Traurig oder froh, wenn Besuch wieder weg ist?
Ich finde es in der Regel eher schade, wenn Besuch nach einigen Tagen wieder fährt und kann mich bisher auch nur an ein einziges Mal erinnern, als ich erleichtert über die Abreise war. Allerdings lade ich auch niemanden für mehrere Tage ein, mich zu besuchen, wenn ich das eigentlich gar nicht will oder schon im Vorfeld weiß, dass mir das zu stressig wird oder ich Besuch nicht lange ertragen kann. Außerdem habe ich tatsächlich gerne Besuch, auch für einige Zeit am Stück.
Vor ein paar Jahren hatte ich noch relativ häufig Besuch von einer meiner Schwestern, die mit ihren drei Söhnen zu uns zu Besuch kam und hier in der Regel eine Woche blieb. Es war zwar häufig recht stressig und manchmal auch aufreibend, wenn es laut wurde, wenn die Jungs sich gestritten haben oder meine Schwester lautstark dazwischen gehen und Strafen verhängen musste. Die Stimmung ist dann auch jedes Mal entsprechend abgerutscht, sodass es hin und wieder unangenehm war, hier nicht einfach sagen zu können, dass sie das doch bitte bei sich zu Hause klären sollen, das wäre ja gar nicht möglich gewesen.
Dennoch war insgesamt der Besuch nett und ich mochte das, mit ihnen etwas zu unternehmen, wenngleich es mich jedes Mal wieder aufs Neue gestört hat, dass von mir bestimmte Dinge erwartet wurden, die ich als Gastgeber jetzt nicht unbedingt leisten will, weil ich finde, dass sie zu weit gehen.
Eine große und dramatische Abschiedsshow gibt es übrigens generell nicht, wenn jemand hier zu Besuch war oder ich meinen Besuch bei jemandem beende. In der Regel bedanken sich die Gäste nochmal für alles, was man für sie getan hat und bekunden, dass es ihnen gefallen hat. Manchmal folgt auch gleich eine Verabredung für einen Gegenbesuch, manchmal nicht. Die Abschiede waren aber in der Regel kurz und herzlich, und ich hatte nicht den Eindruck, dass sie inszeniert oder gestellt waren und somit auch nicht, dass die gemachte Aussagen nicht der Wahrheit entsprachen.
Bei mir kommt es ganz darauf an, wer gerade zu Besuch ist. Mal geht es mir genau wie dir und ich freue mich, wenn ich wieder meine Ruhe habe - manchmal fällt es mir jedoch auch schwer und ich hätte gerne noch ein paar Tage mehr mit dem Besuch verbracht.
Wenn meine Freunde, die weit weg studieren, mich besuchen und ein paar Tage bleiben, freue ich mich immer total. Da diese auch wirklich ganz unkompliziert sind, bereiten sie gar keine Probleme und nach den paar Tagen frage ich mich, wo die Zeit geblieben ist. Meistens unternehmen wir dann was in der Stadt, ich zeige ihnen etwas oder wir gehen abends noch was essen oder in Bars bzw. Discos.
Andererseits gibt es natürlich auch Verwandte, wo es wirklich anstrengend ist und man es nicht unbedingt bereut, wieder alleine zu sein und seine Ruhe zu haben. Das heißt dann aber nicht, dass ich mich nicht über den Besuch gefreut habe. Grundsätzlich freue ich mich über fast jeden Besuch.
Es liegt also ganz daran, wer gerade zu Besuch kommt. In gewisser Weise kann ich dich jedoch verstehen und ab und zu geht es mir genauso wie es dir in der Situation ergangen ist.
Bei mir hängt es immer davon ab, um welche Personen es sich bei dem Besuch handelt. In meinem Umfeld gibt es einige Personen, die ich sehr gerne auch längere Zeit um mich habe, aber es gibt so ein paar Gestalten, bei denen es mir schwerfällt, sie auch nur eine halbe Stunde zu ertragen.
Auf Dauer kann es bei diesen Personen ganz schön anstrengend sein. Schließlich will man sich ja auch nicht anmerken lassen, dass man den Besuch so schnell es geht wieder loswerden möchte.
Das kommt immer auf die Person selber an. Wenn die Person sehr nett ist und ich die Zeit sehr mit ihr genieße, dann ist man natürlich traurig darüber. Bei anderen, ist man hingegen wieder froh, bei mir kommt es wie gesagt immer drauf an, wen ich da vor mir hab.
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich es gar nicht so tragisch finde, wenn mein Besuch mich wieder verlässt. wenn mein Freund mal ein paar Wochen am Stück bei mir war, bin ich natürlich einerseits traurig, dass er weg ist, auf der anderen Seite aber auch sehr froh. Denn ich habe einfach gerne mein Zimmer für mich alleine und bin darüber sehr glücklich.
Anderen Besuch ertrage ich gar nicht allzu lange. Meine beste Freundin halte ich mit Glück noch eine Woche aus, aber länger auf gar keinen Fall. Bei allen anderen Leuten fühle ich mich schon nach zwei, maximal drei Tagen unwohl und bin froh, wenn sie wieder Leine ziehen. Ich kann sie zwar noch so gerne haben, aber ich bin einfach lieber alleine in meinen vier Wänden und genieße meine Privatsphäre.
Ich glaube, dass man in diesem Falle eigentlich keine konkrete Antwort geben kann, weil dies auf jeden Fall vom Besuch abhängt. Wenn ein unerwarteter Besuch geht bin ich doch schon meistens zufrieden, weil bei unerwarteten Besuchern, hatte ich die Wohnung zuvor nicht geputzt und man möchte dann, dass diese so schnell wie möglich gehen, damit diese mögliche Schmutzstellen nicht entdecken. Außerdem fühle ich mich dann meistens sogar unwohl, weil ich mich halt auch nicht fertig machen konnte.
Außerdem, gibt es Besuch, der wirklich anstrengend sein kann, weil diese wirklich extrem viel quatschen und auch laut sprechen oder den ganzen Schrank an Süßigkeiten aufessen. Da ist man natürlich nicht unhöflich und sagt, dass diese Person nervt, sondern hofft einfach, dass dieser Tag schnell umgeht und hofft, dass diese Person bald geht, damit man endlich Ruhe hat.
Sollte ein seltener Besuch zu Hause sein, bin ich sehr oft traurig, wenn dieser wieder geht. Meine Oma aus Polen kam gern für zwei bis drei Wochen nach Deutschland um uns zu besuchen. Sie war damals schon sehr schwach und angeschlagen, aber ich habe mich riesig gefreut, dass sie überhaupt gekommen ist. Als meine Oma dann wieder nach Hause musste sind mir die Tränen gelaufen und ihr auch, weil wir beide uns nun für eine gewisse Zeit nicht mehr sehen.
Meine Oma hatte damals sogar schon gesagt, dass dies wahrscheinlich der letzte Besuch war, aber ich wollte dies nicht glauben, bis sie ca. 1 Jahr nach unseren Besuch gestorben ist, so tut eine Verabschiedung gleich noch mehr weh. Ich denke, dies ist immer so, wenn Leute von weiter weg kommen, dass man eigentlich traurig ist, wenn diese wieder gehen - kommt aber auch auf die Person an.
Für mich spielt es schon eine Rolle, wer denn zu Besuch kommt und wie sich der Gast verhält. Wenn ich jemanden sehr gerne habe und weiß, dass es eine schöne Zeit wird, dann bin ich schon traurig, wenn dieser Gast dann die Heimreise antritt. Aber wenn der Gast sehr anspruchsvoll und auch anstrengend ist, wäre ich wohl auch froh, wenn dieser nach ein paar Tagen wieder abreist.
Bisher habe ich allerdings nur wirklich liebe Übernachtungsgäste gehabt, bei denen ich schon etwas traurig war, als sie wieder nach Hause gefahren sind. Aber ich kann auch nachvollziehen, dass man sich freut, wenn man sein Reich wieder für sich alleine hat.
Mit fünfundsiebzig Quadratmetern Wohnfläche habe ich hier schon ausreichend Platz für zwei Gäste. Jeder bekommt ein eigenes Zimmer und ich schlafe im Wohnzimmer bei meinem Hund. Das ist absolut kein Problem, einer mehr ginge auch noch. Mein Vorteil ist schon einmal, dass ich sehr gerne Gäste habe und diese auch sehr gerne umsorge und bewirte. Gäste lassen mich sogar aufblühen und ich fühle mich in keiner Weise von denen gestört.
Zu Weihnachten war meine Tochter mit ihrem Freund bei mir und wir kamen alle wunderbar klar miteinander. Ganze acht Tage waren sie bei mir und wir hatten alle eine sehr schöne Zeit zusammen. Der junge Mann ging immer mit meinem Hund spazieren und ich konnte mich somit ganz dem Essen und dem Haushalt widmen. Da er ein absoluter Hundenarr ist, brauchte ich ihn auch nicht ein einziges Mal bitten. Er macht das einfach sehr gerne, Töchterlein war dann auch oft mit draußen.
Jeder hatte hier ein Zimmer um sich zurückzuziehen. Auch tagsüber verschwanden sie manchmal entweder in einen Raum oder eben jeder für sich. Das führte dann auch niemals dazu, dass man sich auf die Nerven ging. Obwohl ich sonst ganz allein für mich lebe, störte mich der Besuch nicht eine einzige Minute. Als sie sich dann entschieden abzureisen, sagte ich ihnen, dass sie gerne noch so lange bleiben könnten, wie sie wollten.
Sie wollten dann aber Silvester doch etwas mehr Trubel genießen, was ich sofort akzeptierte. Als sie dann im Zug saßen, war ich keineswegs traurig, nur glücklich über die schön miteinander verbrachte Zeit. Froh war ich auch nicht, ganz neutral eben. Ich lebte dann eben weiter mein zufriedenes Leben hier allein. Egal was sich mir bietet, ich mache stets das beste daraus. Ich kann gut mit anderen Menschen agieren. Ich genüge mir allerdings auch selbst.
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