gerade, wenn diese dann eben auch keine einfachen Patienten sind.

Es muss ja nicht unbedingt etwas primär mit dem Verhalten anderer Menschen zu tun haben, wenn man sich überfordert fühlt. Ich habe beobachten können, dass Menschen sich immer dann überfordert fühlen, wenn sie selbst unausgeglichen sind und ihre Grundbedürfnisse (kurz- oder langfristig) nicht erfüllt werden konnten. Dann reagieren sie natürlich etwas dünnhäutig, wenn zusätzliche Belastungen oder subjektiv empfundene Stresssituationen hinzu kommen.

Eine Freundin von mir ist blind von Geburt an, da könnte ich mir auch vorstellen, dass die Eltern zwischendurch überfordert sind und phasenweise an die Grenze ihrer Belastungsgrenze stoßen. Denn wenn man eine Schwerbehinderung hat wie Blindheit in dem Fall, dann wird man immer auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen sein, da man ja nichts dafür kann.

Ich bin recht schnell mit dem Gebaren anderer Leute überfordert und es gibt nur sehr wenige Menschen, deren Verhaltensauffälligkeiten ich gut aushalte. Ich habe mir angewöhnt, einfach abzuhauen, wenn mir meine Mitmenschen einfach zu viel werden und mir zumindest eine kurze Auszeit zu nehmen, bevor ich mich wieder ins Getümmel stürze.

Das hat bei mir auch gar nicht viel damit zu tun, ob ich die Leute mag oder nicht oder dass ich kein Verständnis dafür habe, dass etwa Babys schreien oder kleine Kinder laut spielen und herumrennen, auch wenn es den Erwachsenen gerade nicht passt. Und auch bei Erwachsenen, deren Verhalten, beispielsweise pausenloses Reden, mich oft zu überfordern droht, verstehe ich meistens recht gut, was sie dazu bringt, sich so zu benehmen. Aber das heißt nicht, dass ich deswegen besser damit klar komme.

Im Lauf meines Lebens ist mir zudem gedämmert, dass die allermeisten Leute gar nicht erwarten, dass ich auf ihr Verhalten gesondert eingehe und es oft nicht mal bemerken, wenn ich innerlich abschalte und sie ignoriere. Da das bei Kindern wiederum logischerweise nicht möglich ist, beschränke ich den Kontakt zu ihnen auf ein für mich erträgliches Maß. So haben alle etwas davon.